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Stanfour + Carpark North | Mittwoch 01/12 2010 20.00 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 26,15 € |
Gitarren zum Rocken, Keyboards zum Schmelzen, Lieder zum Mitsingen. Nicht alles machen Stanfour anders auf ihrem zweiten Album „Rise & Fall“, aber man hört doch deutlich heraus, was Sänger und Texter Konstantin Rethwisch nur andeutet, wenn er sagt: „Die Band hat sich entwickelt. Sie ist gewachsen.“
Die vielen Konzerte der letzten zwei Jahre mit den Hitsongs ihres Debütal-bums „Wild Life“ haben Stanfour nachhaltig verändert. Ihre Single „For All Lovers“ wurde zum Überhit, „Desperate“ lief rauf und runter im Funk und „In your Arms“ schlug in den Top 15 ein. Die Band tourte ganz am Anfang mit John Fogerty, etwas später mit den Backstreet Boys und Bryan Adams; traf bei ihren Konzerten auf vollgepackte Clubs und als ausdrücklich gewünschter Support für A-ha gerade im November auch auf vollbesetzte Arenen, wo sie mit Standing Ovations begrüßt wurden und das Publikum zum Mitsingen brachten.
Aus diesen Erfahrungen heraus hat sich Stanfour neu aufgestellt, die Band wurde um mehrere Musiker erweitert. „Wir wollten ein Album machen, das live so klingt wie auf der Platte“, sagt Konstantin. „Wir wollen, dass die Leute einen tol-len Konzertabend haben mit einem guten Sound. Und das ist jetzt unsere große Herausforderung: Herauszugehen, live zu spielen und die Menschen zu errei-chen.“
Die Anfänge – vom Schulchor nach Los Angeles
Das ist lange nicht selbstverständlich gewesen für diese ungewöhnliche Band, deren einzelne Mitglieder lange vornehmlich als professionelle Produzen-ten und Toningenieure gearbeitet haben. Komponist und Keyboarder Alex erin-nert sich: „Die Basis war, einen Song zu schreiben, der im Radio gespielt wird. An eine Band, die sich in den Clubs hocharbeitet, war am Anfang nicht gedacht. Wir waren lange eher ein Bandprojekt als eine Rockband.“
Der Lebensmittelpunkt aller Bandmitglieder ist mittlerweile Hamburg. Doch der Wunsch, die Leidenschaft und die Disziplin, professionell Musik zu ma-chen, haben ihren Ursprung auf der Insel Föhr. Von hier stammen die Brüder, und hier unterhält die Band noch immer ein zweites Studio. „Seit unserer frühes-ten Kindheit haben mein Bruder und ich zusammen Musik gemacht“, erklärt Alex. „Unsere Mutter ist Musiklehrerin am Gymnasium und hat immer viele Projekte angestoßen, Musicals zum Beispiel. Unser erster gemeinsamer Auftritt war also mit 10 oder 11 Jahren im Schulchor.“
Alex, der ältere Bruder, ging 1998, im Anschluss an den Zivildienst, nach Los Angeles, um dort in einem Filmmusikstudio zu arbeiten. Nach einem Dreiviertel-jahr wirkte er an der Musik für Fernsehserien wie Baywatch mit und brachte erste Songs in TV Movies unter. Konstantin folgte bald darauf. „Ich wollte immer Musik machen und auf der Bühne stehen.“ Um diesen Traum zu leben, brach er sogar die Schule ab. „Wir sind alle Vollblut- und Vollzeitmusiker, was Anderes wollen wir eigentlich nicht.“
Eike und Christian lernten die Brüder rund vier Jahre später auf Föhr kennen. Die beiden Hamburger arbeiteten zu dieser Zeit bei einem Radiosender und hat-ten bereits für andere Bands produziert. Dass ihre Taufe schließlich in Amerika geschah war ein Zufall, aber es war auch von Beginn an prägend für ihren Sound. Stanfour haben sich nie so richtig am deutschen Markt orientiert, und seitdem sie schon vor Jahren u.a. mit Ryan Tedder, dem Sänger und Master-mind von One Republic Songs geschrieben haben, brauchen sie sich auch im Ausland nicht zu verstecken.
