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Taste of Chaos | Donnerstag 17/11 2005 18.45 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 29,75 € |
Es spielen: The Used - Story Of the Year - Rise Against - My Adorable - Killswitch Engage - Funeral For A Friend - End of the Line - Days in Grief - Bleed the Dream -
ein kompaktes kleines Festival mit THE USED * KILLSWITCH ENGAGE * FUNERAL FOR A FRIEND * RISE AGAINST * STORY OF THE YEAR
Vier junge Kölner im Alter von 20-25 Jahren, die ihre
kollektive Kreativität in eine individuelle musikalische
Interpretation zeitgemäßer Musik fließen lassen – das
sind DAYS IN GRIEF.
Viele Worte muss man über diese Band wohl nicht mehr verlieren, hat sie
doch in dem vergangen Jahr sehr deutlich unter Beweis gestellt, dass auch
aus Deutschland eigenständiger Screamo–Punk–Metal–Core sich mit den
internationalen Grössen ohne weiteres messen lassen kann. Im Eiltempo hat
die Band durch Ihre regelmässige Präsenz auf/in Bühnen, Radiostationen,
Magazinen und den Clubs gezeigt, dass sie - entgegen den üblichen
Mechanismen - eine Band „zum Anfassen“ sind. Zahlreiche Fans und auch die
Kritiker wurden so kontinuierich dazugewonnen.
sie sind laut, schnell und verliebt in die ganz grossen melodien. die fünf jungs von end of the line spielen den perfekten 3-minuten punk/emo/popsong. und damit können sie eine halle im handumdrehen zum lachen, feiern und rocken bringen. 1998 wurde end of the line in bielefeld als schülerband gegründet. und immer noch gibt es für die bandmitglieder nichts grösseres, als gemeinsam musik zu machen. „wir spielen nicht, weil wir damit irgendetwas erreichen wollen, sondern weil es ein unglaubliches gefühl ist, mit seinen freunden auf der bühne zu stehen“, sagt sänger eike stuke. gerockt haben sie inzwischen in ganz deutschland – egal ob berlin, chemnitz, bonn oder münchen.
am häufigsten sind sie jedoch in der umgebung ihrer heimatstadt bielefeld anzutreffen. dort sind sie regelmässig gast bei den grossen sommerfestivals in vlotho oder stemwede. in ostwestfalen hat sich die band eine grosse fangemeinde erspielt. davon zeugen mehr als tausend verkaufte platten, unzählige downloads im internet und support-auftritte mit punkrock-grössen wie den uk subs, flogging molly, useless id oder rancid-sänger lars frederiksen. der zweite platz beim festival „bielefeld rockt“, für das sich rund 100 bands beworben hatten, zeigt, wie beliebt die fünf jungs in ihrer heimat sind. 2005 erscheint die neue end of the line platte „paper plane crash“. in die zehn songs des albums haben die musiker all ihre kreativität und leidenschaft gesteckt. vier lange jahre haben sie dafür gebraucht: „wir waren noch nie so stolz auf etwas, wie auf diese cd“, sagt sänger und songschreiber simon brinkmann. das neue album soll jetzt auf möglichst vielen konzerten präsentiert werden. inklusive rocken, feiern und lachen. egal wo.
Manchmal ist der Schritt vom ersten zum zweiten Album für eine Band so verheerend
wie ein Erdbeben. Auf jeden Fall dann, wenn die Mitglieder noch relativ jung sind und
nach ihrem ersten Album folgende Erfolgsliste vorzuweisen haben:
- Gold in UK
- 3 Top-20 Singles in einem Jahr (2004)
- Headliner auf dem Reading/Leeds-Festival und der NME Awards-Tour 2004
- Supporttouren mit Iron Maiden (Europa) und Linkin Park (USA)
- Auszeichnung mit dem Kerrang Award 2004 als Best Newcomer
- Frontcover Kerrang (3x), NME, Rocksound (2x), Metal Hammer etc.
Auf ihrem zweiten Album Hours verarbeiten die Waliser FUNERAL FOR A
FRIEND genau diese Erschütterungen, die der schnelle Erfolg mit sich bringen kann.
