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Within Temptation + Autumn | Sonntag 13/02 2005 20.30 h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 26,90 € |
Das Rock-Jahr 2003 gehörte eindeutig ihnen – mit ihrem Album MOTHER EARTH eroberten Within Temptation Seelen, Herzen und Nacken der Rock-Gemeinde. Eine Ode an die Natur und die Schönheit der Musik – orchestrales Erlebnistheater im Metal-Gewand. Die Singles ‘Ice Queen’ und ‘Mother Earth’ enterten die Top 20 und rotierten im Dauerfeuer-Modus auf den Videokanälen (jüngst gelang dies der Band erneut mit der Neuinterpretation des Kate Bush-Klassikers ‘Running Up that Hill’), MOTHER EARTH hielt sich wochenlang in den deutschen Top 10. Die Rockszene traute sich wieder zu träumen und versank in der gewaltigen Epik sowie der unwiderstehlich sphärischen Stimme von Sängerin Sharon den Adel. Sie steht im Mittelpunkt der Kompositionen von Gitarrist und Songwriter Robert Westerholt, der die Band 1996 gründete. Nach nur zwei Monaten hatte man einen Plattenvertrag in der Tasche, das Debüt ENTER zog die Metal-Szene mit sagenhaften Melodien, orchestralen Elementen und enormer Wucht in seinen Bann. Trat man 1997 beim Dynamo-Festival noch auf einer Nebenbühne auf (es war erst der fünfte Auftritt überhaupt!), wurden Within Temptation bereits ein Jahr später auf der Hauptbühne bejubelt. Zwei Jahre lang tourten sie fast ohne Unterbrechung, ein Mammutprogramm, das seinen Tribut zollte. Nach Veröffentlichung der “The Dance”-EP beschloss die Band 1999, ein Jahr zu pausieren, bevor die Arbeiten zu dem legendären MOTHER EARTH-Album begannen – der Rest ist bereits Rock-Geschichte.
Doch es ist die nicht Zeit, in der Vergangenheit des niederländischen Sextetts zu schwelgen – denn das neueste Opus (dieser Ausdruck sollte in der modernen Musik nicht überstrapaziert werden, stimmt hier aber) steht uns bevor: Am 15.11.04 veröffentlichen Within Temptation ihr brandneues Album THE SILENT FORCE. Rock-Fans aus ganz Europa fiebern diesem musikalischen Großereignis entgegen – und werden begeistert sein. Within Temptation gelingt das Kunststück, sich weiterzuentwickeln, aber dennoch ihre markanten Stilmerkmale weiterzutragen. Anno 2004 klingen Within Temptation noch druckvoller, noch moderner, noch sinnlicher – eingeleitet von einem orchestralen Intro, findet sich der Hörer unversehends in einer Welt aus griffigen Riffs, sphärischen Klängen, klassischen Instrumenten und der wieder einmal betörenden Stimme von Sharon den Adel wieder. ‘See Who I Am’ verkörpert die pure Dynamik aus Orchester und Rockband. Die erste Single ‘Stand My Ground’ verfeinert diese Kollaboration mit einem Schuss Elektronik und ist vom ersten Moment an nicht mehr aus den Gehörgängen zu vertreiben. Allgemein gilt: Within Temptation haben ihrem Sound einen frischen, lebendig wirkenden Anstrich verpasst und katapultieren romantisch gefärbte Emotionen in das Bewusstsein des modernen Musikfans. Sharon den Adels Stimme erreicht hierbei neue Dimensionen – sanfter als bei ‘Pale’ und dem wunderschön arrangierten ‘Memories’ hat man sie selten gehört, nur um bei ‘ Jillian’ oder ‘Angels’ der geballten Kraft ihrer Stimmbänder zu erliegen. Gefangen zwischen dem deftigen Gitarrenbrett, einem 80-köpfigen Orchester, einem in Moskau aufgenommenen Chor und diesem Gesang kann sich der Hörer an THE SILENT FORCE ab der ersten Sekunde "berauschen" – ein beeindruckendes Zeugnis von unerhörter Musikalität, abseits aller Trends und fern von Schubladendenken. Produziert von Daniel Gibson und gemixt in den schwedischen Toytown-Studios entstanden Songs, die ohne Zweifel die Erfolgsgeschichte dieser Band fortschreiben werden. Wer die Eleganz des Rock erleben will, kommt auch in der Gegenwart nicht an Within Temptation und der einzigartigen Stimme von Sharon den Adel vorbei. Vorhang auf für eine neue faszinierende Inszenierung aus Rock und Orchester: THE SILENT FORCE!
