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Dritte Wahl + Kopfecho | Samstag 11/03 2023 20.00 h Münster, Skaters Palace
| vvk: 31,50 € abk: 36,00 € |
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Unterhaltung mit Haltung! 32 Jahre und kein bisschen leise - eher das genaue Gegenteil. Mit dem letzten Album
„10“ hat das Rostocker Quartett nicht nur erneut die Top 15 der deutschen Charts
geknackt („Der größte Vorteil daran war, das man bei so Dingen wie Elternabenden
plötzlich ernster genommen wird“, lacht die Band), sondern ist nun auch in den großen
Locations der Republik angekommen. Diese wurden auf der dazugehörigen Tour
reihenweise ausverkauft und auch auf den Festival-Postern prangt das Bandlogo immer
größer neben den üblichen Verdächtigen des Rock’n’Roll-Zirkus. „Man wächst halt mit seinen Aufgaben. Aber egal ob da nun dreißig oder dreihundert
Leute stehen - du musst genau so abliefern wie vor dreitausend Besuchern“.
Kurz gesagt: Das war ein schönes Jubiläumsjahr, dieses 2018. 2020 ist alles anders und doch beim alten. Dritte Wahl widmen sich zeitlosen Themen,
manche schön, manche schrecklich, manche genau dazwischen und sezieren auf ihrem
neuen Album „3D“ deutschsprachigen Punkrock bis in die kleinste Befindlichkeit, fügen
ihn zu etwas neuem zusammen. Was erneut beweist, dass man sehr wohl Haltung und
Unterhaltung miteinander kombinieren kann. Mit „3D“, dem elften Album der
Bandkarriere setzen Dritte Wahl ihre musikalische Reise fort und können dabei auf die
bewährte Unterstützung von Produzent Jörg Umbreit als Reiseleiter durch die
Münsteraner Principal Studios zählen.
„Wir müssen niemandem mehr etwas beweisen. Und aus dieser Position heraus lässt es
sich herrlich entspannt musizieren. Das gibt uns die Freiheit Dinge zu tun, auf die wir
Lust haben. Wir müssen nicht mehr die Härtesten sein, haben nicht mehr den Anspruch,
Melodien zu erfinden, die es noch nicht gegeben hat. Wichtig ist, dass es uns gefällt“.
Wenn du dich selbst nicht liebst, wie soll es dann jemand anderes tun, genau. „Wir sind
bei uns angekommen, wissen was zu uns passt, worauf wir Bock haben und worauf
nicht“. Musikalisch und inhaltlich.
Der treibende Opener „Ikarus“ oder das erschütternd deutliche „Brennt alles nieder“
zeigen das nachhaltig. „Wenn man noch alte, schreckliche Bilder, wie die aus Rostock-
Lichtenhagen, vor den Augen hat, sind Busse voll mit flüchtenden Kindern, die verjagt
werden, einfach nicht in Kauf zu nehmen. Wir führen hier ein halbwegs behütetes Leben,
doch Dinge wie Vertreibung sind auf der ganzen Erde allgegenwärtig“. Der große Rahmen dieser Band ist nach wie vor Punkrock. „Unsere Attitüde, wie wir
Dinge angehen, wird auch immer so sein. Wir sind politisch, wir zeigen Haltung. Und wir
machen, was wir für richtig halten. Deswegen passt dieser Begriff nach wie vor zu uns“.
Und genau der bietet die Freiheit, musikalisch das zu machen, was sich richtig anfühlt
und die Dinge klar und deutlich beim Namen zu nennen. „Das ist ein sehr großes Privileg
für uns. Manche Künstler schränken sich selbst vielleicht etwas zu sehr ein, wir hingegen
denken, dass ein Publikum auch mal die ungeschönte Wahrheit vertragen kann und es
begrüßt, wenn sich Künstler äußern. Man darf nie vergessen, dass diejenigen die am
lautesten pöbeln, eben nicht die Mehrheit sind“.
Natürlich haben auch „Alte Schule-Klopper“ auf „3D“ ihren Platz. Die bereits von der
letzten Tour bekannte erste Single „Was zur Hölle...?!“ oder das band-typisch nach vorne
ballernde „Ohne Mich“ kommen schnell und hart auf den Punk(t).