2003 legten sie mit dem Album Casually Dressed & Deep In Conversation ein furios
antizipiertes Werk vor und spielten sich zu einer der großen Hoffnungen im Rock,
speziell im Punk/Hardrock/Metal-Crossover-Bereich. Das Ergebnis war der
katapultartige Aufstieg und ein gerüttelt Maß an schwer zu verdauenden Eindrücken,
die nicht immer nur gut waren. Oder, wie der Engländer zu sagen pflegt, ein zünftiger
headfuck, der die Jungs ziemlich durcheinandergerüttelt hat.
Die Folge: Ein zweites Album, auf dem die Band noch einmal nachdrücklich an Energie
gewonnen hat und auf dem alles noch ein bißchen ausgeprägter ist als es auf dem Debüt
war: Was heavy war, ist heavier, was emotional war, ist emotionaler. Metalriffing und
melodische Schönheit gehen auf Hours eine packende Allianz ein, die insgesamt
konsequenter durchgezogen wird und von straffer Verwirklichung gegensätzlicher Ideen
profitiert. „Wir wollten ein Album machen, das keine Kompromisse eingeht,“ so
Gitarrist Kris. „Etwas, das die Leute entweder lieben oder hassen, aber das niemand
‚irgendwie so-so’ findet.“
Um das sicher zu erreichen, begaben sich FUNERAL FOR A FRIEND nach Seattle
und nahmen Hours mit Producer Terry Dates auf, der bereits mit Pantera, Soundgarden,
Pantera und Limp Bizkit bahnbrechende Ergebnisse erreicht hatte. Gerüchteweise soll
der Kontakt über die ebenfalls aus England stammenden A zustande gekommen sein,
die ihr aktuelles Album „Teen Dance Ordinance“ mit Terry in Seattle aufnahmen und
ihm die Jungs aus Wales wärmstens ans Herz legten. Terry jedenfalls, der mit A zum
ersten Mal mit Briten gearbeitet hatte, hörte sich Casually Dressed an und war auf
Anhieb überzeugt.
Wie dem auch sei, im legendären Bad Animals-Studio und im Studio der Grunge-
Heroen Pearl Jam holte Terry innerhalb von zwei Monaten alles aus den Jungs raus und
produzierte ein dementsprechend kraftvolles und zugleich komplexes Album.
Die Band reagierte, indem sie in diesen zwei Monaten Wurzeln schlug und in sich ging.
Ausgehend von Casually Dressed hieß es, den Standard zu halten und die Balance
zwischen älterem Material und brandneuen Ideen zu finden. Hours sollte ein Album
werden, mehr als nur eine Sammlung von Songs. Es ging um Struktur,
Stimmungsverläufe, Prozesse und Hingabe. Aber es ging auch darum, den Weg, den
FUNERAL FOR A FRIEND in den letzten Jahren als Musiker und als Songwriter
zurückgelegt hatten, hörbar zu machen. Die Melodien wurden straffer, die
Gitarrenlinien raffinierter, die Rhythmussektion ausgefeilter – und nicht zuletzt die
Texte reifer, dunkler und tiefer, denn Matt Davies fasste all die gefühlsmäßigen
Eisberge der letzten Jahre in treffende Worte. Matt hatte in den vergangenen Jahren
besonders stark mit dem Tourstress, der Erwartungshaltung und dem Rampenlicht zu
kämpfen. Als Antrieb der Band wurde er gleichzeitig zum zentralen Punkt, an dem alle
Fäden zusammen liefen. Matts Stimme war angeschlagen, seine Gesundheit litt, es
folgte ein Krankenhausaufenthalt, und Matt musste seine Lektion lernen, wo der
Alkoholgenuss endet und der Missbrauch beginnt.
All diese Erfahrungen sind der Hintergrund für Hours und die Songs darauf. Recovery,
Hospitality und Drive On heißen die Titel der Songs, die schon verraten, in welche
Richtung die Auseinandersetzungen darin gehen. Erste Single aus dem Album wird das
wahnwitzig gitarrengetriebene Streetcar sein, das ein kraftvolles Statement darüber ist,
wie sich Menschen verändern – und wie sich FUNERAL FOR A FRIEND verändern.
An anderen Stellen des Albums ist der Einfluss Terry Dates unüberhörbar. Vor allem in
den härteren Momenten bringt er die Band zu Höchstleistungen, die dem Hörer den
Atem rauben. Monster’s Ball und At The End Of Nothing sind Lehrbeispiele in
Rockriffing und Energie.