Support: Autumn
www.universal-rock.de
“Where are the songs of spring? Ay, where are they?
Think not of them, thou hast thy music too…”
Aus ‘To Autumn’ von John Keats
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Der bezeichnende Titel Summer’s End kündigt nicht nur den Beginn des Herbstes an, sondern weist – als Titel von Autumns zweitem Album – auch in die Zukunft der aus Holland stammenden Band. Nachdem ihr Debütalbum When Lust Evokes The Curse von Kritikern allerorts in höchsten Tönen gelobt wurde und die Band zwei Jahre nahezu ausnahmslos auf Tour war – sie spielten auf so ziemlich jedem Festival, das national oder international von Bedeutung ist -, melden sich Autumn jetzt endlich mit dem Nachfolger zurück. Summer’s End ist die Errungenschaft einer Band, die sich weiterentwickelt hat. Denn ihre Songs haben nicht nur an „Catchyness“ hinzugewonnen, sondern sind auch auf einem viel höheren Level produziert. Das gilt sowohl für die Technik als auch für die Komposition. „Wir haben uns dieses Mal zum Ziel gesetzt, die Art von Musik aufzunehmen, die wir wirklich lieben. Egal, ob das zu der Schublade passt, in die man uns stecken will. Inzwischen sind wir als Band soweit, dass wir auch mal die Grenzen sprengen können,“ sagt Nienke de Jong, die Sängerin und Front-Frau der Band. Auf diese Weise haben sie es geschafft, die Energie, die man von ihren Konzerten kennt, auch auf CD zu bannen. Dieses Mal sind die Songs sehr stark am Rhythmus, am Groove, und an starken Riffs orientiert, während auf dem Vorgänger noch Melodien und eine gewisse Atmosphäre im Zentrum standen. Nienke: „Durch soviel Erfahrungen als Live-Band haben wir letztlich gelernt, wie man bessere Songs schreibt. Daher ist Summer’s End, im Gegensatz zu unserem Debüt, auch rauer und reiner, es ist mit mehr Emotionen beladen. Wir haben damit zu unserem ursprünglichen Kern zurück gefunden.“
Obwohl die Band ihre Wurzeln eher in der Metal-Ecke sieht, werden Autumn von vielen als Gothic-Rock-Band bezeichnet. Und selbst wenn Summer’s End sicherlich Züge von diesem Stil enthält, kann man auch andere Elemente – entliehen aus den Bereichen des Folk, von NuMetal, Doom, oder sogar Pop und klassischer Musik – in ihrer Musik finden. So erklärt der Bassist und Sänger Meindert Sterk: „Wenn man erst einmal an dem Punkt angelangt ist, an dem man sich darüber hinwegsetzt, bestimmte Regeln der so genannten Genres zu befolgen, ist man endlich frei. Man kann dann machen, was man wirklich will. Wir versuchen, diese Freiheit zu bewahren – nur so stehen uns alle Wege offen.“ Diese Einstellung hat dazu geführt, dass man auf dem Album eine Reihe von Stilen findet, die alle durch eine dunkle Atmosphäre vereint sind.
