demnächst

Hot Hot Heat

+ Jaroslaw


Mittwoch   31/08 2005   20.30 h
Bielefeld, Ringlokschuppen
vvk: 16,20 €



Hot Hot Heat

www.hothotheat.com
www.target-concerts.de

Mit dem völlig überdrehten Make Up The Breakdown feierten HOT HOT HEAT Mitte des vorletzten Jahres einen druchgeknallten aber allerortens euphorisch begrüßten Einstand in der Rockszene. So ziemlich alle Medien feierten die Melodiösität, die garagigen Rockwurzeln, die Bezüge zu den Frühachtziger-Ikonen wie XTC, Clash, Costello usw. usf. „Beste internationale, weiße Soulband“ philosophierte Spex, „rabaukiges Pop-Appeal des frühen Joe Jackson“, bescheinigte der Stone, „lebensbejahende Version von The Cure“ freute sich Uncle Sally’s.

Jedenfalls – auch wenn man sich auf den genauen Bezugsrahmen nicht so ganz einigen konnte, auf HOT HOT HEAT und deren einzigartige Fähigkeit, dem präzisen Popsong wieder ein standesgemäßes Format zu verleihen, konnte man sich einigen. Und jetzt kommen zwölf neue Originale, die den HOT HOT HEAT-Song als solchen noch einmal kondensieren und zwischen Glam, Bubble und Punk die Essenz punktgenauen Songwritings feiern.

„Wir haben uns überlegt, dass wir zwei Wege haben, unser zweites Album aufzunehmen,“ erklärt Gründungsmitglied Steve Bays. „Du kannst dasselbe machen wie auf dem ersten; für manche Bands funktioniert das. Oder du kannst etwas experimentieren, wachsen und dich weiter entwickeln. Das ist das, was wir wollten. Was wir dann festestellten, war, dass wir einmal den Kreis vollendeten und an dem Sound und dem Style ankamen, der uns am Anfang zusammen geführt hatte. Am Ende hatten wir so eine Art höhere Version von dem gemacht, mit dem wir begonnen hatten.“

Im Dezember 2003 begann die Vorarbeit für Elevator, direkt nach dem Ende der ersten HOT HOT HEAT-Welttournee. „Wir waren auf einem sehr hohen Energiepegel und hatten durch das Live-Spielen eine ganze Menge Ideen gesammelt, die wir alle so authentisch wie möglich einfangen wollten,“ erinnert sich Bays. Fünf Monate verbrachten wir damit, tagsüber zu jammen und nachts zu komponieren, und dann hatten wir 25 Songs fertig.“

Auf einer ausgebauten Farm nördlich von Victoria, British Columbia, nahmen HOT HOT HEAT dann Demomaterial auf, aber: „Plötzlich waren wir von unseren ersten Takes gelangweilt. Dann haben wir neu angefangen und sie in eine ganz andere Richtung gehen lassen. Manche Songs haben wir in vier oder fünf verschiedenen Versionen aufgenommen, bevor wir eine hatten, auf die wir uns wirklich einlassen konten.“

Schließlich wurden 12 Songs ausgewählt und die Band fuhr nach L.A., zu Producer Dave Sardy, den man für seine Arbeit von The Walkmen über Jet bis zu den Red Hot Chili Peppers kennt. „Dave hat die ungalubliche Begabung, uns völlige Freiheit zu lassen und uns trotzdem auf dem Weg zu halten,“ blickt Bays zurück. „Er wurde zu unserem fünften Bandmitglied.

Mitte 2004 ging es an die Aufnahmen. Dabei war es den Jungs klar, dass die monatelange Toursituation nicht spurlos an der Band vorbeigegangen war. „Wir konnten nicht so an die Aufnahmen herangehen wie beim ersten Album, wir waren einfach auf einem ganz anderen Level. Gleichzeitig war die Essenz unserer Vorstellungen aber immer noch intakt: Unsere Musik sollte catchy, spaßig und tanzbar sein, Freitagnachtmusik mit ein paar düsteren Untertönen, die sie interessant macht.“

Erst nach den Aufnahmen verließ Gitarrist Dante DeCapro das Line-Up und wurde durch Luke Paquin ersetzt, der glücklicherweise schnell gefunden wurde. „Als wir ihn das erste Mal trafen, haben wir vier Stunden über Bands geredet, die wir gut finden. Noch bevor wir den ersten Song zusammen gespielt hatten, passte er perfekt.“ Auf einigen Gigs, unter anderem einem Showcase im Hamburger Molotow im Februar, bewiesen HOT HOT HEAT, dass sie die Energie von Making Up The Breakdown bruchfrei auf Elevator und die Live-Situation im veränderten Line-Up übertragen konnten.

Ein bißchen abgedrehter aber stabiler, etwas melodischer aber auch unbändiger als Making Up... stellt sich Elevator dar. Einige Kanten sind abgeschliffen, dafür haben sich ein paar hinterlistige Stolperfallen eingeschlichen, die den Hörer immer im Alarmzustand halten. Perfekt natürlich das ambivalent-melancholische Popfeeling von Dirty Mouth, unschlagbar das gutgelaunte Swinging-Sixties-Flair von I.O.U., und die ursprüngliche Fröhlichkeit der ersten Single Goodnight Goodnight, die im Refrain mit unerwartetem Grundtonwechsel aufrüttelt.

Aber der souveräne Fortschritt der Band schlägt sich in der Lässigkeit der gelungenen Melodieführungen nieder, wie z.B. bei Middle Of Nowhere oder Shame On You. Aud jeden Fall aber ist Elevator ein Album, auf dem sich mit mehrmaligem Hören immer wieder viel entdecken lässt.




Support: Jaroslaw

www.jaroslaw.co.uk


 
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