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Death Cab For Cutie + Frightened Rabbit | Montag 24/11 2008 20.30 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 25,30 € |
Im Mai 2008 erschien das neue Album der US-Indieband Death Cab For Cutie. Es trägt den Titel "Narrow Stairs" und ist das sechste Studioalbum der Band aus Washington.
Mit der Single "I Will Possess Your Heart" hat die Band um Ben Gibbard schon einen Vorgeschmack auf ihren aktuellen Sound veröffentlicht. Die Fans erwarten epische Songs, die sich keinen Konventionen beugen. "Es ist ziemlich schräg und ziemlich spektakulär", verrät Bandmitglied und Produzent Chris Walla über die neue Platte. Wer wissen will, was Death Cab For Cutie auf der Bühne aus neuen Stilmitteln wie Krautrock-Parts und dissonantem Sound machen, bekommt im Herbst im Rahmen von drei Live-Shows in die Chance dazu. Die Presse orakelt übrigens bereits, dass es sich bei "Narrow Stairs" um das Indie-Album des Jahres handeln könnte.Alles begann mit einem Demotape, das Ben Gibbard 1997 in Bellingham,Washington, unter die Leute brachte. Es hieß You Can Play These Songs With Chords und stieß auf dermaßen starke Resonanz, dass Gibbard beschloss, sein Ein-Mann-Projekt um einen Gitarristen, einen Bassmann und einen Drummer zu erweitern. DEATH CAB FOR CUTIE waren geboren.
Inzwischen gehören DEATH CAB FOR CUTIE zum inneren Kreis der heißgehandelten Indie-Bands und haben ihr Lager in Seattle aufgeschlagen. Die ersten vier Alben, Something About Airplanes (1999), We Have The Facts And We’re Voting Yes (2000), The Photo Album (2001) und Transatlanticism (2003) erschienen beim US-Indie Barsuk (Nada Surf, Rilo Kiley), das letztere wurde in Deutschland über das renommierte Label Grand Hotel Van Cleef (Kettcar, Tomte) vertrieben. Mit ihrem Song A Lack Of Color platzierten sich DEATH CAB FOR CUTIE auf Music From The OC Mix 2, der zweiten Folge der hochgelobten Soundtracks zur TV-Serie, die bei uns unter dem Titel „O.C. California“ um den Kultstatus kämpft.
Das fünfte Album von DEATH CAB FOR CUTIE erscheint nun bei Atlantic, resp. Warner Music, und glänzt ebenso wie seine Vorgänger durch unprätentiöses und sympathisches Songwriting. Plans heißt das gute Stück, das direkt an das überall mit Euphorie empfangene Transatlanticism anschließt. Es wurde an 28 Wintertagen in dem Longview Studios auf einer umfunktionierten Farm in Massachussetts aufgenommen und wieder von Gitarrist Chris Walla produziert, der diesen Job bereits seit We Have The Facts... übernommen hat. „Plans schließt an Transatlanticism etwa so an, wie ‚Rubber Soul’ an ‚Revolver’“, erklärte Gibbard in einem MTV-Interview, natürlich nicht ohne zu betonen, dass er DCFC keinesfalls inhaltlich mit den Beatles vergleichen will. Jason drückt es so aus: „Wenn Transatlanticism ein Einatmen war, ist Plans ein Ausatmen.“ Und Walla ergänzte: „Plans hat einfach eine Menge von dem Spirit, der auch Transatlanticism auszeichnete. Es nimmt den Faden auf und bewegt sich von dort aus nach vorn. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Band wurden zwei Alben hintereinander von ein und derselben Besetzung eingespielt.“ Die Aufnahmen zu Plans fanden auf einer Farm in Longview, Massachusetts, statt und profitierten von der Einsamkeit, der sich die Band unterwarf. „Plans ist konzentrierter und mehr auf den Punkt gebracht als unsere vorhergehenden Alben,“ so Walla. „Wir hatten mehr Klarheit, so konzentriert und ohne Ablenkung auf der Farm.“
In der Tat weist das Album einen ganz eigenen, sehr zwanglosen Fluss auf, der den Hörer von Song zu Song und dann über die gesamten 45 Minuten des Albums trägt. Nach wie vor liegt die Stärke von DEATH CAB FOR CUTIE im ungestelzten Songwriting, im sorgsam ausgewählten und unaufdringlich interessanten Arrangement und in der sanften Energie, die der Pop a la DCFC mit sich bringt. Schwebende Orgelklänge leiten das Album beim Opener Marching Bands Of Manhattan ein, der sich zu einer bittersüßen Hymne entwickelt, die von einer Coldplay-artigen Melodiesucht geprägt ist und einen schönen Zug zur Poesie mitbringt. „Sorrow drips into your heart from a pinhole/ Just like a faucet that leaks/ And there is comfort in the sound/ But while you debate half-empty and half-full/ Your love is gonna drown.“
Soul Meets Body, die erste Single aus dem Album, bringt Plans dann im schönen Uptempo-Beat und mit traumhaft sicherer Pop-Attitüde in Fahrt. „Der Song manifestiert Bedürfnisse gegen die Umstände,“ erklärt Walla. „Es sagt: Hier ist was ich bin, und da ist, was ich sein will, und so bau ich die Brücke von einem zum andern.“ In der Essenz des Albums verbinden sich
atmosphärische Pianolicks mit einem Hauch Melancholie, mit der DEATH CAB FOR CUTIE ein kleines Universum an Intimitäten schaffen, siehe das zarte What Sarah Said oder etwas entschiedener das zur Traurigkeit neigende Summer Skin. „Es gibt eine Menge Songs über Liebe und Tod und wie beides zusammengehört. Themen wie, dass man seine große Liebe findet und zugleich Angst hat sie wieder zu verlieren, oder das bohrende Gefühl, niemals wirklich zufrieden zu sein.,“ erklärt Gibbard. Aber es gibt Gegenbeispiele mit ganz fröhlichen und gelösten Akkorden und tröstenden Melodien, etwa Your Heart Is An Empty Room und die angedachte zweite Single Crooked Teeth, die gute Laune machen und die man dringend und unbedingt hören sollte, bevor man das Haus verlässt. Beide, die Melancholie und die Leichtigkeit, machen Plans zu einem universal einsetzbaren Album: zum Aufstehen, zum Weiterschlafen, zum Rausgehen, zum Daheimbleiben. Und es ist ein Album, dem auch der härteste Indie-Verfechter verzeihen kann, dass es ein Major-Debüt ist.
Kürzlich haben DEATH CAB FOR THE CUTIE zugesagt, einen Song zum Soundtrack „Wedding Crasher“ beizusteuern – auf dem werden sie sich in bester Gesellschaft zwischen Rilo Kiley, Spoon und Flaming Lips wiederfinden. Am 10. Juni feierte die Film-Live-Dokumentation über DEATH CAB FOR THE CUTIE „Drive Well, Sleep Carefully“ von Justin Mitchell Premiere.
Ben Gibbard: guitars, keyboards, vocals
Chris Walla: guitars, keyboards
Nick Harmer: bass
Jason McGerr: drums
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