Den Anfang macht dabei das bezwingende „The Coven“, auf das schon gleich „Gospels In Dusk“ folgt. Zusammen mit „The Witch In Me“ (von ihrem Debütalbum) wird somit eine Trilogie vervollständigt. Das fast schon balladeske „Gallery Of Reality“ ist zugleich bombastisch und verträumt, wenn eine Slide-Gitarre, die ebenso hätte bei Ennio Morricone auftauchen können, ins Spiel kommt. Weitere Highlights sind das kraftvolle „Silent Madness“, eine Mischung aus reinstem Metal und östlichen Klängen, wobei das harsche Grunzen von Meindert sich auf ideale Weise mit dem warmen, verführerischen Gesang von Nienke vereint. „This Night“ verbindet keltischen Rock mit Power-Metal – was man übrigens auch von „Whispering Secrets“ sagen kann, in dem die Verbindung von Traum-Vocals und einem abgehackten Bass für ein leichtes Schaudern verantwortlich sind. Der Titeltrack selbst ist schließlich ein krasser Metal-Song mit starken Riffs und einer Hook, mit der man das Wort „catchy“ neu definieren könnte. Abgerundet mit „Solar Wake“, der einzigen wahrhaftigen Ballade des Albums, zeigen Autumn insgesamt, zu was sie alles imstande sind.
Während sich Autumn in ihren Texten weiterhin mit mystischen Elementen, Spiritualität und Hexerei auseinandersetzen, öffnen sie auch hier den Themenkreis, wenn sie sich mit persönlicheren Dingen – wie z.B. dem Sinn des Lebens – beschäftigen. Nienkes Gesang, den man wohl am besten als kraftvoll und charakterstark bezeichnen kann, sticht immer wieder hervor: mal singt sie lieblich und verletzlich, dann wieder genau umgekehrt, und ohne komplexe Gefühle. „In manche der Songs habe ich mein ganzes Herz gesteckt, so dass ich öfter einmal weinen musste, als wir sie aufgenommen haben. Ich glaube, dass man das sogar an einigen Stellen hören kann. Ich konnte die Gefühle einfach nicht verbergen, wollte es ja auch gar nicht.“ Während der Aufnahmen lernte es Nienke, ihrer Stimme wirklich zu vertrauen: „Ich fühl mich jetzt viel freier, wo ich meinen eigenen Klang endlich akzeptiert habe. Inzwischen liebe ich ihn sogar.“
Autumn haben sich im Jahr 1995 gegründet und wurden über die Jahre zu einem der zentralen Namen in der aufblühenden, holländischen Gothic-Rock-Szene. Ihr Debüt When Lust Evokes The Curse, das noch von Sony Music/Epic im Jahr 2002 veröffentlicht wurde, hat dazu geführt, dass man sie in einem Atemzug mit Kollegen wie Within Temptation und After Forver (mit denen Autumn auch schon auf Tour waren) nennt. Gleich nach dem Release des Albums spielten Autumn eine Reihe von Shows als Headliner und waren bei den großen Festivals zu Gast: Dynamo, Lowlands, Metalfest, Fields of Rock und M’Era Luna in Deutschland. Gegen Ende 2003 ging es dann mit der Arbeit an neuen Songs los. Im Sommer 2004 begannen dann die Aufnahmen zu ihrem magnum opus, bei denen ihnen die Produzenten Nico Outhuijse und Syb van der Ploeg (beide von Spanner) in den SyCo-Studios zur Seite standen. „Nico und Syb hatten einen kathartischen Effekt auf uns. Sie konnten uns dabei behilflich sein, endlich so zu klingen, wie wir es schon immer wollten. So kam es, dass das Aufnehmen zum ersten Mal etwas Erholsames hatte und nicht nur Stress war. Beide haben die Gabe, dass man sich bei ihnen wohlfühlt, sie holen für alle das Beste raus,“ sagt Meindert. So erklärt sich dann auch die Energie und das Selbstvertrauen, das auf Summer’s End zu hören ist.
Mit ihrem neuen Plattendeal bei The Electric Co. – einem neuen und sehr ambitionierten, holländischen Label – und der Erschaffung ihres eigenen Autumn-Sounds, steht einem nationalen und internationalen Durchbruch nichts mehr im Wege. Der Sommer ist zwar längst vorbei, aber der Herbst wird für Autumn mindestens genauso schön und aktionsgeladen werden.
Nienke de Jong – Gesang
Meindert Sterk – Bass und Gesang
Menno Terpstra – Keyboards
Jan Grijpstra – Schlagzeug
Jasper Koenders – Gitarre und Flöte
Jens van der Valk – Gitarre und Backing-Vocals
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