Seit fast vier Jahrzehnten gilt Kraftwerk weltweit als Erfinder so unterschiedlicher musikalischer Stilrichtungen wie Elektro, Industrial, Synth Pop, Minimal und Techno. Es gibt kaum eine Band die so oft als Inspirationsquelle für dieses Musikgenre angegeben wird. Ihre frühen Platten klingen heute so zeitlos modern wie 1974, als die Band – 1970 in Düsseldorf gegründet – ihr erstes rein elektronisches Album „Autobahn“ veröffentlichte. Wer meint, die Musiker würden auf der Bühne nur Knöpfchen drehen oder emails checken, kann sich in Scheeßel (Tuttlingen) eines besseren belehren lassen. Bombastische Bässe und pulsierende Beats werden mit einer beeindruckenden Lightshow und Videountermalung zu einem multimedialen Gesamtkunstwerk kombiniert.
Während "The Back Room" bedrohlich klang, voll klaustrophobischer Momente, dabei distanziert und würdevoll, geht es auf "An End Has A Start" um die Kraft der Erlösung und das menschliche Bedürfnis nach Freundschaft und Familie, besonders in Konfrontation mit dem Tod. Trotzdem ist es der Band wichtig zu betonen, dass nicht alles in der Welt der Editors nur düster ist. Neben dem Unvermeidbaren reflektiert die CD auch das stressige Touren der letzten zwei Jahre, bei dem die Editors überall von Bielefeld über Istanbul bis Osaka aufgetreten sind. "Leben in einer überbevölkerten, aber aufregenden Welt, der Lärm der Stadt, Elektrizität, Neon, Lichter, Wolkenkratzer, Flugzeuge, Millionen von Menschen - das alles findet sich in den Texten wieder".
Nach den meditativen elektronischen Klängen seiner 2002er Veröffentlichung „18“ und dem Singer-Songwriter-Album „Hotel“ aus dem Jahr 2005 kehrte Moby mit seinem jüngsten Werk „Last Night“ unaufhaltsam auf die Tanzfläche zurück. „Last Night“ deckt sämtliche Variationen von Smiley-gesichtigen, Hände-in-die-Luft-Rave-Hymnen über kosmische Euro-Disco-Nummern im Stil von Giorgio Moroder bis hin zu Underground- sowie Oldschool-HipHop und chilligen Downtempo-Atmosphären ab und ist eine wahre Meisterleistung, die einerseits Mobys Wurzeln in der Clubszene Revue passieren lässt und andererseits enthusiastisch in die Zukunft blickt.
The Gaslight Anthem aus New Jersey sind mehr als nur eine gewöhnliche Punkband – schließlich kombinieren sie Einflüsse von ihren erklärten Helden Bruce Springsteen, Tom Waits und Joe Strummer mit denen der heimatlichen Hardcoreszene von New Brunswick, was ihre Musik zu einer einzigartigen Mischung aus Soul, Punk und sogar Blues werden lässt. „Wie lange die noch klein bleiben, kann man an zwei Fingern abzählen." (OX, 09/2008) "Jeder Song ist eine Offenbarung" (WESTZEIT, 09/2008) "The Gaslight Anthem schaffen es, dass plötzlich keiner mehr die aufgelösten Hot Water Music vermisst" (PLATTENTESTS.DE, 09/2008)
HipHop ist Wortsport. So ähnlich wie Skateboard fahren. Wenn es läuft, läuft es. Um einen Eimer Pathos auszuschütten: Klar ist da auch Wettbewerb. Aber nicht wer erster oder zweiter wird, interessiert hier. Da geht es um Freiheit, um schnelle Richtungswechsel, atemberaubende Tricks, auf die Fresse fallen, wahnwitzige Details, hartes Training. Und dann irgendwann, wenn man denkt, es geht nicht mehr weiter, feuert Dendemann sich mit seinen Assoziationen höher in den Himmel als Steve Caballero.
Wer Anfang Dezember das Showcase in der Hamburger Prinzenbar gesehen hat, weiß jetzt, was man in Down Under unter Rock versteht. Zeit also, dass Eskimo Joe unseren Kontinent so richtig erobern. Denn in Australien, das steht fest, sind Kavyen Temperley, Stuart MacLeod und Joel Quartermain Stars. Wie sonst lässt sich erklären, dass sie mit ihrem ersten Album „Girl" Gold, mit dem zweiten „A Song Is A City" Doppelplatin und dem dritten „Black Fingernails, Red Wine" Vierfachplatin geholt haben? Dass sie 2007 beim Live Aid in Sydney teilnahmen? Musikalisch genau zwischen Indie- und Stadionrock angesiedelt, sind Eskimo Joe derart catchy, dass man sie schon jetzt zu den neuen Lieblingen aller Kritiker und Fans zählen darf. Und das ist doch ein ziemlich umfassendes Kompliment, oder?
Karamelo Santo, die wohl bekannteste argentinische Formation ihres Genres, wird uns auch dieses Jahr, wie schon in den letzten Jahren, ihren Sound aus LatinSka, Reggae, Cumbia, Rock und Punk um die Ohren hauen, dass es eine wahre Freude ist. Tatsächlich werden die Jungs aus Mendoza und Buenos Aires auch wieder ein neues Album in der Tasche haben: „Antena Patchamama“ geht musikalisch wieder ein wenig back to the roots, ist sehr Ska- und Punklastig, mit der gewohnten Prise Reggae und natürlich viel, viel Fiesta!
Großbritannien war schon immer Tonangeber, wenn es um neue musikalische Trends geht. Das sind zurzeit vor allem New Rave und Retro. The Whip aus Manchester bewegt sich irgendwo dazwischen - gerade das macht sie aber so interessant. In Großbritannien gilt der Act aus Manchester schon lange als heißer Tipp in Sachen Indie-Elektro-Pop. Stilistisch folgen die Newcomer den Spuren von Elektro-Ikonen wie New Order, hier trifft das minimalistische von Kraftwerk den Disco Appeal von Daft Punk, die Energie der Arctic Monkeys sowie den Dreck von Justice.
|