Hours ist für FUNERAL FOR A FRIEND ein gewaltiger Schritt nach vorn. Die
Unschuld ist verloren, die kindliche Naivität für immer abgelegt, aber die Reife bringt
Stärke und Selbstvertrauen. Der exakt richtige Punkt für eine Band, die bereits über das
dritte Album und weitere Zusammenarbeit mit Terry Date nachdenkt...
Formed in 2003, MY ADORABLE started off as a project of the Konstantin Genuit, the former guitar player of Driftnet, and Lars Fischer, the former bass player of Menace by Minority. They met a young talented drummer, Tobias Hagge, who was interested in creating music that would stand out from the rest of the bands in the Bielefeld area. In November, Markus Bäcker (also playing drums in Njatr), joined MY ADORABLE as a new guitarist, whose passion for playing his guitar and innovative melodies added much strength & beauty to the songs. Seeing the band working well together and creating music which captured attention of many, the band was highly motivated to find a singer whose voice and words would complement and bring out the power of the music. The search was tiresome and even disheartening. In February 2004, the band received a phone call from a 24 year old Patrick Beine, who was interested in trying out. At the practice, the band was amazed and overjoyed to discover that the singer could sing and scream, and even compose beautiful songs on impromptu. The band was complete and ready to make great progress.
The idea for the name, MY ADORABLE, came from Markus, who wanted to differentiate the band from the hackneyed titles, and add both elegance and style to the band who is determined to bring their love for music to the people.
Within the time that MY ADORABLE practiced and played shows, every band member improved and refined their skills to be the best at what they do. Markus and Tobias found their own style of speaking through their instrument while being in the band and provide MY ADORABLE with inventive sounds to which Konstantin brings the heavy overtones which give both energy and suspense. Lars gives emphasis to the musical message of the songs. Patrick’s way of singing has been recognized as something new to the genre.
The sound of MY ADORABLE has been called emocore or ‘emometal’. If the emotions of Funeral For A Friend, the power of Thrice, the innovation of Taking Back Sunday are refined with the dramatic provocation of A Static Lullaby and Refused, the result is the new sound of MY ADORABLE.
Patrick’s lyrics don’t follow the same rules as of the majority of the emo or hadcore bands. They are both encouraging and uplifting, they are powerful and well written, giving the listener a chance to think and take the message with them into their life. The lyrics address current issues in the world and in society, they gather such topics as destruction of values, heartache, insecurities and layer a sense of hope and understanding upon them, which in the end form a beautiful image for the one who takes the time to understand. For those who enjoy the music and the sound, the songs have many changes in rhythm and various levels of emotion, which give MY ADORABLE the uniqueness that they strive for.
Armed with the fury of classic punk acts as Minor Threat and Bad Brains, blended with intelligent vocals and a serious commitment to providing a positive alternative to the oft-dreary and disenchanted aura that engulfs most punk bands, Chicago’s Rise Against might be seen as an outcast amongst its peers.
“It was almost cool to be negative, especially around Chicago,” bassist Joe Principe recalls. “So, vocalist Tim [McIlrath] and I had this main goal of putting a positive light on things. There are so many bands that sing about negative things, and we kind of wanted to use this to show people it’s OK to voice your opinions and stay positive. We just wanted to be more productive, lyrically.”
“It’s not so much as we’re a political band, but what we feel is our social responsibility,” adds McIlrath. “It’s not just a responsibility as human being on the planet, but towards the punk rock scene. I feel like we’re kind of carrying the torch of punk. So many bands aren’t doing that, shaking their obligations as a punk band. I don’t want to be a band that took for granted the things that Minor Threat and Black Flag did that brought me to where I am today.”
Founded in late 1999 by Principe and McIlrath, Rise Against rose from the ashes of Principe’s former band, 88 Fingers Louie. Sporting blistering, aggressive melodic punk and hardcore traits, Rise Against took the template Principe set in his previous band and expanded it further, through the thought-provoking vocals of McIlrath.
“I wanted to put in some level of energy,” says Principe. “It’s hard to pinpoint what bands like Bad Brains and Minor Threat did. Those guys had something together. They took what they were doing and separated themselves from everyone else. And that’s what I wanted from this band.”
The cohesive sound of Rise Against is actually a seamless melding of two musically independent worlds. “Joe comes from more of an old-school background,” says McIlrath. “He grew up with Bad Brains, Articles Of Faith, SNFU, all the hardcore stuff. And I liked Fugazi, the more melodic, early ‘90s emo like Cap’n Jazz, Braid and Friction. We were wondering how this would all work. I mean, it should’ve been a train wreck.”
