|
Thomas Godoj | Mittwoch 05/05 2010 20.00 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 25,50 € |
Ganz egal, wie man es betrachtet, „Richtung G“ ist ganz gewiss kein gewöhnliches, klassisches zweites
Album. Trotz 300.000 verkaufter CDs, Nummer-Eins-Hitsingles und –alben, zweier Gold-und einer
Platinauszeichnung sowie zweier ausverkaufter Headliner-Tourneen, umweht das neue Werk des Echo-
Preisträgers die Aura eines Neustarts und atmet die euphorisierende Unverbrauchtheit eines Debütalbums. Das
mag u.a. an der Tatsache liegen, dass der 31-jährige Sänger und Songwriter in der Vorbereitung auf „Richtung
G“ sein berufliches Umfeld komplett neu gestaltete. Mit Andreas „Bär“ Läsker verpflichtete der Recklinghäuser
einen der erfolgreichsten deutschen Musikmanager der vergangenen zwanzig Jahre (Die Fantastischen Vier, Fury
In The Slaughterhouse etc.), und bei der Wahl der Songwriting-und Produktions-Partner wurde ebenfalls Wert
auf frische Kräfte gelegt. „Ich habe mit neuen Leuten zusammen gearbeitet, um das Beste für das Album
herauszuholen“, erklärt der Musiker die personelle Neuausrichtung. „Ich bin ein Teamplayer und habe das
Gefühl, ein starkes Team hinter mir zu haben.“
Das starke Team konnte sich dabei zu jedem Zeitpunkt auf einen ebenso starken Künstler verlassen, der in
kürzester Zeit ohne Anpassungsprobleme in die neue Rolle des alles entscheidenden Impuls-und Taktgebers
fand. „In einem Songwriter-Meeting und anschließenden -sessions konnte ich meine eigenen Ideen vorgeben und
an allen Songs mitschreiben“, erläutert Godoj die Unterschiede hinsichtlich der Entstehung seines letztjährigen
Erstling „Plan A“, die allerdings auch eine erhebliche Mehrbelastung mit sich brachten. „Das war schon ein
hartes Stück Arbeit“, sagt er, „aber ich glaube, wenn man sich selbst einbringen kann, entsteht auch etwas
Persönliches. Darüber hinaus konnte auch die Band in diesen Prozess eingebunden werden. Das Produzenten-
Team ‚Hitbay’ hat den Sound unter Berücksichtigung meiner Wünsche voll auf den Punkt gebracht.“
Die neue „Chefsache-Mentalität“ spiegelt auch der Albumtitel wieder. „’Richtung G’ soll deutlich machen,
dass wo ‚G’ drauf steht auch ‚Godoj’ drin ist“, erklärt Thomas, „mir war es bei diesem zweiten Album enorm
wichtig, bei allen Vorarbeiten, Songwriting, Produktion bis zur Ausgabe ständig dabei zu sein und
mitzuarbeiten. Ich denke, dass dies u.a. auch den klaren Unterschied zum ersten Album ausmacht.“
Großen Einfluss auf die musikalische Ausrichtung der Songs des neuen Longplayers hatten dabei v.a. die
Tourneen im Anschluss an die Veröffentlichung von „Plan A“. Die ausverkauften Konzerte in den großen Hallen
der Republik zählen neben dem „Echo“-Gewinn in der Kategorie „Bester Newcomer 2008“ zu den bis dato
schönsten Momenten in der Karriere des charismatischen Sängers. „Es waren einfach gigantische Erfahrungen,
die Fans und Band gemeinsam erleben konnten. So machte das tolle Ergebnis, Gold für die Single und Platin
für das Album, noch viel mehr Spaß“, erinnert sich Godoj. „Die extrem positive Fan-Resonanz war für uns
schon überraschend.“ Dass er nun mit dem Follow-Up dafür Sorgen muss, dass die Anhänger viele neue Gründe
haben, sich auf seine Konzerte zu freuen, ist dem Musiker dabei völlig klar. „Ich weiß, dass ich mich auf dem
Erfolg jetzt nicht ausruhen darf“, erklärt er. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Album, doch im Grunde
geht die Arbeit ja jetzt erst richtig los, dessen bin ich mir schon bewusst.“
Das neue Godoj-Selbstverständnis, das zum Karriere-Beginn noch ganz zwangsläufig von Hitsingles geprägt
war, bewirkt 2009, dass der Sänger und Songwriter keines seiner Stücke von vornherein in den Vordergrund
stellen möchte – der ganzheitliche Blick gilt nicht dem kurzen Glücksmoment, sondern einem gesamten Album.
„Eigentlich sind mir alle Songs wichtig“, sagt er, „das ist mir besonders stark aufgefallen, als ich mich aus der
Songauswahl für dreizehn Lieder entscheiden musste.“ Die Schwierigkeiten lagen dabei allerdings weit weniger
in mangelnder Selbstdisziplin des Künstlers begründet, als in der Vielfalt des neu erschaffenen Repertoires. So
nahm Thomas Godoj Stücke in gleich drei verschiedenen Sprachen auf. „Da sind zunächst die deutschen Titel,
die in ihren Themen stark meine Handschrift tragen“, erklärt er, „dann das polnische Lied, das eine rührende
Geschichte erzählt und in Zusammenarbeit mit einem großartigen Songschreiber, Wilki-Sänger Robert
Gawlinski entstanden ist, und dann schließlich die englischen Nummern, die eine weitere Facette von mir
wiedergeben.“ Bohrt man dann allerdings doch noch ein wenig nach, gibt Godoj schließlich den Titel eines
Songs preis, dem (neben der ersten Single-Auskopplung „Nicht allein“) eine zentrale Rolle auf „Richtung G“
zufällt: das Stück „Winterkinder“. „Dieser Song kommt einem Lebenswunsch schon recht nah“, sagt er.
.“ Bohrt man dann allerdings doch noch ein wenig nach, gibt Godoj schließlich den Titel eines
Songs preis, dem (neben der ersten Single-Auskopplung „Nicht allein“) eine zentrale Rolle auf „Richtung G“
zufällt: das Stück „Winterkinder“. „Dieser Song kommt einem Lebenswunsch schon recht nah“, sagt er.
Es ist offensichtlich: „Richtung G“ ist kein gewöhnliches Album. Und Thomas Godoj ist kein gewöhnlicher
Musiker. Er ist in der Lage, über den Tellerrand zu schauen und wie möglicherweise nur ganz wenige Stars
seines Kalibers wichtige Zusammenhänge fernab der klassischen Musiker/Fan-Beziehung zu verstehen – und
seine eigene Lebensqualität damit zu bereichern. „Zu hören, dass es innerhalb der Fangemeinschaften zu neuen
Freundschaften gekommen ist und auch auf vielen Fantreffen gelebt wird, finde ich einfach nur stark“, freut er
sich. „Und wenn Musik dies erreichen kann, ist ein großer Teil meiner Motivation in Erfüllung gegangen.“
|