demnächst

Casper

+ Prinz Pi

+ Slime

+ Rocky Votolato


Donnerstag   27/12 2012   18.30 h
Bielefeld, Ringlokschuppen
vvk: Ausverkauft



Casper

www.casperxo.com
www.facebook.com/casperxo

Raus aus der Familienkrise, rein in den Club!

Hier erwartet Euch CASPER mit folgenden Freunden, um mit Euch gemeinsam ein wohliges Jahresende zu zelebrieren:

Willkommen Zuhause Festival

CASPER

PRINZ PI

SLIME

ROCKY VOTOLATO

Geboren wird Casper 1982 als Benjamin Griffey in der nordrhein-westfälischen Einöde. Genau genommen in Bösingfeld. Ein Fleckchen in Ostwestfalen — zu groß für ein Dorf, zu klein für eine Stadt. Weil es dort außer stillgelegten Firmen nicht viel gibt, zieht die Familie bald nach Georgia in den USA.

Das Geld ist knapp, reicht gerade mal für eine Bleibe im Trailerpark. Und kaum dort angekommen, scheint das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zwischen all den Möbeln aus Pappkartons plötzlich gar nicht mehr so verlockend.

Einmal wandert Casper mit seinem Vater durch die Wälder, als der neben seinem Kopf eine Pistole abfeuert. »Mal bist du der Jäger, mal bist du der Bär. Nur wenn du ein Bär sein musst, dann kämpf’«, rät ihm der Vater. Kurz darauf trennen seine Eltern sich. Der kleine, schmächtige, blasse Junge beschließt von nun an zu kämpfen — und so groß und stark wie ein Grizzly zu sein. Das muss er auch: Mit der Mutter und seinen Geschwistern geht es über Nacht zurück nach Bösingfeld. Hier ist alles plötzlich noch beschissener, ja noch viel trostloser als im gottverdammten, versifften Wohnwagen. Casper spricht kein Wort Deutsch und findet in der Schule keinen Anschluss. Seine Mutter hat Schlechtbezahlte Jobs, das Geld ist wieder knapp und die Sorgen groß.

Alles kotzt ihn an — bis er zum Studieren nach Bielefeld zieht und durch das Rappen endlich ein Ventil findet. Mit Abroo und Seperate gründet er die Kinder des Zorns und veröffentlicht das Album »Rap Art War«. Und doch ist Casper zunehmend von Rap gelangweilt. Das, was er am HipHop vermisst, findet er in der Musik von Hardcore-Bands und ihren energetischen und aggressiven Live-Shows. Von da an ist Casper angefixt und Tour mit Not Now Not Never deren Sänger durch ganz Europa. Jeden Abend spielt er vor einer handvoll Leute in heruntergekommenen Jugendzentren der hinterletzten Dörfer.

Nachts, wenn das Adrenalin vom Auftritt noch durch den Körper rast, liegt er auf den miefenden Sofas der Backstageräume und versucht zur Ruhe zu kommen. Auf seinen Kopfhörern läuft wieder HipHop und er kritzelt die Texte für sein erstes Mixtape »Die Welt hört mich« in einen Block. Mit »Rasierklingenliebe « findet sich darauf auch einer der Songs von Casper, der später als wegweisendster seiner noch jungen Karriere gelten soll. Das Mixtape holt Casper Anfang 2006 mit einem Schlag zurück auf die Karte von Rapdeutschland – und aus den wenigen Leuten vor der AJZ-Bühne sind knapp vier Monate später auf dem HipHop-Festival Splash! einige Hundert geworden.

Das Studium hat Casper zu diesem Zeitpunkt schon lange aufgegeben. Er jobbt an der Bar, um über die Runden zu kommen, spielt Touren mit Prinz Pi, Kollegah, Maeckes und Plan B. Er ist jetzt wieder voll dabei. Jemand, der es wissen will. Einer, der allen zeigt, was er kann. Ein Grizzly der kämpft. Kaum verwunderlich, dass sein Debüt »Hin zur Sonne«, welches im Jahr 2008 erscheint, ein HipHop-Album ist, dass vor Energie, Hunger und Talent nur so strotzt — fast ausschließlich von Shuko produziert, rappt Casper auf Beats der klassischen Art. Doch statt sich thematisch an der hiesigen Deutschraplandschaft zu orientieren, findet schon damals eine völlig eigene und neue Auslegung der sinnentleerten Worthülsen »ehrlich« und »tiefgründig« statt.

