demnächst

Element Of Crime

+ Steiner und Madlaina


Dienstag   03/10 2023   20.00 h
Bielefeld, Lokschuppen
vvk: 57,50 €
abk: 65,00 €


TICKETS



Element Of Crime

www.youtube.com/watch?v=c6TuEfDF77g
www.element-of-crime.de
www-lokschuppen-bielefeld.de

Live 2023 Eins ist sicher: ELEMENT OF CRIME werden am 06.04.23 ein neues Album veröffentlichen, das wird das fünfzehnte Studioalbum dieser unverwechselbaren und unverwüstlichen Band sein. Es hat den ebenso vielversprechenden wie eindeutigen Titel "Morgens um vier". Die erste Single "Unscharf mit Katze" stösst bei Fans wie auch Medien auf grosse Liebe. https://www.youtube.com/watch?v=c6TuEfDF77g

Und natürlich gibt es dazu eine Tournee, die wird hauptsächlich im Spätsommer und im Herbst 2023 stattfinden, und es gibt ja wohl auch keine bessere Zeit als die der letzten warmen Tage und der ersten von den Bäumen fallenden Blätter, um sich den melancholisch optimistischen Songs und Sounds einer Band hinzugeben, die seit 35 Jahren auf wahrhaft einzigartige Weise die harten Fakten des Lebens mit dem Gefühl von Hoffnung und Liebe versöhnt.


Support: Steiner und Madlaina

www.steiner-madlaina.com

www.facebook.com/SteinerMadlaina/

Es beginnt mit einem „Gute-Laune-Song mit leicht bitterem Nachgeschmack“. So sagen es die Künstlerinnen selbst sehr treffend über den Opener ihres zweiten Albums und benennen damit zugleich eine Spezialität des Hauses Steiner & Madlaina – denn genau diese Geschmacksrichtung können sie perfekt zubereiten. „Es geht mir gut“ wird zu Weißweinschorle bei 40 Grad im Schatten gereicht, ein Chor säuselt, ein entspannt groovender Rocksong streckt sich gemächlich aus, und die beiden Schweizerinnen schmieren einem spätestens im Refrain das schlechte Gewissen unwiderstehlich wie nicht mehr ganz frische Erdbeermarmelade aufs Brot: „Wie Leonce und Lena steht uns Langeweile gut / Uns ist total bewusst, was rundherum der Mensch so tut / Zu faul für jegliche Debatten / Bleib ich bei vierzig Grad im Schatten.“ Eine ihrer Stärken kommt schon hier zum Tragen: Nora Steiner und Madlaina Pollina sind viel zu schlau, um sich mit fuchtelnden Zeigefingern als Gutmenschen zu inszenieren, sondern demontieren sich mit gut abgeschmeckter Selbstironie selbst gleich mit, bis sie in einer letzten Umarmung ganz richtig feststellen: „Wenn wir alle Lust drauf hätten, könnten wir die Welt noch retten.“ Autsch.

Aber der Reihe nach: Wer Nora Steiner und Madlaina Pollina in den vergangenen Jahren mal live gesehen hat – zum Beispiel auf ihren langen Touren, auf dem Southside / Hurricane Festival oder auf dem Lollapalooza – der müsste ihren Live-Qualitäten, ihrem Charisma, ihren Stimmen und nicht zuletzt ihren Songs bereits erlegen sein. Und das dürfte mittlerweile einigen passiert sein, denn die beiden haben den alten Mythos des „Hochspielens“ ernst genommen und in den letzten Jahren über 150 Konzerte abgerissen, davon allein 110 im letzten Jahr. Nora und Madlaina kennen sich dabei seit Schultagen in ihrer Heimat Zürich – und genau das ist es, was man bei jeder Performance spürt. Außerdem stehen sie seit Teenagertagen auf Bühnen, Holzkästen, Festivalwiesen, in Hinterhöfen, in „Dönerläden vor fünf motzenden Gästen“ wie Nora sich lachend erinnert oder seit ein paar Jahren auch immer wieder im Studio. Ihr Debütalbum „Cheers“ kam 2018 und mischte überwiegend deutsche Lieder mit einer Handvoll englischer und dem wundervollen „Herz vorus id Wand“ auf Schwyzerdütsch mischte. Das Label ihres Vertrauens schon damals: Glitterhouse Records. Auf ihrem zweiten Album „Wünsch mir Glück“ haben Steiner & Madlaina nun ihre Sprache in Sound, Haltung und Wort gefunden. Und dabei fällt sofort auf: Alle Songs sind auf Deutsch getextet. „Geplant war das nicht unbedingt“, erzählt Madlaina, „das kam eher so raus. Wir wollten, dass die Texte mehr Gewicht bekommen und ich glaube, unsere Ansprüche an uns sind auch ein bisschen gewachsen. Die Songs auf Deutsch waren am Ende die besten.“ Nora ergänzt: „Es hatte natürlich Einfluss, dass wir viel in Deutschland auf Tour waren, oft mit Bands, die nur auf Deutsch singen.”

