demnächst

Art Brut

+ The Indelicates

+ frame of mind


Dienstag   02/10 2007   20.00 h
Bielefeld, Ringlokschuppen
vvk: 19,40 €



Art Brut

www.artbrut.org.uk
www.myspace.com/artbrut

„Das haben wir uns während der Aufnahmen zu diesem Album ständig gesagt“, verkündet Eddie Argos, „It’s a bit complicated - es ist ein bisschen kompliziert. Daher machte es Sinn, die Platte so zu nennen.“

Kein Zweifel, mit ihrem von Dan Swift produzierten zweiten Album, dem ersten für ihre neue Plattenfirma Labels / Mute, sind Art Brut (Eddie Argos - Gesang, Ian Catskilkin - Leadgitarre, Freddy Feedback - Bass, Mikey B - Drums und der neue Gitarrist Jasper Future) erwachsen geworden. Doch keine Angst, nur ein bisschen. „Die erste Platte war ich im Alter von 17 Jahren, diese hier bin vermutlich ich mit 19. Wenn wir noch eine aufnahmen, wird sie mich mit 21 spiegeln.“

Als ausgesprochen schlagfertiger und im Grunde ziemlich unwahrscheinlicher Anführer der neuen Britpop-Welle ist der 27-jährige Eddie Argos an die Schnelllebigkeit der Popmusik gewöhnt. Es war (ein bisschen) kompliziert für die Band, die Wohnküchendrama und französische Philosophie kombiniert, dort anzukommen, wo sie sich jetzt befindet (wobei „dort“ an internationalen Superstar-Status grenzt) – von ihren einfachen Anfängen als Speerspitze der Londoner New Cross-Szene, Klasse 2004. Und inzwischen kennen die meisten Musikfans Eddie Argos, ehemaliger Briefträger, lebenslanger Träumer, gelegentlicher Indie-Prophet, dessen einzig wahrer Ehrgeiz im Leben darin bestand, eines Tages bei Top Of The Pops aufzutreten.

Der TOTP-Traum mag der Vergangenheit angehören, seit die Sendung eingestellt wurde, doch It’s A Bit Complicated katapultiert die Liebesaffäre zwischen Art Brut und der Popmusik auf neue Höhen. Vom ungelenk fummelnden Opener Pump Up The Volume und der Frage „Is it so wrong, to break from your kiss to turn up a pop song?“ zum verstörten Tanzflächen-Melodram der neuen Single Direct Hit oder dem wogenden, melodischen I Will Survive führt das neue Album ihren Aufstieg in die Popelite in ein neues, schwindelerregendes Stadium.

Art Bruts Debütsingle ‚Formed A Band’ entwickelte sich zu einem Aufruf, der der Londoner Indieszene durch Mark und Bein ging, ein Ruf zu den Waffen für eine neue Generation, die fest dazu entschlossen war, sich über alles und jeden lustig zu machen.

Ihr Stern stieg unaufhaltsam weiter. Die nächste Single, eine Bewusstseinsstrom-Ode an eine unerwiderte Liebe mit dem Titel ‚Emily Kane’ schlitterte um Haaresbreite an einer Top 40-Platzierung vorbei – allerdings nur aufgrund eines administrativen Fehlers, der dazu führte, dass ihre Download-Verkäufe nicht mitgezählt wurden. „Aber das finde ich irgendwie gut“, meint Eddie, „denn mit Emily Kane hat es ja letztendlich auch nicht geklappt. Also in jeder Hinsicht eine Enttäuschung.“ Ihr Debütalbum ‚Bang Bang Rock’n’Roll’ erschien schließlich bei Fierce Panda, und dann kam alles schneller als Eddie es sich je hätte träumen lassen.