Denn auf »Hin zur Sonne« kommt alles zusammen: die unschönen Erinnerungen an die Kindheit, die Trennung der Eltern, die Rückkehr nach Deutschland, das Ankommen, das erste Verliebtsein, die erste Trennung, die Zweifel und Ängste, das Erwachsenwerden. Casper formuliert schon damals seine Gefühle und Sehnsüchte so treffend, ergreifend und emotional aus, wie es keiner seiner Kollegen auch nur annähernd vermag. Doch die Szene stellt sich gegen ihn.

Studentenrapper, Emo-Schwuchtel, Brit-Pop-Spast, weichster Mann der Welt — für seine emotionalen Texte, zu engen Hosen und seine Frisur muss Casper sich ständig solche Sprüche und Beleidigungen anhören. Aber aufhören? Niemals. Weil die Fans sich deine Texte auf den ganzen Körper tätowieren lassen. Weil du dich bei deinen Konzerten schweißgebadet an den Mikrofonständer klammerst und in die Augen der hübschesten Mädels blickst, die nur wegen dir da sind. Weil dir die Jungs nach dem Gig anerkennend auf die Schultern klopfen, da du das sagst, was sie sich nicht trauen.

Weil der Rolling Stone wegen dieser ausverkauften Konzerte mit deiner Band über dich euphorisch als »Zukunft des deutschen HipHop« berichtet. Weil die JUICE dich zum Newcomer 2010 kürt und der Musikexpress deinen Namen auf die Hotlist der vielversprechendsten Künstler für 2011 setzt. Weil dein Ideal-Coversong »Erschießen« für das Annette Humpe-Tributealbum »Zeitgeschehen« lautstark diskutiert wird und dein erstes Album »Hin zur Sonne« wenn überhaupt bei eBay für den sagenhaften Preis von 150 Euro zu haben ist.

Und weil du verdammtnochmal dein ganz eigenes Ding machst, komplett aus dem ganzen HipHop-Einheitsbrei ausbrichst und mit »XOXO« ein Album ablieferst, welches zukunftsweisender für die ganze Szene, ja für deutsche Musik, nicht sein könnte. Du bist dabei, weil du Talent hast – scheiß’ auf die anderen!

Um sich, seine eigene Linie und seinen eigenen Sound zu finden, braucht es Zeit – 2010 zieht Casper aus Bielefeld nach Berlin und unterschreibt einen Vertrag bei FOUR Music. Vergessen sind die Zweifel und der Druck. Endlich mit dem Konzept für sein zweites Album in der Tasche, umgeben von den Leuten, die seine musikalische Vision verstehen und umzusetzen wissen, baut er mit »XOXO« endlich auf das musikalische Fundament auf, das ihn seit seiner Jugend begleitet und geprägt hat – sei es Hardcore, Postrock oder Rap.


Support: Prinz Pi

prinzpi.biz

PRINZ PI ist ein deutschsprachiger Musiker aus Berlin. Sein musikalisches Format ist Hiphop im weiteren Sinne, inhaltlich dreht es sich um Liebe, Politik und das Gefühl in der Gesellschaft keinen Platz zu finden. Hymnen für das Lebensgefühl der urbanen Jugend. PRINZ PI steht für eine Alternative zum Mainstream der Hiphopszene, etwa so, wie Kanye West sich zum Rest der amerikanischen Rapszene verhält. Das ganze macht er independent aus seinem Kreuzberger Hinterhofbüro. An ihm scheiden sich die Geister, und das ist auch gut so. Eine treue, für einen Indie-Künstler tbeachtlich große Fanbase aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kauft seine Alben und besucht seine zahlreichen Konzerte.


