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Eisbrecher | Donnerstag 04/10 2012 20.30 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 28,75 € abk: 32,00 € |
Nach fast zehn Jahren Bandgeschichte und einigen Wechseln in der Besetzung ist die größte
Konstante und gleichzeitig das Erfolgsgeheimnis von EISBRECHER das kongeniale Duo aus Alex
Wesselsky und Noel Pix. Als bekannte TV-Persönlichkeit, z.B. als „Der Checker“, hat Alex längst
Kultstatus erreicht und gewinnt mit Schlagfertigkeit und gnadenlosem Charme. Zuletzt war er in
der kabeleins Primetime-Show „Fort Boyard“ erfolgreich und ist als Testimonial extrem gefragt.
Daneben macht er bereits seit 20 Jahren Musik - genau wie sein Kollege Pix, der als Produzent,
Komponist und Sänger auf über einhundert Releases in den unterschiedlichsten musikalischen
Genres zurückblicken kann - nicht selten mit Gold und Platin ausgezeichnet. Gemeinsam
verdoppelt sich das gewaltige Potenzial: Mit EISBRECHER, den Helden der schwarzen Szene,
landeten sie Clubhits wie „Schwarze Witwe“, „Vergissmeinnicht“, „This is Deutsch“, „Eiszeit“ und
„Ohne Dich“, erreichten 2010 die Top 5 der Albumcharts, waren auf allen einschlägigen Festivals
zu Gast und tourten zuletzt mit Alice Cooper durch Stadien und Arenen. Der charismatische
Frontmann mit der eindringlichen Stimme und der versierte Gitarrist, Komponist und Produzent
schaffen es auch auf ihrem fünften Studio-Album, diesen hohen Standard zu halten und ihre
Stärken weiter auszubauen. Mit „Die Hölle muss warten“ veröffentlichen sie ein bärenstarkes
Album, das dem Bandsound huldigt, ohne auch nur eine Sekunde lang altbacken zu klingen.
»Unser Style ist, dass wir keinen Style haben«, stellt Pix klar, »aber ein Album, das 2012
veröffentlicht wird, soll sich auch danach anhören. Stillstand ist für uns kein Thema.« Der rote
Faden, der „Die Hölle muss warten“ zusammenhält, ist nach wie vor markanter Gesang und
souveränes Songwriting. Oder wie Pix es augenzwinkernd auf den Punkt bringt: »Wir sind
Männer, die zusammen auf die Kacke hau’n.« Das war nicht immer so: Im Jahr 2000 steigt Pix
genau genommen sogar wegen Wesselsky aus der gemeinsamen Band Megaherz aus. Es gab
richtig Streit - unterschiedliche Auffassungen, musikalische Differenzen. Wie das manchmal so
ist bei ganz intensiven Kombinationen: Es kann passieren, dass man sich zwischendurch mal
nicht mehr riechen kann. Aber als auch Alex 2002 die Band verlässt, sprechen die beiden sich
aus und gründen EISBRECHER. Vielleicht ist ihre Zusammenarbeit auch deswegen so
wirkungsvoll - weil alles bereinigt ist und sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können.
»Wir müssen uns heute oft nur ansehen und wissen sofort, was der andere denkt - aber keine
Sorge, wir gehen nicht Händchen haltend ins Kino«, feixen sie.
Fast eineinhalb Jahre haben sie an „Die Hölle muss warten“ gearbeitet. Im Studio gibt es zu den
Demos meistens auch schon mindestens ein Reizwort, eine thematische Richtung, in die die
jeweiligen Songs textlich gehen. Die Musik gibt eine Stimmung und Attitüde vor - wie beim
Titelsong „Die Hölle muss warten“. Auch wenn Alex im Studio zunächst fand, dass sich das Wort
„Hölle“ nicht gut singen ließ und sie mal kurz mit „Himmel“ oder anderen Alternativen
experimentierten - am Ende musste es doch die „Hölle“ sein, und wie man beim Hören feststellt,
klingt es hervorragend. Und EISBRECHER trauen sich was - 2012 variieren sie das Thema Härte
auch bis in relativ gefühlvolle Gefilde: »Unsere Texte haben heute mehr Bandbreite. Früher war
vielleicht mehr Ironie drin, aber jetzt bekommen auch andere Themen eine größere Bedeutung.
Wir sind ganz sicher keine Weicheier, aber mit 40 schreibt man über andere Sachen als mit 20.«
„Treiben“, ein Song von der Deluxe Edition, ist ein gutes Beispiel. »So einen Track hatten wir
noch nie auf einem Album. Wir haben im Studio schon immer vieles ausprobiert aber bei uns
‚überlebt’ nur, was stimmig ist. Wenn das nicht der Fall ist, werfen wir einen Song auch eiskalt
wieder runter. Text und Musik sind bei „Treiben“ aber 100% bündig und stechen heraus.« Aber
auch die geliebten Abgeh-Nummern fehlen nicht. EISBRECHER sind als waschechte Fünf-Mann-
Liveband, die brachial rockt, ganz klar eine Marke, was Liveshows angeht und die kann man mit
Songs wie „Tanz mit mir“ erst so richtig abfeiern.
»Man muss auch Dampf ablassen, im Studio wie auf der Bühne. „Tanz mit mir“ hat Eier und ist
dafür der perfekte Track.« Dem steht der Titelsong „Die Hölle muss warten“ in nichts nach. Die
fast schon hymnische Komposition und zweite Single des Albums, für die ein atmosphärisches
Livevideo in Planung ist, lässt Legenden auferstehen: Helden fahren nicht zur Hölle - sie
durchqueren das Polarmeer, erklimmen Berge und fliegen unbeirrbar durch die Lüfte - Helden
sind unzerstörbar. In „Exzess Express“ kehren sie auf die Erde zurück und behandeln das Thema
Schnelllebigkeit - am Beispiel von Sex. Der Lok-Sound, treibende Beats und deutliche Worte. Das
alles ist EISBRECHER - und die Balance ist ihre große Kunst: Ein Ausflug in den Pop mit
„Treiben“, Hosen runter mit „Rette mich“ und „Atem“, eine Portion Live-Granaten wie „Exzess
Express“ oder „Tanz mit mir“, gewaltige Kraftschübe mit „Die Hölle muss warten“ und mit dem
abgedrehten „Verrückt“ ein wohlplatzierter Aufwärtshaken als erste Single. In einem Satz:
Dieses Album ist ihre Version von moderner Rockmusik mit Herz, Hirn und ordentlich ‚Cojones’!
Im Februar erscheint „Die Hölle muss warten“ - das erste Album beim Majorlabel. Für die Band
überhaupt kein Grund ihren Weg zu verlassen. EISBRECHER haben nach wie vor eine glasklare
Vision. »Der Vorteil war nur, dass wir mehr Zeit hatten. Zeit, uns auf die Aufnahmen zu
konzentrieren. Früher mussten halt ein paar Sachen gleichzeitig passieren, diesmal hatten wir
die Mittel, es auch mal einfach gedeihen zu lassen.« Ob sich das auch in den Charts ablesen
lassen wird, ist für Wesselsky und Pix nicht die Hauptsache. »Natürlich hat man den Ehrgeiz,
dass die Leute das Album wieder mögen, aber eigentlich will man es einfach nur besser machen
als beim letzten Mal«. 2012 haben EISBRECHER viel vor - sie gehen auf Tour, sind ab Mai auf den
Festivalbühnen unterwegs, headlinen das WGT und planen eine Live-DVD - aber ihr wichtigstes
Ziel haben sie mit dem Album schon erreicht: sich weiter zu entwickeln, ohne sich zu verbiegen.
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