Ihre Vorgehensweise, ‚Bang Bang Rock’n’Roll’ in einem Land nach dem anderen zu lizenzieren, machte sich insbesondere in Deutschland bezahlt. „Ich glaube, sie finden mich intelligenter, als ich tatsächlich bin“, fährt Eddie fort. „Sie hielten es für ein Konzeptalbum.“ Als es dann richtig losging, spielten sie zwei Shows mit Oasis in Hamburg. „Liam Gallagher stand an beiden Abenden neben der Bühne, klatschte und tanzte“, erinnert sich Eddie ehrfurchtsvoll“. Während ‚Modern Art’ hüpfte er herum und rief ‚Mein Lieblingsstück! Steh ich total drauf!’“ Später in der Garderobe gab Eddie Noel ein Exemplar von ‚Bang Bang Rock’n’Roll’. „Er sagte: ‚Oh, hab ich schon’, und sang eine Passage aus ‚My Little Brother’. Ich erklärte ihm, dass es wie Half Man Half Biscuit als Support für U2 wäre. Er meinte, dass er Half Man Half Biscuit klasse findet und sang mir ‚Trumpton Riots’ vor. Das war der unwirklichste Augenblick meines Lebens.“

Allerdings nichts im Vergleich zu dem, was in Amerika abging, wo die Band auf der einflussreichen US-Musiksite Pitchform Media mit Lobeshymnen überhäuft wurde und der Rolling Stone ‚Formed A Band’ zur Single des Jahres kürte. Spin wählte sie unter die 15 besten Livebands der Welt, und Art Brut traten in der renommierten Jimmy Kimmel-Talkshow auf. „Ich bin sowieso ziemlich nervös“, gesteht Eddie, „aber das war Furcht einflößend, weil es echtes Fernsehen ist, amerikanisches Fernsehen. Man kennt die Amerikaner ja, sie sind sehr begeisterungsfähig. Da wurde mir bewusst, dass es ganz gut lief.“

Doch wie bei jedem Abenteuer gibt es immer einen, der es nicht schafft, und so kam schließlich für Gitarrist Chris Chinchilla die Zeit zu gehen. Da sie ihre Jobs zugunsten eines nicht gerade lukrativen Albumvertrags gekündigt hatten, standen die Musiker plötzlich ohne Geld da. „Ich bin ziemlich blöd“, gibt Eddie zu. „Ich fand die Vorstellung, irgendwo in einem Einzimmerapartment zu verhungern, total romantisch. Aber Chris steht wohl mehr auf angenehmen Dinge des Lebens, deshalb ist er gegangen.“

Als schließlich Ersatzmann Jasper Future mit seinen dreisten Weezer/Nirvana-Einflüssen ins Bild kam, sah die Lage schon wieder ganz anders aus. Der güldene Palast des Showbusiness hatte seine Pforten geöffnet; dank erhabener (Auftritte mit Ghostface Killah und Zusammetreffen mit Russell Simmons, Wyclef Jean und Gnarls Barkley) sowie lächerlicher Momente (namentlich einer Coverversion von We Are Scientists) entwickelten Art Brut sich zu Amerikas Lieblingssöhnen. „In Amerika und Deutschland sind die Leute glaube ich deutlich weniger zynisch als wir. Wenn sie ‚Emily Kane’ hören, sagen sie ‚Oh, du musst Emily Kane sehr geliebt haben, das ist ein wunderschönes Liebeslied’, während wir hier gefragt werden: ‚Oh, das ist wirklich witzig. Habt ihr sie erfunden? Das ist wie ein Emo-Song.’ Aber nein, es ist die reine Wahrheit.“

Tatsächlich stellte der Song den Kontakt zwischen Eddie und Emily wieder her, „und ihr neuer Freund ist wirklich nett“, gibt er bedauernd zu. Doch nachdem er Emily – und TOTP – endlich hinter sich gelassen hatte, war er bereit, nach London zurückzukehren und an Phase 2 zu arbeiten.

„Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich England liebe, bis ich so lange weg war“, sagt Eddie. Die Band hat soeben ihre bis dato größten US- und UK-Touren, Festivals auf der ganzen Welt, darunter Coachella, Pitchfork, Benacassim und das Siren in New York, hinter sich gebracht, mit ‚Nag Nag Nag Nag’ eine Hitsingle gelandet, bei Labels / Mute unterschrieben und sich dann schnell an die Arbeiten zu ‚It’s A Bit Complicated’ gemacht. „Das war gut so“, meint Eddie, „denn wir hatten eigentlich nie Zeit, das erste Album zu schreiben. Wir mussten alle Songs verwenden, die wir hatten. Dieses Mal wussten wir genau, was wir wollten.“

Und so ist ein in jeder Hinsicht besseres Album daraus geworden – ein bisschen kompliziert zwar, aber doch nicht so kompliziert, dass die Popprinzipien, auf denen die Band basiert, gefährdet wären. „Das Album ist ähnlich, aber besser. Wir haben Humor, aber wir sind kein Witz.“


Support: frame of mind

www.frameofmind-music.de

www.myspace.com/frameofmindsongbook



Support: The Indelicates

www.indelicates.com

www.myspace.com/theindelicates

“The Indelicates are political punk musos attempting to bring the poetry back into pop” – THE GUARDIAN 6th July 2007

“It’s impossible to overstate how much music today needs The Indelicates; in our darkest hour, hope may yet be at hand” – THE FLY


The Indelicates formed in late 2005. Essentially the joint project of Simon and Julia Indelicate (guitar/vox and piano/vox respectively) they recruited Ed Van Beinum (drums/occasional production), Kate Newberry (bass) and Alastair Clayton (rhythm guitar) to provide a backing for their wistfully cynical tirades against the condition of their disappointing generation.

Drawing on their long experience running poetry andcabaret gigs in Brighton they debuted the band at their own night - ‘Songs For The Present Century’ -and went on to play gigs all over London and the UK, including headline slots at the Garage and the Metro and a memorable date in Liverpool’s Metropolitan Catholic Cathedral. Sad Gnome Records was formed by a small consortium of the bands’ fans specifically to release their debut single, ‘We Hate The Kids’. Jointly produced by Keith Totp (Art Brut) and Les ‘fruitbat’ Carter (late of Carter USM) the hugely well-received single quickly sold out its limited run.

Sad Gnome put out a second release, ‘The Last Significant Statement To Be Made In Rock’n’Roll EP’ to coincide with the bands’ first international dates (in Italy, Austria and on a tour of Germany). The Indelicates then signed to Weekender Records in early 2007. Single, ‘Julia, We Don’t Live In The ‘60s’ was released to wide acclaim in June and will be followed by ‘Sixteen’ on October 8th. They signed a full record deal with Weekender Records in July and will be working on their debut album this October for likely release in March 2008.

Simon Indelicate was a performance poet and songwriter for several years before forming The Indelicates. In that capacity he enjoyed some regional success, performing at (among other places) the Glastonbury festival and in the grounds of Hastings Castle and supporting such specialist celebrities as Murray Lachlan Young and John Cooper Clark. He also wrote a musical based on the book of Job which was a sell-out success in the Brighton Fringe and Cheltenham Literature Festivals and is still frequently performed by him and his cast in fringe theatre venues across the country.

Aside from playing the female lead in Simon’s musical, Julia Indelicate has been equally busy. She was a regular on the Brighton Literary Scene where she and Simon met at a poetry slam (which he won) in 2001. They worked together on various projects, including Holy! Holy! Holy! Holy! – a fundamentalist cabaret – and a series of ambitious poetry readings that culminated in a spectacular folly called ‘Essays and Sermons’. She formed 60s girl-band tribute act the Pipettes in late 2003 and left in early 2005. At the same time, she has continued her work as a documentary photographer, exhibiting occasionally (as with 2005’s show ‘Other People’s Children’) and adding to ongoing projects – updates on which are available at jclphotography.co.uk.

 
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