Mit „Fabelhafte Voraussetzung“ schwingt der Vierer sogar eine ziemlich brachiale Metal-
Keule. Bei „Schöne Frau mit Geld“ dreht die Band die klassische Rollenverteilung dann
um, aber es gilt „Einen spaßigen Song pro Platte darf man machen“. „3D“ widmet sich aber auch erwachsenen Themen, wie zum Beispiel das mit dem
“Erwachsen sein” auf Dauer überhaupt so funktioniert. Schon Voltaire und James Joyce
haben sich ebenso wie Stephen King oder J.D. Salinger mit dem Thema dem „Coming Of
Age“ befasst. Mit Titeln wie „Warm Anziehen“ oder dem melancholischen „Abends halb
Zehn“ transponieren Dritte Wahl dieses Gefühl nun für Musiker und Zuhörer
gleichermaßen in die Neuzeit. „Die Spinner, die Träumer, diejenigen die in der
Gesellschaft immer so ein wenig untergehen, lagen uns schon immer am Herzen“.
Musikalisch fügen sich diese Lieder über das Erwachsenwerden hervorragend in die
Klangwelt von „3D“ ein. Und auch inhaltlich. „Wo will ich hin, reicht es schon, was ich
gemacht oder erreicht habe - solche Fragezeichen hat wohl jeder im Leben über seinem
Kopf gehabt. Aber wir brauchen die Träumer“. In „Zur See“ hadert der Protagonist wieder mit seinem Leben und beklagt sich mit „Viel
zu viel Beton versperrt die Sicht auf den Horizont“. „ Wir könne nicht über Dinge singen,
die wir nicht fühlen. Sich selbst zu hinterfragen und etwas anderes wollen ist eine sehr
menschliche Angewohnheit. In der Stadt ist es laut, hell, immer ist etwas los. Und
manchmal sehnt man sich halt nach etwas anderem. Das Meer steht für eine Weite, nach
der wir uns alle schon mal gesehnt haben. Auch wenn der Beruf des Seefahrers gewiss
nichts mehr mit der romantischen Vorstellung früherer Tage zu tun hat“.
„Alles nur Chemie“ widmet sich den Irrungen und Wirkungen des Herzens. Gefühle waren
dieser Band noch nie fremd, aber wurden auf dieser nur selten so deutlich formuliert.
Songs, welche sich nahtlos in den Dritte Wahl-Kosmos einfügen und dabei doch eine
emotionale und musikalische Tiefe haben, die hierzulande nur wenige erreichen. Und im
Punkrock sowieso nur ganz wenige.
Die Wahl des Titelsongs hingegen war recht einfach. „Wenn man schon Dritte Wahl heißt,
dann muss man eigentlich mal ein Album namens 3D machen. Hätten wir auch früher
drauf kommen können“. Und spiegelt sich diese Entscheidung auch in der Verpackung
des Tonträgers in entsprechender, konsequenter Form wider.
„Wenn uns jemand gesagt hätte, dass wir nach dreißig Jahren Bandgeschichte immer
noch auf der Bühne stehen, Platten aufnehmen und Punkrock machen dürfen, dann
hätten wir ihm einen Vogel gezeigt. Umso dankbarer sind wir dieses tolle Gefühl
weiterhin erleben zu dürfen“.
Besetzung:
Gesang, Gitarre: Gunnar Schroeder
Bass, Gesang: Stefan Ladwig
Schlagzeug: Jörn „Krel“ Schroeder
Keyboard, Gitarre: Holger H.
Wenn das Herz und die Wut im Bauch zusammenkommen...
KOPFECHO ist eine Band, in der es brodelt. Es muss raus, was sie beschäftigt. Auf ihrem neuen Album
„ETWAS BLEIBT" ist es das Festhalten. Das Festhalten an Erinnerungen, am Leben und an den Spuren, die
jeder dort hinterlässt. Vom Sound her sind sich KOPFECHO treu geblieben, sie machen AlternaPunk. Ihre
Musik ist mal laut, mal melodiös, mal wütend und gesellschaftskritisch, mal zart oder euphorisch und voller
Lebensfreude. Die fünfköpfige Band aus Düsseldorf um Sängerin Amy ist aber vor allem eine Band, die man
live gesehen haben muss. Ihre Auftritte sind voller Energie: Die Band verausgabt sich, Amy wirbelt über die
Bühne, singt rotzig und schreit ihre Gefühle raus, aber auch die zarten, verletzlichen Momente fehlen nicht.
Zusammen mit ihren Fans ist die Band in den letzten Jahren gewachsen. Bei Support-Shows u. a. für die
BROILERS, MASSENDEFEKT und vielen Festivals wie dem Open Flair und dem Olgas Rock haben sie
bewiesen, dass sie nicht nur in kleinen Clubs, sondern auch auf großen Bühnen begeistern.
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