Trotzdem eine gute Entscheidung, denn die elf deutschen Songs beweisen eindrücklich, dass die beiden lyrisch einen verdammt guten Lauf hatten. Dazu muss man wissen, dass Steiner & Madlaina ihre Songs jeweils alleine schreiben. Aber, so Nora: „Wir haben diesmal viel über die Texte und die Themen diskutiert während des Schreibprozesses.“ Und, so Madlaina: „Nora ist auch die einzige, die mir sagen darf, ‚an diese Zeile musst du nochmal ran.“ Ein wissendes Lachen auf der anderen Seite. „Das ist umgekehrt genauso“, sagt Nora. In Sachen Sound und Wucht hat sich ebenfalls ein wenig geändert: Denn auch wenn Steiner & Madlaina kreativ als Duo arbeiten, sind sie stolz auf „ihre Jungs“, bzw. ihre Live-Band, die ihnen auch im Studio zur Seite stand. Leonardo Guadarrama (Schlagzeug), Nico Sörensen (Bass) und Max Kämmerling (E-Gitarre) spielten unter Leitung von Nora und Madlaina die Songs live im Studio ein. Sehr dynamisch eingefangen wurde das von Produzent Alex Sprave, der schon bei „Cheers“ am Start war. Indie-Folk und der oft verschmelzende Gesang der beiden bilden zwar nach wie vor die Basis, aber das bluesige „… und die bin ich“ oder die wütende erste Single „Wenn ich ein Junge wäre (ich will nicht lächeln)“ erweitern ihre Klangfarbe sehr schlüssig. Dazu gibt es das bitterböse Lied „Heile Welt“, das – so Madlaina – „aus tiefster Resignation über die Welt, die sich der Mensch gemacht hat“ entstanden ist. Es gibt die pointierte Beobachtung der Leiden der Generation Y, „So schön wie heute“, es gibt das böse „Ciao Bella“, bei dem aus der Position eines vermeintlich feministischen Chauvies gesungen wird, und es gibt das „I Want Some Sugar In My Bowl“ der „Generation Indie“ – „Denk was du willst“ – ein Song, der lasziv, intelligent, feministisch und selbstbestimmt von gutem Sex handelt, der manchmal nichts mit Liebe zu tun haben muss und der vom Blumenbeet auch direkt in die Abgründe führen darf, die beide erkunden wollen. Und es gibt die unmögliche Liebesgeschichte „Wünsch mir Glück“, über eine Liebe, die so schmerzhaft wird, dass nur noch die Hoffnung bleibt, man möge bald aufhören zu lieben.

Als Alben-Titel machen die Worte „Wünsch mir Glück“ dann noch einen bunten Blumenstrauß weiterer Bedeutungsebenen auf. Man könnte sie als motivieren Appell der Künstlerinnen selbst lesen, die neben einem guten Album in diesem Business eben auch ein wenig Glück brauchen. Oder man könnte den Titel mit Blick auf die politischen Stücke als trotziges „Wünsch mir Glück“ einer jungen Generation verstehen, die auf die alten Motzköppe schaut, die unsere Umwelt mit fetten SUVs gegen die Wand fahren. Wie auch immer man es liest, wer wie Steiner & Madlaina seit frühen Jahren so hart an seiner Kunst arbeitet, wer es schafft mit oft einfachen Worten solch komplexe Themen und Gefühle auszuloten, wer dabei auch noch einen mal grimmigen, mal liebevollen, aber nie abgehobenen Humor an den Tag legt – und wer dann auch noch so verdammt gut singen kann und so dermaßen tolle Konzerte spielt, der hat alles Glück der Welt, alle Radio-Unterstützung und jede Titelstory des Landes verdient. Meine Meinung.

Daniel Koch

 
Element Of Crime


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