„Rise & Fall“ - das neue Album ist elektronischer und tanzbarer
Perfekte Produktion beherrschen Stanfour also von Haus aus. Man darf ihnen darum glauben, dass es sie Überwindung gekostet hat, auch mal einen „Fehler“ stehen zu lassen, denn dies war der Ansatz für „Rise & Fall“: Nicht alles zu „po-liert“ klingen zu lassen, dafür umso echter. Tatsächlich haben die Musiker bei „Rise & Fall“ fast alles selbst gemacht. „Beim ersten Album ,Wild Life’ haben wir viel mit anderen Produzenten und Toningenieuren zusammengearbeitet“, sagt Konstantin. „,Rise & Fall’ haben wir fast vollständig selbst geschrieben, einge-spielt und produziert. Und das war echt anstrengend, besonders weil wir in der Schlussphase auch unter großem Zeitdruck standen. Wir haben manchmal schon gemerkt, dass wir an unsere Grenzen gestoßen sind. Aber am Ende war es für uns eine gute Erfahrung.“
Ein Resultat der neuen Freiheit: Das schwierige zweite Album „Rise & Fall“ ist elektronischer geworden, poppiger und tanzbarer als sein Vorgänger „Wild Life“, der geprägt war von schweren und melancholischen Balladen. Leicht ist das neue Album – wie der Sommer, in dem es entstand. Eine Wandlung oder besser Gratwanderung, wie sie etwa auch die Killers unternommen haben, die hier aber eher zufällig und spielerisch zustande kam. Konstantin: „Es war zu Be-ginn ein Scherz, „Wishing You Well“ in dieser poppigen Art und mit dieser hohen Stimme aufzunehmen. Wir haben einfach rumgealbert, aber es war dann plötz-lich mindestens ebenso witzig, zu sehen, wie dieser Song plötzlich ernst ge-nommen werden wollte und die Richtung für das ganze Album vorgegeben hat.“
Wenn man Schubladen mag, kann man „Rise & Fall“ wohl am ehesten als „Alternative Pop“ auffassen. Das zunächst sphärische, dann energische Pia-nosolo, das „Wishing You Well“ einleitet und der Ohrwurm-verdächtige Gesang mögen an Coldplay und U2 zu ihrem besten Zeiten erinnern. „Sail On“ und das dramatische „Life Without You“ greifen den neuen Sound der Band erneut auf und stehen der ersten Single in ihrer Emotionalität in nichts nach. Das Album bietet auch weitere Überraschungen: Der spacige Synthie-Pop von „Stars“ bei-spielsweise weckt Erinnerungen an Retro-Elektro-Pop, und die Ballade „Take Me Or Leave Me“ berührt durch ihre Zerbrechlichkeit und den Sound zu dem Gefühl, dass es hier um alles geht.
Zweifellos hat diese Band in all ihren Stücken ihren ganz eigenen Sound entwickelt, der auch internationalen Erfolg verspricht. Einige Auftritte in den USA stehen im Frühjahr auf dem Plan.
Inspirationen – von Razorlight bis Til Schweiger
Tatsächlich haben die Brüder als Songschreiber bereits zwei Songs für die Alben der American-Idol-Teilnehmer Chris Daughtry und David Archuleta beigesteuert. Und neben der aktuellen Single von Stanfour ist auch ein zweiter Song bereits prominent vertreten. „Tired again“ ist auf dem Soundtrack zu Til Schweigers Zweiohrküken zu hören. Schweiger hatte sich mit der Band zusam-mengesetzt und sich ein speziell auf den Höhepunkt des Films zugeschnittenes Arrangement gewünscht.
Die Single „Wishing You Well“ beschreibt einen Abschied - einen, der wehtut aber nicht verletzt. Eine hochemotionale Hymne über Verlust und Tren-nungen, aber auch über Mut und Weitermachen und die Momente, die wirklich wichtig sind im Leben. „Die Inspiration waren die letzten zwei Jahre“, sagt Kon-stantin. „Das hat viel mit Beziehungen zu tun, unsere Songs sind immer ein Mix aus persönlicher Erfahrung und Dichtung.“ Große Musikmomente funktionieren immer auf mehreren Ebenen, “Wishing You Well“ beschreibt eigentlich ein emoti-onales Tief, zugleich gibt der Song aber die Kraft, weiterzumachen. „ … ein Song, der das kann.“
Auch der Albumtitel „Rise & Fall“ bezieht sich auf Stadien der Beziehung und des Zusammenlebens. Aber er lässt sich ebenso anwenden auf die emotio-nale Achterbahnfahrt der Band. Von außen besehen, sieht der Weg zum Erfolg leicht und einfach aus, tatsächlich ist es harte Arbeit, ein emotionales Wechsel-bad.
Ebenso ist „Take me or leave me“ ein persönlicher Text von Konstantin. „Es geht ums Dazwischen-Hängen und nicht weiterkommen“, verrät sein Bruder Alex. „Das Lied ist sehr spontan entstanden. Ich hatte mich ans Klavier gesetzt um Razorlights ,Wire To Wire’ nachzuspielen. Aber ich hatte die Akkorde nicht auf dem Schirm, und es hat sich etwas ganz anderes entwickelt. Ich spiele im Wohnzimmer, mein Bruder Konstantin kommt aus der Küche herein und singt ganz spontan den Refrain.“
Hinter all diesen Songs steckt die große Erfahrung, die die Brüder bereits als professionelle Songwriter sammeln konnten. Ein Beruf, den es in Deutsch-land so kaum gibt, findet Alex. Auch darum wollen die Brüder auch in 2010 wie-der nach Los Angeles und dort mit Künstlern Songs schreiben. „Du lernst ein-fach ganz viel“, erklärt Alex. „Darum geht es uns: Nicht stehen zu bleiben.“
„Es geht darum, sich selbst zu verlieren. Etwas Magisches zu erschaffen, sich selbst in der Musik zu verlieren und beinahe zu vergessen, dass man am Leben ist.
