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2015-12-09 

Antilopen Gang mit Amadeu Antonio-Preis ausgezeichnet


Am letzten Freitag wurde in Eberswalde der Amadeu Antonio-Preis für kreatives Engagement für Menschenrechte und gegen Rassismus und Diskriminierung vergeben.


Der Preis wurde in diesem Jahr zum ersten Mal durch die Stadt Eberswalde, die Amadeu Antonio Stiftung und ihre Partner vergeben. 284 Einreichungen gingen dafür ein. Aus der Fülle spannender Einsendungen wählte die Jury im Oktober acht Nominierte für die drei zu vergebenden Preise.

Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an die Bühne Für Menschenrechte. Auch das Zentrum für Politische Schönheit wurde mit einem Preisgeld von 1.000 Euro ausgezeichnet.

Ein weiterer mit 1.000 Euro dotierter Preis ging an die Antilopen Gang. Mit ironisch-bissigen Songs kommentieren die Rapper das Erstarken rechtsextremer und antisemitischer Tendenzen in Deutschland. Ihr Song „Beate Zschäpe hört U2“ – gegen dessen Text der Radiomoderator Ken Jebsen vergeblich klagte – illustriert auf brillante Weise den mörderischen Höhepunkt dieses rassistischen Klimas.

Die Antilopen Gang kommentierte den Preis wie folgt:

„Am Freitag wurde uns der Amadeu Antonio Preis verliehen. Gewürdigt wurde damit unser Lied „Beate Zschäpe hört U2“, denn es illustriere „auf brillante Weise den mörderischen Höhepunkt des rassistischen Klimas“ in Deutschland. Wir bedanken uns für diese Ehrung, hoffen aber auch stark, dass dies wirklich der Höhepunkt war und sind uns darüber bewusst, dass auf die aktuelle politische Situation mit Rapmusik kaum Einfluss genommen werden kann. Daher möchten wir die 1.000 Euro, mit denen der Preis dotiert war, der in Syrien tätigen humanitären Hilfsorganisation Cadus weiterleiten. Cadus baut u.a. in Rojava ein mobiles Krankenhaus und errichtet in Kobane ein psycho-traumatherapeutisches Zentrum. Wir grüßen alle, die im Gegensatz zu uns die wirkliche Drecksarbeit machen, sich dem rassistischen Mob tagtäglich in den Weg stellen, Übergriffe auf Flüchtlingsheime verhindern, Seenotrettungen im Mittelmeer organisieren oder eben Fluchtursachen vor Ort bekämpfen. Viva la Revolution!“