Fortunately, there was no derailment in sight for Rise Against. In fact, almost a year after they first met, the act was playing their first show. And after playing musical chairs behind the kit, the band finally found a drummer that exceeded their expectations, Colorado-based Brandon Barnes, formerly of Denver punk outfit Pinhead Circus.
“He had just left his old band and had this demo of himself just playing drums and told me he had a trailer that he rented out in the mountains, and he’d just go there and play drums all the time,” says McIlrath. “The demo was actually sent to Good Riddance, and when they heard that we were looking for a drummer, they passed the tape onto us. He came out to Chicago and played our stuff perfectly.”
After cutting a demo, Rise Against found a home at mega-indie Fat Wreck Chords, a label owned by NOFX bassist Fat Mike. In spring 2001, the foursome soon found themselves in the studio of famed punk veteran Mass Giorgini (Screeching Weasel, Smoking Popes) who tracked the band’s debut The Unraveling. And then they hit the road.
“All our shows were small and we’d just hop on anything we could hop on, take every opening bill, making not even enough to pay for our gas,” McIlrath recalls. “We were totally roughing it, taking those opening slots five minutes before doors opened.”
After two years of solid touring, Rise Against recorded their sophomore effort in December 2002, the well-received Revolutions Per Minute - recorded by Descendents/ALL/Black Flag drummer Bill Stevenson and Jason Livermore.
“We had no idea how much fun it would be and how much of a learning experience it would be for the band,” McIlrath says about working with Stevenson. “You’re talking about a guy who’d footnote Black Flag and the Descendents when talking to you about things.”
Pumped from the experience, Rise Against quickly put themselves back on familiar turf, touring extensively, including the Warped Tour. Soon enough, the act was appearing on the radar outside of the underground punk community — namely major labels came calling with offers.
“A lot of our friends had signed to major labels, and we’d talked a lot about the labels with them,” McIrath notes. “And everyone who I respected had a real good response about them.”
Taking the advice of their peers — and justifying the move based on the idea of reaching a wider audience — Rise Against amicably left Fat Wreck Chords and signed to DreamWorks in December 2003.
“We met like a dozen labels and DreamWorks was the only one that really made us feel like they were going to do what they said they were going to do,” McIlrath explains. The band also took comfort in the fact that the label had a solid reputation in the punk community, after creating fruitful careers for bands like Jimmy Eat World, Sparta and AFI.
Furthering their message and support was of the utmost importance to Rise Against. “What we do well is play in a band,” says McIlrath. “So if we can take what we do well and lend it to some kind of cause, I’m all for that.” Some of the causes Rise Against support include fighting against racism in punk rock, animal rights, inhumane electro-shock therapy on patients and PunkVoter.com, a Fat Wreck-sponsored campaign to defeat the re-election of President Bush.
Parting ways with their previous guitarist, Rise Against brought in former Reach The Sky guitarist Chris Chasse in March 2004 and almost immediately began recording their DreamWorks debut, Siren Song Of The Counter-Culture, with Gggarth Richardson.
“[Chasse] learned like 20-some songs for the new record, and in the meantime, we’ve been teaching him the other two records,” says Barnes of the crash course. “He’s a great guy and has always been interested in the band, even back when no one gave a fuck about us.”
After Rise Against hits this summer’s Warped Tour, the act hopes to tour South Africa later this year, in an effort to spread the word of the AIDS epidemic and unfair trade laws through their performances. “I’d love to spread awareness to people outside of Africa about what’s going on down there,” McIlrath notes.
The proactive nature of Rise Against is fully entrenched in the band’s philosophy. “It’s just whatever we feel or are capable of,” McIlrath says of the causes the band supports. “We’re like, ‘This is bullshit, let’s do a song, let’s do a benefit comp, let’s do a show, let’s do something for this.’ That’s what we do. We’re all on the same page with this and this band represents what we all believe.”
