In Moskau geboren zog es den Autoren 1990 nach Berlin. Für gerade mal 96 Rubel reiste er in Ostberlin ein, nach dem in seiner halber Bekanntenkreis aus Moskau auf Reisen verschwunden war. Kaminer arbeitete als Tontechniker am Theater und fing nebenher an zu schreiben, anfangs auf russisch, dann auf Deutsch.

Als Basis für den Autor dient sein eigenes Leben. In seinen Geschichten findet man seine Erlebnisse wieder, in Russland, in Deutschland, im Urlaub oder beim Einkaufen. Wer alle Bücher von gelesen hat, weiß einiges über den kreativen Kopf: Wie es ihm bei seiner Einreise erging, wie sich eingesprühte Katzen verhalten und warum auf Jagd auch mal einem Bären auf einem Fahrrad ausweichen muss.

Auf seinen Lesungen beweist der Autor, wie wichtig ihm der direkte Kontakt zu seinen Lesern ist. Er freut sich über Fragen und wirft auch mal den Bühnenaufbau über den Haufen, in dem er sich einfach auf den Tisch setzt und dort seine Geschichten zum Besten gibt. Routine ist ihm ein Greuel. Eine Art festes Set gibt es bei ihm nicht, er entscheidet immer erst kurz vorher was an diesem Abend gelesen wird. Ein Großteil seiner Geschichten ist unveröffentlicht. Kaminer schreibt unentwegt und so entstehen fast überall neue Geschichten. Sorgen muss man sich also keine machen, dass dem erfolgreichen Autor jemals der Stoff ausgeht.

Wladimir Kaminer, der sympathische Tausendsassa, ist einfach ein schreibendes Multitalent.

Florian R. Meyer