Darum geht es bei Carpark North: Verlorengehen.“
(Lau Højen, Carpark North)
Nach grandiosen Erfolgen in der Heimat, zahlreichen Awards und ausverkauften Arenen, macht sich das dänische Elektro-Rock-Trio Carpark North nun im Herbst 2010 auf, den Rest der Welt zu erobern. Im Dezember letzten Jahres wurde die Band von Sony Music Schweden unter Vertrag genommen, die Musiker unterschrieben einen weltweiten Deal. Der Start des Siegeszugs durch Europa ist für September vorgesehen: dann erscheint hierzulande das Album „Lost“.
Die Musik von Carpark North ist ein Erlebnis. Sie spendet dir Trost, wenn du einsam bist, sie ist dein Freund und Vertrauter, wenn du jemanden brauchst und du weißt, sie wird in jeder Notsituation für dich da sein. Carpark North sind das „Wuthering Heights“ des epischen Elektro-Rock, komplett mit Liebeskummer, sturmumtosten Riffs, mitreißenden Melodien und Harmonien, die keinen unberührt lassen.
„Das Songwriting und der Sound von Carpark North ist von hoher internationaler Qualität, sowohl was die Produktion als auch die Melodien und Texte angeht. Sie sind eine großartige Band, der keine Grenzen gesetzt sind“, sagt Torbjörn Sten vom Label Svedala, der für die kreative Arbeit mit Sony Music zuständig ist.
Der Sound, den die drei Dänen Lau Højen (Gesang, Gitarre), Søren Balsner (Bass, Synths) and Morten Thorhauge (Drums) gemeinsam kreieren, lässt sich nicht auf ein simples Rezept herunter brechen. Versuche dir am besten einmal vorzustellen, deine Lieblingsrockband lebe in wilder Ehe mit Muse und Radiohead, und neun Monate später entspränge dieser Liaison ein Kind. Dieses Baby wäre Carpark North. Natürlich verlief die Entstehungsgeschichte ganz anders: Alles begann an der Universität. Den Tag, als die Band sich zum ersten Mal im Übungsraum traf, wird keiner der Beteiligten so schnell vergessen.
„Als Søren seinen Bass nahm und anfing zu spielen, war ich einfach nur schockiert. Er fand Noten, auf die ich niemals gekommen wäre. Alles passte zusammen. So etwas hatte ich nie zuvor erlebt und auch später nie wieder. Zusammen mit Morten, dessen Talent mich bis heute immer wieder überrascht, bilden wir eine Art Zuhause. Mir kommt es vor, als hätte ich zwei Seelenverwandte gefunden“, erinnert sich Lau, dem nun endlich klar wurde, was er mit all den Texten und all der Musik anfangen sollte, die er seit Jahren verfasst hatte. Heutzutage schreiben sie alle Songs gemeinsam, als homogenes und demokratisches Trio fabrizieren sie den phänomenalen Elektro-Rock namens Carpark North. Dabei steht „Carpark“ für den schmutzigen Rock-Anteil in ihrer Musik, „North“ symbolisiert die atmosphärischen Elektro-Elemente. „’Carpark’ klingt für uns einfach nach ‚Rock’“: metallisch, wie alte Autos auf einem Parkplatz. Und ‚North’ erinnert an Polarlichter, Elektronik und Schnee. ‚Carpark North’ bedeutet also übersetzt ‚Elektro Rock’“, erklärt Lau.
Sony Music Schweden sah in den Dänen eine dermaßen außergewöhnliche Entdeckung, dass sie den durchaus ungewöhnlichen Weg einschlugen, und als schwedische Plattenfirma eine dänische Band unter Vertrag nahmen, mit der Zielsetzung, den internationalen Durchbruch zu bewerkstelligen. Im September 2010 erscheint das Album „Lost“ in Deutschland und steht darüber hinaus auch in Schweden, in der Schweiz und Österreich sowie in Finnland und Norwegen auf dem Release-Plan.
„Wir haben das Album ‚Lost’ genannt, weil wir uns bei jedem fertigen Stück fragen, ob wir wohl selbst inne halten und zuhören würden, wenn wir es irgendwo zufällig mitbekämen. Musik zu hören, die es deinem Bewusstsein ermöglicht, umherzustreifen, sich selbst zu verlieren und völlig zu vergessen, wo man sich befindet, das ist für uns etwas absolut Gewaltiges“, erklärt Morten.
„Carpark North vereint die Energie des Rock mit mysteriöser elektronischer Musik, und ich denke, mit ‚Lost’ ist uns das gelungen. Es ist eine Kombination aus extremer Energie und extrem großartigen Songs“, sagt Lau. „Wir lieben catchy Musik und Popmelodien über alles, und ich denke, wir besitzen die Fähigkeit, richtig gute Popsongs zu schreiben“, ergänzt Søren.
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