The Used
THE USED sind: Bert McCracken - vocals Jeph Howard - bass Branden Steineckert - drums/ vocals Quinn Allman - guitar/ vocals
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Mit ihrem durchschlagenden Debüt The Used setzten THE USED einen Felsbrocken
von einem Meilenstein in die Landschaft, der weder jenseits noch diesseits des Ozeans
zu übersehen war. Annähernd 1 Million verkaufte Exemplare allein in den USA, dazu
erdbebenartige Live-Erfolge auch bei uns, die innerhalb kürzester Zeit zu
Konzertverlegungen in größere Hallen und einer begeisterten Fancrowd führte. Visions
erkor das Debüt zur Platte des Monats, Uncle Sally’s übertitelte ihre Rezi salopp mit
dem Slogan Band des Jahres. Und das lag mit Sicherheit nicht an der Liaison Berts mit
Ozzy-Schätzchen Kelly, sondern an seiner unfassbaren Energie und einem Organ, das
Wände wackeln ließ. In der Tat empfahl selbst Brigitte YoungMiss ihren Leserinnen das
Mitsingen: „CD einlegen und alles rausbrüllen – das hilft.“
Nun, die Affäre mit Kelly ist durch, die Anfangswirrungen ausgestanden und die Jungs
haben sich mit über 600 Live-Gigs in 18 Monaten einiges an Souveränität und
Erfahrung raufgeschafft. Jetzt wird’s Zeit für den Nachfolger In Love And Death – der
sich in den USA auf Anhieb auf die 6 der Billboard Top-200 brüllte.
Reibung heißt der Motor der Band aus Orem im Mormonenstaat Utah, und Reibung ist
das, was die Songs von In Love And Death den Ohren antun. Dabei entsteht, wie wir
alle wissen, Hitze, die auf einem Album für Funken und auf der Bühne für Ausbrüche
sorgt. Reibung verursacht auch das Zusammenspiel von vier ganz unterschiedlichen
Persönlichkeiten, die sich über ganz unterschiedliche Backgrounds und musikalische
Vorlieben definieren. Eine solche explosive Chemie hätte vielleicht die eine oder andere
Band schon im Vorfeld zerschmettert, bei THE USED führte sie zu starker tiefer
Freundschaft und dazu, dass das Line-Up unverändert ist und damit auch der emotionale
Impact. „Das Album aufzunehmen war ein ziemliches Drama,“ lacht Drummer Branden
rückblickend. „Aber es gibt kein optimales Aufnahme-Umfeld, und ich denke, das
Album ist umso besser geworden, gerade weil es uns nicht einfach so zugeflogen ist.“
Nun gut, die altbekannte Anstammung der Jungs im Über-Christentum in Orem mag
einer der Gründe für inkorporiertes Rebellentum und dementsprechender Inkubation
einer Rock-Revolution sein, aber fragt man Bert McCracken nach den Ursachen seiner
Auflehnung, dann kommt da mehr als eine schwere Kindheit heraus. „Ich habe schon
immer gegen Konformitätsdruck rebelliert,“ gibt er zu Protokoll. „Nicht nur innerhalb
der konservativen Kultur in Utah. Ich habe gegen die Mormonen rebelliert, indem ich
andere Kirchen besucht habe. Ich habe gegen meine Eltern rebelliert, indem ich mich
weigerte, Fleisch zu essen. Ich habe gegen meine Freunde und mich selbst rebelliert,
indem ich Drogen nahm. Und rebelliere gegen alles, was mich fertigmacht, indem ich
mit den Jungs in dieser Band gespielt habe.“
Der Erfolg des ersten Albums führte definitiv dazu, dass THE USED der Enge ihrer
heimatlichen Kleinstadt entfliehen konnten und, mehr noch, der Enge ihrer eigenen
Perspektivlosigkeit, die in Armut, Obdachlosigkeit und – in Berts Fall – in der
Drogenabhängigkeit bestand. Damals wollten sie unbedingt raus aus Orem. „Weißt Du,
wenn Du über den Gartenzaun guckst, dann willst Du immer rüber, weil Du glaubst, die
Party da sei besser. Wir haben uns immer gesagt, wir wollen raus, wir schaffen das,“ so
Quinn. Und Bassmann Howard ergänzt: „Wir haben nicht mal daran gedacht, dass es
schief gehen könnte.“
Seitdem ist eine Menge passiert. So hatten THE USED es bei Erscheinen ihres Debüts
gerade mal auf 20 Gigs in der Region gebracht und gingen dann auf eine ausgiebige
Tour, die zu mehr als 600 Gigs führte, incl. Ozzfest, Vans Warped und Linkin Park
Projekt Revolution-Tour. Klar, dass sich das auf In Love And Death hörbar
niederschlägt. „Wir hätten das erste Album nicht noch einmal schreiben können,“ so
Branden. „Damals hatten wir Hunger, versuchten in normalen Jobs über die Runden zu
kommen und konnten uns nicht mal Drumsticks oder Saiten kaufen. Das war diesmal
nicht das Problem, wir hatten wir es mit ganz andere Erfahrungen und
Herausforderungen zu tun.“
So wurde Berts, nun ja, unfreiwillige Angewohnheit, sich auf der Bühne so zu
verausgaben, dass er regelmäßig kotzen musste, zu einem echten Problem, als seine
Bauchspeicheldrüse das nicht mehr mitmachte und er auf der Bühne kollabierte. Gigs
mussten abgesagt werden, das Schicksal von THE USED hing sozusagen an einem
seidenen (Speichel-)Faden. Da denkt man dann schon einmal länger nach: „Ich habe
mich in den letzten Monaten viel mit Tod und Leben auseinandergesetzt,“ erklärt Bert.
