The Hives + D4 | Mittwoch 13/04 2005 20.30h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 19,80 € |
Jetzt ist es raus: The Hives haben sich weder aufgelöst, noch sind sie verstorben, und sie sind auch nicht in die Politik gegangen, oder geschweige denn erwachsen geworden. Denn in Wirklichkeit haben sie GEGRABEN!! Ja, gegraben. Genauso ist es. Seit sie vor anderthalb Jahren ihr exzessives Touren beendet haben, haben sie konstant im Garten hinter den heiligen Hives-Hallen gebuddelt. Es war ein unglaubliches Unterfangen, ein neues Eldorado, ein zweites Atlantis, ein neues Apollo-Programm. Und was haben sie zur Welt gebracht? Nichts geringeres als...
TYRANNOSAURUS HIVES!!!!!!!!!!!!!!!
Aber fangen wir doch noch einmal von vorne an:
Im Jahr 2001, als sie über 250 Shows zwischen Tokio, Trondheim, Glasgow und Georgien spielten, schafften sie es nicht nur, Rockmusik (ja, ich meine wirkliche ROCKmusik!) im Mainstream zu etablieren und everybody’s darling zu werden, nein, sie hatten zu diesem Zeitpunkt schon stolze sieben Jahre zusammen verbracht. Nachdem sich The Hives im kleinen schwedischen Industriekaff Fagersta im Jahr 1993 auf den Vorschlag von Mr. Randy Fitzsimmons gegründet hatten, sollte es schon bald so richtig losgehen.
Nachdem sie sich anfangs erst einmal beibringen mussten, wie man eigentlich mit Instrumenten umgeht, kam 1997 schließlich ihr Debut „Barely Legal“ auf den Markt. Das Album, das in höchsten Tönen gelobt wurde, war genau der frische Wind, der vielen in diesen Tage fehlte: Endlich gab es eine Band, die zwar klar an musikalische Roots anknüpft aber trotzdem ihren eigenen Kopf hat. Endlich jemand, der mit graziösem Stil daherkommt, und trotzdem brutale Mittel einsetzt. Nachdem es erst einmal von
Schweden durch ganz Europa ging, wuchs die Fangemeinde stetig, und schon bald war das Team in Schwarz und Weiß eine feste Größe.
Im Jahr 1999 sind The Hives dann schon so weit, dass sie mit neuen Tricks und einer Reihe von Fitzsimmons-Originalen auffahren. Sie wissen genau, was sie tun sollen, und nehmen mit „Veni Vidi Vicious“ ein Album auf, das alles verändert: Lob in den Plattenkritiken, vermehrtes Touren, und ein Wachstum, dass schon bald die Grenzen aller Konzerthallen sprengt. Nach anderthalb Jahren pausenlosem Touren folgt dann der Rundumschlag:
Von Alan McGee im deutschen Fernsehen entdeckt, werden The Hives gefragt, ob sie ihm nicht eine Art „Greatest-Hits“-Album machen wollen. Das Resultat dieses Angebots wird „Your New Favorite Band“, das ein schlafendes England auf dem richtigen Fuß erwischt und Rockmusik definitiv wieder zurückbringt, denn auf einmal wird Rockmusik wieder zusammen mit Begriffen wie „Spaß“ genannt. Sind sie also die neue Lieblingsband? Auf alle Fälle.
Nach einigen Monaten geht es dann mit den USA weiter. Unsere fünf Helden kommen auch hier so gut an, dass die Welt nach und nach immer schwarz-weißer zu sein scheint. Ab hier folgt die dritte Phase:
Nach drei weiteren Jahren auf Tour entscheiden sich The Hives plötzlich zu einer Vollbremsung. Sie unterzeichnen einen neuen Vertrag und ziehen sich erst mal in ihre Hives-Headquartes in Fagersta, Schweden, zurück. Sie sagen, sie wollen so lange da bleiben, bis sie einen neuen Sound gefunden haben. Einen Sound, der eher monoton, metronomisch und mechanisch ist: „Wir wollten uns selbst noch einmal überraschen“. Danach verliefen die Spuren zunächst ins Nichts.
Nun, inzwischen schreibt der Kalender das Jahr 2004, und The Hives waren ganze 18 Monate vom Erdboden verschluckt. Sämtliche Zweifler haben schon lange an Theorien gefeilt, die ihr frühes Scheiden von dieser Welt bestätigen. Alles sieht übel aus...