Support: Rocky Votolato

http://www.rockyvotolato.com/

2006 veröffentlichte Seattle’s Singer/Sonwriter Rocky Votolato auf dem Amerikanischen Indie-Flaggschiff Barsuk Records das Country und Folk beeinflusste Album Makers. Das Album wurde sowohl von der Mainstream als auch Indie Presse hochgelobt. In den Reviews tummelten sich Worte von “simply beautiful” bis “surpassingly great”.

5 Jahre später blickt Votolato zurück auf schier unendliche Tourneen, eine immer wachsende Fan-Gemeinde und 2 weitere erfolgreiche Alben (The Brag & Cuss; 2007 und True Devotion; 2010). Letzeres war der Startschuss für die Zusammenarbeit mit dem deutschen Indie-Label Defiance Records, die sich von nun an um den Europäischen Vertrieb kümmerten. Rocky, der sich vorher fast ausschließlich um den amerikanischen Markt gekümmert hatte, fand sich plötzlich immer öfters auf europäischen Bühnen wieder, was zur Folge hatte, dass True Devotion zu seinem bis dato erfolgreichsten Album auf europäischen Boden wurde.

Television Of Saints, trägt die Spuren dieser, vom Tourleben geprägten, 5 Jahre und transportiert verkaterte Weisheiten mit einer sympathisch-abgeklärten Lockerheit. Hart gewonnenen Wahrheiten haucht Rocky wie kein zweiter durch seine Texte und Musik eine greifbare Nähe und Intimität ein.

Mit seinem langjährigen Freund und Produzenten Casey Foubert (u.a. Sufjan Stevens) und der Hilfe eines Kollektivs von Musikern der Seattle Szene, bei denen unter anderem auch sein Bruder Cody Votolato (The Blood Brothers, Telekinesis) mitwirkte, kreierte er nun ein Album das den Kreis der letzten 5 Jahre im Leben des Rocky Votolato’s schließt.

Inspirierend, klassisch und zeitlos!


Support: Slime

www.slime.de

1979 bis 1982

1979: Gründung. Elf, Eddie, Ball. Noch ohne Sänger. Dirk kommt einige Monate später dazu. Erster gemeinsamer Gig im Hamburger Jugend-Knast Neuengamme.

1980: Erste Single: Bullenschweine. Christian steigt als zweiter Gitarrist ein. Gigs auf Schulfesten, Demos, politischen Veranstaltungen.

1981: Erste LP. Selbstproduziert, ohne Vertrieb, ohne Label. Handverkauf nach Gigs. Erste größere Popularität, da Lieder wie “A.C.A.B.”, “Bullenschweine”, “Deutschland muß sterben” etc. im ganzen Land den “Soundtrack” zu militanten Demos abgaben. Gigs von Lautsprecherwagen auf Demos. Legendärer Gig am Wochenende der Anti-Haig Demo auf dem Nollendorfplatz in Berlin. Ball verläßt die Band, Stephan M., Freund der Band und schon musikalischer Mitarbeiter auf der ersten Platte, wird neuer Trommler. Diverse Gigs mit anschließenden Straßenschlachten, vor allem im Berliner SO 36.

1982: Zweite LP “Yankees raus”. Beiträge zum Sampler “Soundtrack zum Untergang” des Berliner Labels “AGR”. Legendäre “Untergangs-Tour” im geliehenen Käfer durch Deutschland mit Betoncombo, Aheads und Middle Class Fantasies. Aufgrund immer größer werdender Popularität erste Anfeindungen und Ausverkaufsvorwürfe aus den “eigenen Reihen”, sprich von radikalen Linken und der Punkszene. In München und Hannover Prügeleien mit dem Publikum. Anzeige wegen Beamtenbeleidigung, Aufruf zur Gewalt und Verunglimpfung staatlicher Einrichtung. Hausdurchsuchung im Hamburger Plattenladen “Rip Off” und Konfiszierung der ersten LP im ganzen Land. AGR-Labelchef Walterbach erhält Anzeige. Band beruft sich auf “künstlerische Freiheit”. AGR zahlt Strafe. “Deutschland”, “Bullenschweine”, sowie “Polizei SA/SS” auf dem “Soundtrack zum Untergang”-Sampler werden zensiert und mit Pieptönen versehen, dürfen nicht mehr live gespielt werden. Dieser beispiellose Vorgang trägt nicht gerade zur Verminderung des Bekanntheitsgrades der Band bei.

