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The Subways + One Fine Day | Freitag 30/01 2009 20.00 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: ausverkauft |
Billy Lunn - Guitar/Vocals, Charlotte Cooper - Bass/Vocals, Josh Morgan - Drums
Mit Young For Eternity rockten sich THE SUBWAYS ihren Weg aus dem britischen Nest Welwyn Garden City in die große weite Rockwelt. Und sie hinterließen Spuren: Ihre Hits Rock’n’Roll Queen und Oh Yeah rotieren noch immer in den englischen und deutschen Clubs, das Album verkaufte fast 50.000 Exemplare allein in Deutschland und ging auch in die deutschen Charts. Unvergessen sind auch die energiegeladenen Gigs auf der sallysounds*s-Tour 2006 mit Billy Talent, die ihren Höhepunkt in der ausverkauften Columbiahalle fand. Gut zweieinhalb Jahre nach dem Debüt setzen sie zum zweiten Sprung an und präsentieren All Or Nothing.
Billy, Charlotte und Josh sind einen weiten Weg gegangen, seitdem sie in der britischen „Gartenstadt“ aufbrachen, um in die Welt zu ziehen. Und sie konnten auf wohlwollende Begleiter bauen. Von Oasis und den Foo Fighters ernteten sie erst Lob und Supportslots, auf dem renommierten Reading Festival spielten sie vier Jahre in Folge, Glastonbury, Leeds und T in The Park sicherten ihnen den Status als Festival-Lieblinge. Sie tourten in Japan, Australien, in den USA und auf dem europäischen Festland, während die Venues im heimatlichen England in jeder Runde größer wurden.
Eigentlich eine Traumkarriere, aber nicht alles lief so glatt, wie es scheinen mag. Der Live-Marathon forderte seinen Tribut, und so musste Billy Lunn sich einer unangenehmen Operation unterziehen, die die Existenz der Band in Frage stellte: An seinen Stimmbändern hatten sich Knötchen gebildet. „Man hatte mir gesagt, dass es nicht nur passieren könnte, dass ich nicht mehr singen kann, sondern es hätte auch passieren können, dass ich gar nicht mehr sprechen kann“, erklärt Billy. „Ich hatte große Angst. Aber auch als ich während des Heilungsprozesses nicht sprechen konnte, gingen wir zusammen in den Übungsraum und legten unsere ganzen Frustrationen in die Songs, die wir schrieben.“
„Ich habe es so gut wie möglich ignoriert“, erzählt Drummer Josh, Billys Bruder. „Ich habe versucht, die Sorgen so wenig wie möglich zu beachten und schmiedete Pläne für die Zukunft der Band.“ Dagegen ging Bassfrau Charlotte auf einige DJ-Treks, um nicht ganz auf das Touren verzichten zu müssen: „Das ist ein guter Weg so zu tun, als sei man auf Tournee.“ Und es half ihr, die Angst einigermaßen zu verdrängen: „Du legst zwei Stunden lang Platten auf und betrinkst dich dabei. Das ist großartig.“
Glücklicherweise konnte das Schlimmste verhütet werden, und als Lunn wieder fit war, kam die Band mit voller Energie und neuem Elan wieder zusammen. Der Frust, die neue Energie und die neuen Einflüsse (Refused, Death Cab For Cutie, Mclusky und Shellac) sorgten für eine vehemente Dynamik, die in den neuen Songs voll durchschlägt.
Also gingen THE SUBWAYS nach Los Angeles, um das neue Album mit niemand geringerem als Butch Vig (Nirvana, Smashing Pumpkins, Sonic Youth, Garbage) aufzunehmen. Ein machtvoller Einfluss, der alle drei Mitglieder der Band noch einmal ganz weit nach vorn katapultierte.
