|
Benjamin von Stuckrad-Barre und Jörg Thadeusz | Donnerstag 11/11 2010 20.00 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 19,95 € |
lesen: "Auch Deutsche Unter Den Opfern"Deutschland ganz unten, Deutschland ganz oben – und mittendrin:
Stuckrad-Barre, mit Stift, Papier und Kamera
Erstaunlich, wo überall Stuckrad-Barre mit Notizblock und Fotoapparat auftaucht,
beeindruckend, wie nah er drankommt, erhellend, was er dabei zutage fördert: Mit
seinem Verfahren der teilnehmenden Beobachtung findet er Momente der Wahrheit
inmitten von Vorgängen, die genau diese verschleiern sollen. Dabei wechselt sein Blick
permanent zwischen außen und innen, so dass nicht nur Erkenntnis über all die anderen
Menschen, sondern auch über ihn, den Zuschauer, aufblitzt. Einen Schwerpunkt bildet
diesmal die Politik: Stuckrad-Barre begleitet Michael Naumann, Angela Merkel, Frank-
Walter Steinmeier und Guido Westerwelle im Wahlkampf, beobachtet mit Hans Magnus
Enzensberger Kundgebungen in Bayern, besucht das Callcenter eines Umfrageinstituts –
und bei Obamas Rede an der Siegessäule steht der Autor natürlich mitten im
Gedränge. Er schaut Fernsehen mit Dieter Hildebrandt, mietet sich in Udo Lindenbergs
Hotel ein, um dessen Comeback mitzuschreiben; er lässt sich von Herlinde Koelbl
fotografieren, von Alexander Kluge filmen, und er versucht, mit Günter Grass zu
diskutieren. Er wartet am roten Teppich auf Tom Cruise und am Flughafen auf die
Damen von Sex and the City; ob Grundsteinlegung der neuen BND-Zentrale oder
Hochzeit eines sogenannten Starfriseurs, ob bei Scientology, Google, ver.di, auf dem
Autoabwrackhof, in Theater, Kino, Universität oder Fernsehstudio – Stuckrad-Barre ist vor
Ort und schreibt mit. Und so entsteht aus vielen Einzelbeobachtungen ein deutscher
Klappaltar, aus vielen Texten eine Großerzählung, archäologisch blicken wir auf unsere
Gegenwart: Das sind die Fragen, Personen und Orte, die uns bewegen – das sind die
Bedingungen, unter denen wir leben.
Pressestimmen
»Eine sehr, sehr gute Show"
(Süddeutsche Zeitung über die Lesung am 18.03. in Köln)
»Stuckrad-Barre liebt und hasst sich quer durch alle Schichten in diesem deutschen
Panoptikum. Das Geheimnis dieser Reportagen ist ihr Tonfall, der bisweilen spöttisch sein
kann, aber nie arrogant, durchaus parteiisch, aber nie ideologisch.«
Der Spiegel
»Einen besseren Chronisten unserer Zeit gibt es einfach nicht.«
Die Zeit
» Besser, als Stuckrad-Barre weiterhin zu schmähen: seine Texte lesen. Es gibt zurzeit nur
wenige so brillante Kulturjournalisten wie ihn. In den Texten zeigt sich nicht nur Stuckrad-
Barres Blick für die Details und die Ränder. Es gibt in ihnen auch einen Witz, der knallgut
zwischen Ironie und Kalauer eingetaktet ist – was immer wieder dazu führt, dass die
Texte eine wunderschön melancholische Doppelbödigkeit bekommen.«
Die Tageszeitung
»Benjamin von Stuckrad-Barre kann beobachten wie kaum ein Zweiter. Und er kann
diese seine Beobachtungen sprachlich wunderbar anschaulich zusammenfassen. Er
kann unglaublich spöttisch, aber ebenso einfühlsam sein.«
Ijoma Mangold, Die Vorleser
»Der Autor beschreibt, was ist. Er schreibt Szenen, Momentaufnahmen, szenische
Ausschnitte. Von diesen Ausschnitten kann der Leser auf das Ganze schließen oder
auch nicht. Im ersten Fall amüsiert er sich, im zweiten denkt er darüber nach, worüber
er sich amüsiert hat und was das Ganze sein könnte.«
Helmut Dietl
»Bestechend genaue Momentaufnahmen ... bleibende, weil scharfsichtige Szenen der
Zeitgeschichte: ein literarischer Fotoabend gewissermaßen.«
Hellmuth Karasek
»Wenn Bildungserlebnisse so sind, begeistern sie mich. Ich lerne mit jeder Seite. Das ist
bitter nötig, weil ich alle diese Prominenten nicht kenne. Alles Lücken, die ich ohne
Stuckrad-Barres Botschaften nie hätte füllen können. Die Wonnen der Gewöhnlichkeit
bringt er mir näher als weiland Thomas Mann. Das muss doch einmal gesagt sein!«
Hans Magnus Enzensberger
|