1983 bis 1989

1983: Legendärer Gig in Hamburg-Harburg mit den “Dead Kennedys” und “MDC”: Eine Hundertschaft Bullen wartet unter der Bühne wegen eventuell zu erwartenden Ausschreitungen und Überwachung des “Bullenschweine- Polizei SA/SS-Spielverbots”. Es bleibt jedoch ruhig. Sogar als Dirk bei der Ansage zu “SA/SS” Anspielungen darauf fallenläßt, wer denn da direkt unter der Bühne kauert … Es heißt, 26 Beamte quittierten nach dem Abend aufgrund der erlittenen Angstqualen ihren Dienst. Dritte Platte “Alle gegen Alle”. Gigs ohne Ende – meist für Benzingeld. Gemeinsame Auftritte mit “Bad Brains” in Osnabrück, und “Ton Steine Scherben” in Neumünster.

1984: Kurz nach der vierten Platte “Live in Berlin”, trennt sich die Band. Stephan: “Uns ging der Vorwurf, kommerziell geworden zu sein, furchtbar auf die Nerven. Leute, die keine Probleme hatten, zwanzig oder dreissig Mark für eine englische oder amerikanische Punkband zu zahlen, beschwerten sich bitter, wenn sie für ein Slime- Konzert einen Zehner löhnen sollten. Für die waren wir dann “Kommerzschweine”. – Auf der anderen Seite waren wir für andere, große Teile der Punkszene die “Helden”, wir hatten da so einen Status, mit den wir nicht viel anfangen konnten und wollten, der uns sogar ein bißchen Angst machte. Wenn du selbst “Keine Führer” forderst und damit selbst einer wirst, läuft irgendetwas schief. Wir wollten keine Helden sein und einige Leute wollten uns dazu machen. Wir sahen damals keine andere Lösung als aufzuhören.”

In den Jahren 1985 – 89 kamen Slime trotz der “offiziellen” Auflösung mehrere Male zusammen, um Konzerte zu geben, so z.B. in Hamburg im Störtebeker an der Hafenstraße, im “Logo” für einen Hafenstraßen-Soli-Gig oder auf der ersten Störtebeker-Elb-Barkassenfahrt, die nicht nur die Vernichtung von Zweitausend Liter Bier mit sich brachte, sondern um ein Haar als spektakulärste Katastrophe in die Analen der Geschichte des Hamburger Hafens eingegangen wäre. Selbst während dieser Zeit, in der sich Slime rar gemacht hatten und keine Platten erschienen, wuchs ihr Bekanntheitsgrad. Die Band war und blieb Sinnbild des musikalischen Widerstandes gegen Staat und Faschisten, Polizeiterror und Unrecht, Träger vieler Hoffnungen auf eine Utopie: ein Leben ohne Unterdrückung durch den Staat.

1990 bis 1992

1990: Aufgrund einiger Gigs in Essen, Berlin und vor allem in der Hamburger Fabrik – wo ca. 2500 Leute anschliessend die gesamte Barnerstrasse zu einem Volksfest machten, bis die, aus Bauabsperrungen enzündeten Feuer den Asphalt schmelzen ließen und ein Riesen-Bullenaufgebot die Party gewaltsam beendete, begann die Band über eine Wiederaufnahme der Zusammenarbeit nachzudenken.

1991: Veröffentlichung der LP “Die Letzten”, mit z.T. älteren Liveaufnahmen und Coverversionen. Ebenfalls 1991: Der “Viva St.Pauli” Gig im Hamburger St.Pauli Stadion vor 10.000 Zuschauern. Vielleicht entscheidester Moment für den Entschluß der Reunion. Stephan: “Wir haben gemerkt, daß in keiner anderen Konstellation von Bands, die wir zwischenzeitlich machten, so viel Power und Dynamik – musikalisch wie persönlich – zustande kam wie bei Slime. Das paßte einfach optimal zusammen. Außerdem dachten wir: Es gibt politisch keinen besseren Zeitpunkt als jetzt – nach dem Anschluß der DDR, und den damit verbundenen Aufflammen der ganzen schwehlenden Nazi-Scheiße – wieder zusammenzuspielen. Bands wie Slime sind wichtig um den allgemeinen Faschotendenzen (auch im Punk) klare Zeichen entgegenzusetzen. Hoyerswerda, Rostock, Solingen usw. waren schon konkrete Anläße. Es reicht einfach nicht, “Nazis raus!” zu brüllen und das war es dann. Zumal wir auch eine dermaßene Wut hatten und uns nicht mit unseren Ohnmachtsgefühlen abfinden wollten.”