DOCH HIER SIND SIE! UND SIE HABEN NIEMAND GERINGEREN AUSGEGRABEN ALS TYRANNOSAURUS HIVES!
Nach jahrelanger Suche haben The Hives rausgefunden, dass der wirkliche Tyrannosaurus Hives in ihrem eigenen Garten begraben liegt. Schon zwei Wochen nach dem Ende der langen Tour fingen sie mit den Ausgrabungen an. Schon bald gab es Gerüchte über seltsame Geräusche, die in Fagersta zu hören sind. Nachdem die Erdschicht der Neunziger abgetragen war, stießen sie auf eine interessante Schicht, die aus Bleeps und Blops bestand. Es war wohl eine Schicht aus Achtziger New Wave. Interessant!. Doch die Suche sollte noch weiter gehen. Schon bald stießen sie auf das metallische Scheppern des Punk der Siebziger. Wow! Und trotzdem wollten sie noch tiefer gehen. Dann kamen die bewegten Hüften der Sechziger ans Tageslicht. Auch gut. Als nächstes wurde das Echo wiederentdeckt – das müssen wohl die Fünfziger gewesen sein. Dann kam R&B aus den Vierzigern... und so weiter... Kreide, Jura, und dann...
TYRANNOSAURUS HIVES!
‘Tyrannosaurus Hives’ ist all das, was man sich erträumt hat.
‘Tyrannosaurus Hives’ ist ein Album geworden, das dermaßen voll von potentiellen Hits ist, das man gut und gerne 100 Songwriter beschäftigen müsste, um mit so einem Album mithalten zu können.
‘Tyrannosaurus Hives’ ist ein Album, das in Schweden von Pelle Gunnerfeldt aufgenommen wurde. Gunnerfeldt, der auch schon die beiden Vorgängeralben aufgenommen hatte, wurde ausgewählt, obwohl sich einige Produzentengrößen bei The Hives angeboten hatten: „Wir wollten es so und nicht anders!“
‘Tyrannosaurus Hives’ ist eine Platte, auf der man den Schweiß förmlich hören kann.
‘Tyrannosaurus Hives’ ist zu gleichen Teilen alt und neu, da es alte Elemente nimmt und sie zu etwas Brandneuem umbaut.
‘Tyrannosaurus Hives’ besteht aus Geschichten, die aus der Welt der Hives kommen und die sich trotzdem anfühlen, als ob sie aus dem Leben des Zuhörers gegriffen wären.
Die Unterbelichteten werden nicken und mit den Füßen stampfen. Die Cleveren werden die Kraft dieses Albums bis ans Ende der Tage diskutieren.
‘Tyrannosaurus Hives’ hat nichts mit ein paar Typen zu tun, die sich zusammengesetzt haben um zu jammen. Es ist das Resultat von ein paar Jungs, die auf der Suche nach mehr sind.
‘Tyrannosaurus Hives’ enthält Hammer-Songs wie:
‘Walk Idiot Walk’: Die erste Single. Mit einer unfassbaren Basslinie, einem ebenso krassen Gitarrenriff und Texten, die das Leben im Jahre 2004 auf den Punkt bringen. Was für ein Chorus!
‘Two Timing Touch And Broken Bones’: Irgendwie modern und klassisch zugleich.
‘Diabolic Scheme’: Die Ballade des Albums. Mit Streichern, wie man sie im Horrorfilm findet und einem ausnahmsweise langsamen Beat.
‘Abra Cadaver’: Der erste Track des Albums. 95.6 Sekunden lang und alles andere als subtil.
Damit sollte es The Hives gelingen, ein weiteres Mal die Welt im Sturm zu erobern. Am Ende der Linernotes zu „Veni Vidi Vicious“ hieß es: „Konfuzius sagt: Ah, The Hives, ... ihnen gehört die Zukunft. Wenn sie sie denn auch wollen.“ Und selbstverständlich hatte der weise Mann recht: Mit ‘Tyrannosaurus Hives’ wird sich die Welt im Jahr 2004 in ein schwarzweißes Farbenmeer verwandeln.
Support: D4
aus dem gut informierten Osnabrücker Stadtblatt:
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"Nach den Datsuns meldet sich schon das nächste heiße Ding aus Neuseeland: D4. Vier Garagenpunk-Rocker mit einer Sound irgendwo zwischen AC/DC, Motörhead und The Strokes."
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