Jan Josef Liefers - Radio Doria | Mittwoch 17/09 2014 20.00 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 30,95 € |
Nach über 200 Konzerten mit dem „Soundtrack meiner Kindheit“ und mehreren
gemeinsamen Wochen des Songschreibens auf diversen, entlegenen Planeten
unseres Sonnensystems melden sich Jan Josef Liefers und Band 2014 zurück
mit einem neuen Album und einer neuen Show:
RADIO DORIA – Die freie Stimme der Schlaflosigkeit
Die neuen Songs, komponiert und getextet von Jan Josef Liefers und Band,
handeln von Beobachtungen aus unserem Alltag und den Beziehungen zwischen
Menschen, reflektieren diese jedoch aus dem Blickwinkel der Nacht. Das
Gegenstück zu Alltag müsste eigentlich „Allnacht“ heißen, aber leider gibt es
dieses Wort noch nicht. Gemeint ist jene Zeit, in der die Sonne bestenfalls den
Mond erhellt und wir am wenigstens Ablenkung von uns selbst finden. Dann
entstehen die Momente zwischen Schlafen und Wachen, in denen unsere
Empfindungen und Phantasien sich selbständig machen und kaum kontrollierbar
in alle Richtungen fliegen.
Musikalisch lässt die Band ihrer Kreativität freien Lauf. Seit mehr als 10 Jahren
spielen Jan Josef Liefers, Johann Weiß, Christian Adameit, Timon Fenner, Jens
Nickel und Gunter Papperitz zusammen und haben hunderte Stunden
gemeinsam auf der Bühne gestanden. Mit RADIO DORIA haben sie erstmalig ein
Programm von Anfang bis Ende gemeinsam komponiert und einen individuellen
Sound gefunden, wie ihn nur eine lange aufeinander eingespielte Band haben
kann. Mit unbändiger Kraft, viel Gefühl, der Liebe für Details und vor allem mit
präziser Dynamik ist eine sehr persönliche und emotional aufgeladene Musik
entstanden. Musik, die atmet. Die Zeit hat, sich in menschlicher Geschwindigkeit
zu entwickeln – 100 % handgemacht und gut durchblutet.
Interview mit Jan Josef Liefers sowie den Gitarristen der Band
Johann Weiß und Jens Nickel, dem Keyboarder Gunter Papperitz,
dem Bassisten Christian Adameit und dem Schlagzeuger Timon
Fenner über das neue Album und die neue Bühnenshow
Frage: Neue Songs, neue Geschichten, ein neues Programm. RADIO DORIA -
Die freie Stimme der Schlaflosigkeit. Warum der etwas umständliche Titel?
Jan: Der Name ist Programm. Nachts wachliegen ist ein Zustand, mit dem ich
mich auskenne. Ich hab nächtelang an einem alten Radioapparat gedreht und die
ganze Welt kam zu mir und bevölkerte meine Phantasien. Ich konnte überall
sein, tausende Kilometer entfernt, ohne mich einen Zentimeter zu bewegen.
Frage: Das kann man aber auch bei Tag erleben!
Jan: Die Nacht vergrößert alles wie eine gigantische Lupe. Wenn wir einsam
sind, fühlen wir uns am einsamsten bei Nacht. Die Nacht ist irrational. Und die
Nacht hütet ihre Geheimnisse! Wir verändern uns und unsere Wahrnehmung,
wenn es dunkel wird. Manches verdichtet sich zu seinem undurchdringlichen
Gestrüpp aus Wut und Angst, anderes erscheint urplötzlich glasklar und ganz
leicht. Die einen können davon nicht genug kriegen, den anderen macht es
Angst.
Frage: Ist das Radio nicht eine aussterbende Art?
Jan: Radios werden erst aussterben, wenn es niemanden mehr gibt, der etwas
sendet. Aber Radiosender werden sich bald neu erfinden müssen. Wie übrigens
das Fernsehen auch.
Frage: Die meisten kennen dich als Schauspieler, wäre da nicht ein Programm
mit Bezug zum Fernsehen naheliegender? Das könnte ja dann TV-DORIA
heißen?
Jan: Musik richtet sich erstmal ausschließlich an die Ohren, aber sie lässt Bilder
entstehen, und zwar in unseren Köpfen. Radio funktioniert genauso. Das
Fernsehen lässt keine Bilder entstehen, sondern es liefert sie. Und zwar direkt an
unsere Netzhaut. Frei Auge sozusagen. Das wäre ein anderes Thema.
Johann: Dabei gibt es bei uns auch eine Menge fürs Auge. Zu einigen Songs
laufen selbstgemachte Videos und es gibt sogar eine leibhaftige Traumtänzerin.
Jan: Und ein Röhrenradio steht auf der Bühne! Schon als Kind hat mich der
Gedanke fasziniert, dass selbst in der entlegensten, stillsten Ecke des Planeten
eigentlich ein irrer Lärm herrscht. Nur hören wir ihn nicht ohne Hilfsmittel. Du
stehst auf einem hohen Berg, kein Wind weht, nicht das leiseste Geräusch ist zu
hören. Idylle! Aber sobald du einen Metallstab mit einem kleinen Kasten unten
dran in diese Stille hältst, springt dir die ganze, laute Welt mitten ins Gesicht.
Frage: Wenn Jan von seinem Röhrenradio erzählt, klingt das recht nostalgisch.
Christian: Weder die Band, noch unser Album, noch unsere Musik sind
nostalgisch. Aber eins sind wir hundertprozentig: analog!
Timon: Analog ist uns wichtig. So haben wir unser neues Album aufgenommen,
so machen wir Musik.
Gunter: Menschen sind analog! Würden Roboter und Replikanten unsere
Konzerte besuchen, hätten wir keine Chance. Aber Menschen zu begeistern, das
trauen wir uns zu.
Frage: Was erwartet denn nun den analogen Konzertbesucher, der eine Karte
für eure Show kauft?
Jan: Vor allem wird es richtig gute Musik geben, eine bestens aufgelegte Band,
dazu ein paar Nachrichten sowie die Verkehrsmeldungen. Und unsere
Traumtänzerin.
Jens: Auf die Pegelstände und Tauchtiefen werden wir aber verzichten.
Timon: Und Fußballergebnisse werden auch keine verraten!
Frage: Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?
Johann: Neulich kam einer von der Plattenfirma in den Probenraum und meinte,
was wir da machen sei Progressive Rock und manchmal sogar psychedelisch…
Jan: Wir haben ihm sofort ein Bier ausgegeben!
Gunter: Der Abend hat ein Konzept und folgt einem roten Faden, aber am Ende
ist das wichtigste, dass es Spaß macht!
Timon: Ich will nicht zuviel verraten, aber wir werden uns mit unserem Publikum
einen richtig schönen Abend machen!
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