1992 erscheint “Viva la Muerte”, ein Album, welches der Band mittlerweile zu gemäßigt ist. “Wir hatten Startschwierigkeiten. Viva la Muerte war Einstieg nach der Pause, gerade soundmäßig und vom Ausdruck her wußten wir noch nicht genau was wir wollten. Das änderte sich aber grundsätzlich nach der darauffolgenden Tour, die die Band wieder zusammenschweißte, und das hört und spürt man ja auch auf der darauffolgenden Single “Der Tod ist ein Meister aus Deutschland”.

1993 bis 1994

1993 folgt “Schweineherbst”, das beste Slime-Album – weil musikalisch wie politisch klarste. Slime gründet dafür ein eigenes Label. Stephan: “Das war wichtig für uns, auch als eine Art “Back to the Roots”, die Platte unabhängig und in alleiniger Verantwortung herauszubringen. Das hieß Punk für uns immer: Kreativität, seinen eigenen Weg suchen und finden, die Sache exakt auf den Punkt bringen. Dazu muß man differenzieren … Es geht uns nicht mehr darum, nur passende Parolen zu liefern. Punk ist für uns nichts Destruktives oder Negatives, sondern Medium, um z.B. unsere Wut oder unsere Bestürzung auszudrücken. “Wut” ist etwas anderes als “Hass”. Hass ist keine Kraft, mit Wut kannst du etwas bewegen.” Doch Slime war nie so angelegt, großartige Veränderungen oder Differenzierungs- Metamorphosen zuzulassen, dafür waren sie zu radikal, und so war auch der “Auftrag” ihrer Fans. Zwar reagierte die Band immer gelassen auf Anarchronismus-Vorwürfe (Dirk: “Unser Ding war es, Zeichen zu setzen gegen politische Schweinereien, mit Musik, die verstanden wird. Das hatte viel Kraft, schränkte allerdings die Bewegungsfreiheit ein …”), doch wurde diese Unmöglichkeit, das Image, was Slime sich selbst geschaffen hatte, zu verändern, zu einem unangenehmen Gefühl des Eingesperrtseins, ähnlich wie Anfang der achtziger Jahre. Die Deutschlandtour zum “Schweineherbst” wird trotz des großen Erfolges Anlaß für die Band, ihre Position noch kritischer zu beleuchten. Stephan: “Alles schien so eingefahren, das war teilweise wie echte Rock-Show. Ich habe öfter gedacht: Was machen wir hier eigentlich? Was ist mittlerweile unsere Aufgabe? Schlußpunkt war für mich der Auftritt im “WDR-Rockpalast”. Das waren wir nicht mehr”

Ende 1994 beschloß man, sich zu trennen, es sollte endgültig Schluß sein. Stephan: “Wir standen immer für eine klare, radikal linke Position. Was wir sagen konnten und wollten, haben wir gesagt. Was sollte nach “Schweineherbst” noch kommen? Du kannst dich nicht permanent wiederholen, nur weil du glaubst, das Pferd ist noch am Laufen. Das ist langweilig …” Mit ihrem plötzlichen Abgang scheinen Slime auch ihrer Radikalität treu zu bleiben … “Was Slime war, kommt gut in dem Lied “Brüllen, zertrümmern und weg” auf den Punkt. “Und so ist es jetzt auch: Wir brüllten, Wir haben zertrümmert – Nun gehen wir.” Zum Abschied hinterliessen Slime eine Live- Platte, eine Aufnahme aus der Großen Freiheit 36 in Hamburg von der “Schweineherbst-Tour” im Frühjahr 94. Ein letztes Mal Slime mit ihrer geballten Energie – das, was sie sich gerade auf ihren Live-Konzerten bis zuletzt bewahrt haben.