„Und ich hab festgestellt, dass der Moment das ist, was zählt. Der Moment birgt jede
Möglichkeit in sich: Leben, Tod, Glück, Verzweiflung.“
Im Herzen des Albums schlägt eine Uhr – ein Geräusch, das immer wieder mal
auftaucht. Deutlich im Intro zu Let It Bleed, motivisch in der Gitarrenfigur von Cut Up
Angels. Bert seinerseits versucht die entfliehende Zeit bei Yesterday’s Feelings
festzuhalten (Yesterday’s feelings will be all lost in time), doch auf In Love And Death
ist alles in Bewegung. „Wenn du Wochen und Monate auf Tour bist und dich jeden Tag
in einer anderen Stadt wiederfindest, dann wird das Gefühl der Rastlosigkeit zu einem
Teil von dir. Das kann man auf In Love And Death hören.“
Bleibt die Frage, wie Bert mit seiner physischen Labilität umgehen wird. Vom
explosiven Sprinter zum haushaltenden Marathonläufer mutieren? „Das ist eine gute
Frage,“ sinniert er. „Manchmal scheint alles außer Kontrolle zu geraten, aber eigentlich
ist es nie ganz so schlimm. Darum geht es auf Take It Away. Ich muss jeden Tag kleine
Schritte machen, um besser mit der Situation klar zu kommen. Es wird wohl ganz im
Allgemeinen noch viel Scheiße passieren, aber ich muss auch einsehen, dass jeder
Fehler auch ein Teil von mir ist. Und dass ich daraus lernen muss, die Erfahrungen als
positiv zu betrachten.“
Wie schon bei Vorgänger arbeiteten THE USED auch auf In Love And Death wieder
mit Producer Feldman zusammen. „Wenn’s nicht kaputt ist, reparier’s nicht“, so bringt
Branden es auf den Punkt. „Er kennt uns inzwischen wirklich gut, und wir hatten beim
ersten Mal viel Spaß miteinander. Er war dabei, als wir musikalisch erwachsen wurden.
Er kennt und respektiert unseren Drang, Experimente einzugehen. Jeder von uns hat
versucht, sich selbst immer weiter nach vorn zu bringen.“
In Love And Death ist in seiner stilistischen Spannweite dementsprechend noch
vielfältiger als The Used. Da entdeckt man von Garage über Neo-Metal über Punk und
Pop bis hin zu undefinierbaren Hybriden eine Unmenge an Ideen und
Grenzüberschreitungen. Und immer wieder ist es Berts ungreifbar kratzender Gesang,
der den Songs ihre aufgerissene Seele verleiht.
Quinn beschrieb Bert einmal als eine Mischung aus Mick Jagger und einem Werwolf.
Das liegt nicht so fern, bedenkt man, dass Bert am liebsten nachts und im Mondlicht
arbeitet und zu wahrlich wölfischem Heulen neigt. Er hat ein gespaltenes Verhältnis zu
Liebe, Licht und Leben. Und doch hört man immer wieder so etwas wie einen
Schimmer Hoffnung heraus, dass eines Tages die Sonne aufgeht und Bert sich ihr
stellen kann.
Bis dahin sollte man In Love And Death ausgiebig genießen. Ein THE USED-Album
heftig wie man es erwartet hat und sehr viel tiefgreifender und vielfältiger als man hätte
erwarten können.
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