„Es wäre zu bequem für uns gewesen, das Album in England aufzunehmen“, erklärt Billy. „Wir halten uns gern in Bewegung, und wir wollten so tief in die Aufnahmen einsteigen, wie es nur ging. Ich habe alles rausgelassen. Alle Sorgen, Herausforderungen und Frustrationen, vor die wir gestellt wurden, befinden sich in den Songs. Ich habe nichts davon zurück gehalten.“
Das Ergebnis heißt All Or Nothing und besitzt einerseits die überschwängliche Ausgelassenheit des Debüts Young For Eternity, führte die Band andererseits aber in neue Dimensionen von Sound und Power. Das Anfangsriff von Girls And Boys macht unmissverständlich klar: SUBWAYS are back, ohne Wenn und Aber. Kalifornia wartet mit einer traumhaft packenden, sommerlichen Hook auf, Shake Shake ist rau wie eine Rolle Schmirgelpapier und Alright glänzt mit sonnendurchfluteten Harmoniegesängen. Alles in allem ein kräftiges Statement einer Band, die sich nicht unterkriegen lässt und vor allem eines nicht verliert: ihren bedingungslosen Optimismus.
„Wir wurden emotional, musikalisch und geistig herausgefordert wie nie zuvor“, bestätigt Lunn. All Or Nothing zeigt, dass die Mühen nicht umsonst waren!
Nach vier gemeinsamen Jahren und hunderten Live-Shows in Deutschland, Europa,
Japan und den USA haben One Fine Day aus Hamburg ihre bandinterne Chemie und
ihren Sound gefunden. All die Tage im Tourbus und die Nächte auf den Böden
irgendwelcher Jugendzentren, bei Fans oder deren Freundinnen haben die fünf von
One Fine Day sehr genau auf dem Schirm, wie sie miteinander umgehen und wann
sie einander lieber mal in Ruhe lassen. Wenn Marten, Roman, Hendrik, Marco und
Erik an die Arbeit gehen, dann bleiben Befindlichkeiten und Egotrips draußen, denn
dafür ist das hier zu wichtig. Schließlich geht es für die Jungs um nicht mehr als das
Erfüllung des eigenen Lebenstraums.
One Fine Day haben sich seit 2004 in ihrer aktuellen Besetzung zu einer festen
Größe im hiesigen Pop-Punk-Zirkus etabliert. Mit dem Debütalbum “Faster Than
The World” (2004) und dem jüngsten Album “Damn Right“ (2006) haben sie die
Basis für ihr neues, selbstbewusst-selbstbetiteltes Album „One Fine Day“
geschaffen. Aufgenommen über einen Zeitraum von gut einem Jahr entstanden die
neuen Songs in mehreren konzentrierten Songwriting-Sessions zwischen dem
bandeigenen Studio in Hamburg und unbeheizten Villen in Westfalen. In diesen
unzähligen, euphorie-und diskussionsfreudigen Stunden schmolzen One Fine Day
ihren Berg an Ideen auf die Essenz zusammen, warfen unnötigen Ballast über Bord
und ersetzten den entstandenen Freiraum mit dem Mut zum Experiment. Grenzen?
Fehlanzeige. Nachdem das Songwriting zwar “ohne Blutvergießen“ aber mit so
manchem Abstechern „von A nach C zu D und zurück nach B“ erfolgreich über die
Bühne geprügelt werden konnte, folgte der filigrane Feinschliff. Mit Vorliebe am
Kamin.
Wie in einer kreativen Endlosschleife schmierten One Fine Day ihren ohnehin
ziemlich kickenden Mix aus Rock, Pop und Punk mit Ausflügen in bisher
unbeackertes Territorium. So verabschiedete sich Band-Musikus Roman in ruhigen
Minuten mal ans Piano oder veredelte die im Rohbau befindlichen Songs mit ein
paar Streichern, während sich Frontmann Marten geistig durch einstige
Beziehungen und diverse Zeitgeist-Themen zappte, um den Stücken auch inhaltlich
die nötige Seele einzuhauchen. Das in Kürze vorliegende Ergebnis verblüfft nicht
nur den Hörer, sondern vor allem die Band selbst. Sie hätten sich wahrscheinlich
selbst am wenigsten zugetraut, einmal ein so varianten-und trickreiches Album
abzuliefern, das mit Tempi genauso elegant umgeht wie mit sphärischem Bombast,
grooviger Theatralik oder gradlinigem Punkrock. Manege frei für großes Kopfkino,
das auch international zünden dürfte.
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