Da das Interesse an Slime auch sechs Jahre nach der endgültigen und unwiderruflich letzten Trennung riesengroß war, beschloß die Band im Jahr 2000 diese Internet-Seite zu starten. Sie ist eine Dokumentation der Band-Geschichte für alle alten, und vor allem die neuen Fans sein, die Slime leider nie live erleben konnten.

Slime ab 1995

2002 erschienen bei Weird System Vinyl Nachpressungen der ersten drei Alben.

2004 erschien dort auch die Doppel-DVD „Wenn der Himmel brennt“. Die DVD liefert einen Überblick über die Bandgeschichte von 1980 – 1994.

2007 konnten wir endlich die kompletten Rechte an allen Alben die bei AGR/Modern Music lagen, zurück bekommen und brachten daraufhin alle Alben in neuer Version, mit diversen Bonustracks, auf unserem eigenen Label raus. Die Songs des AGR/Modern Music Album „Die Letzten“ wurden auf die anderen Scheiben als Bonustracks verteilt und das Album nicht mehr neu veröffentlicht.

Zwischen 1994 und heute waren Stephan, Dirk, Christian und Elf auch in anderen Bands aktiv, wie z.B. bei C.I.A. (Dirk und Elf), Elf (Elf) oder bei Rubberslime (Dirk und Elf), Kommando Sonnenmilch und Oma Hans (Stephan), Fuehler und ostinato (Christian).

Im April 2009 erschien bei „Sunny Bastards“ das „Tribut- Album“ „Alle Gegen Alle – A Tribute to Slime“, auf dem Bands aus der deutschen Punk-und Oi!-Szene Songs von Slime covern. Beiträge lieferten unter anderem “Die Toten Hosen“ (Viva la Muerte), „Die Mimmi’s, (Der Tod ist ein Meister aus Deutschland), „Dritte Wahl (Yankees Raus), Rasta Knast (Störtebecker), Broilers (Zusammen), und viele andere…

Das immer weiter laufende Interesse an der Band brachte dann 2009 Gitarrist „Elf“ dazu, die anderen davon zu überzeugen, daß man nochmals Live spielen sollte. Nach einigem hin und her und einigen Diskussionen, waren am Ende Chris (Gitarre), Dirk (Stimme), Elf (Gitarre) und Anfangs auch Eddi (Bass), bereit das Wagnis einzugehen. Eddi konnte dann leider eine Verletzung seines linken Handgelenkes nicht mehr kurieren, so daß Nici, auch bekannt von der Band „Die Mimmi’s“ als Bassistin in die Band geholt wurde. Stephan, der alte Drummer hatte von vornherein eine Teilnahme an Live Konzerten abgelehnt, so daß Alex Schwers (u.a. auch bei HASS und EISENPIMMEL) die Trommeln übernahm.

Pfingstsamstag 2010 trat die Band, in der neuen Besetzung , als einer der beiden Headliner auf dem Punkfestival „Ruhrpott-Rodeo“ auf. Dies war der erste Auftritt der Band nach 16 Jahren.

Danach folgten weitere Festival Gigs, auf der 100 Jahre Party des FC St.Pauli im Millerntor Stadion, dem „Dockville“ in Hamburg, dem „Stemwede-Umsonst und draussen“ und dem „Spirit From The Street“ bei Magdeburg.

Ab Ende Oktober 2010 spielte die Band 25 weitere, erfolgreiche Clubshows in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

2011

Jetzt ist es definitiv! 2012 wird es ein neues SLIME Album geben. Der aktuellen Besetzung mit Alex und Nici als neuen Bandmitgliedern haben die Live Konzerte der Reunion Tour soviel Spaß gemacht, daß Slime sich dazu entschieden haben, weiter zu machen.

Im Januar geht die Band für die Aufnahmen ins Studio. Mitte 2012 wird das Album dann bei „People Like You Records“ erscheinen. Es folge Festival Auftritte und eine Tour durch Deutschland, Österreich und der Schweiz.

 
Casper


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