demnächst

Strange Creation Festival


Sonntag   15/08 2004   19.00h
Bielefeld, Ringlokschuppen
vvk: 20,90 €



Strange Creation Festival

Es spielen:  Tomte  -  Mark Lanegan  -  Ash  -  

Dieses Jahr als Test, könnte sich das Strange Creation Festival vielleicht zum jährlichen Event entwickeln.


Ash

www.ash-official.com

Was tut man, wenn man alles erreicht hat? Ende 2002 standen Ash genau vor dieser Frage. Nachdem sie sich mit der Entschlossenheit von Kung Fu-Kämpfern 1996 mit 1977 nach ganz oben durchgekämpft hatten, dann mit Nu-Clear Sounds 1998 den Faden verloren

„Das ganze Umfeld, in dem Free All Angels entstand, war so poppig, dass es uns vorkam, als müssten wir gegen S Club 7 antreten“, blickt Tim Wheeler amüsiert zurück. Sie waren mit einem Nummer-1-Album und fünf massiven Hit-Singles angetreten und hatten sich als langlebigste Band ihrer Generation herausgestellt. Mit einer Lebensdauer, von der die meisten Bands nur träumen können. Doch trotz ihres bewusst gepflegten jugendlichen Flairs wurde es Zeit sich weiterzuentwickeln. „Wir befanden uns in einer völlig anderen Welt als es zu diesem Album kam“, betont Tim.

Diese Welt war Amerika, wo sie ein volles Jahr mit Free All Angels auf Tour waren. Dort, im Landesinneren des Rock, stellte sich schnell heraus, was der nächste Eckpfeiler ihrer Karriere sein würde. „Ich denke, unser Trip durch Amerika hat großen Einfluss auf Meltdown gehabt. Wir sind unseren Wurzeln irgendwie ein Stück näher gekommen als wir an einen Ort gingen, an dem Rock wirklich gelebt wird. Es war klar, dass wir ein sehr gitarrenlastiges Album machen würden.“

Um die Sache anzugehen, verwirklichten Tim, Rick, Mark und Charlotte sich einen langersehnten Traum: Ein Album in Kalifornien aufzunehmen. “Ich finde, dass amerikanische Platten akustisch einfach besser klingen“, lacht Tim. „Es scheint, als gäbe es dort bessere Tontechniker und bessere Studios, also wollten wir das selbst herausfinden.“ So machten sie sich auf den Weg nach Los Angeles und klinkten sich mit Nick Raskulinecz (Foo Fighters, System Of A Down) ein, um ihren Traum in Angriff zu nehmen. Schnell wurde klar, dass man sich nicht mehr nur auf Tims Refrain-freudigem Songwriting verlassen wollte, sondern dass nun alle Band Mitglieder zu gleichen Anteilen schreiben würden. „Wir alle sind bessere Musiker geworden“, wirft Tim ein, „Rick als Drummer hatte großen Einfluss auf das Album, er mutierte zu einem schlagzeugenden Monster! Ich denke, wir hatten alle genug Selbstvertrauen, etwas Neues mit dieser Platte auszuprobieren.

Das so entstandene Album heißt nicht umsonst Meltdown. All jene Pop-Thrills, die bewegenden Melodien und die mitreißenden Riffs, für die die Welt Ash lieben lernte, werden kurzerhand mit Benzin übergossen und gehen in lichterlohen Flammen auf. Diesem Feuerwerk entsteigen dann 11 Smasher purer Rockkraft. Von der leicht entflammbaren Single Orpheus bis zu den Höhen von Evil Eye und dem scharfkantig-schönen Starcrossed, treffen wir ASH at their best, ausgerüstet mit zusätzlichen Brennstoffzellen für jede Menge Extrapower. Man könnte sagen, genau die Musik, die man von ein paar jugendlichen Twentysomethings nach einer satten Dekade voller Action erwarten würde.

Während Tim Free All Angels während eines Trips auf der Achterbahn der Liebe verfasst wurde, kriegen wir mit Meltdown nun einen Einblick in die dunkleren Seiten der Welt von ASH. Schon der Titelsong Meltdown, den Tim nach der Erfahrung eines Friedensmarsches 2003 über „den Frust, wenn du mit zwei Millionen Menschen marschierst und trotzdem nichts passiert“, zeigt eine Band, die man von dieser Seite noch nicht kennt. In Vampire Love zerstückelt er frei nach Dylan verschiedenste Eindrücke, „um sie zu einem neuen Bild zusammenzufügen“. Und dann Clones, das Heftigste was ASH musikalisch und thematisch je hervorgebracht haben „Der Song handelt von einer einzigartigen Person, die anders alle anderen scheint und einen dann plötzlich Stich lässt“, sagt Tim. Dass die Band diesen Track als Vorgeschmack auf die Fans losließ, zeigt schon mit welchem neuen Ausdruck sie zu kontern wissen.

“Bis jetzt haben wir immer einen ‘White Album’ Ansatz verfolgt“, so Tim, “anything goes. Aber ich denke, dass das einige Leute verwirrt. Manche wissen ja gar nicht, um was es bei ASH geht. Dieses Mal wollten wir ein solides Album abliefern, das einen durchgehenden Vibe ausstrahlt. Es klingt unglaublich live, genau so wie auf der Bühne, dementsprechend entspricht es mehr dem, was und eigentlich ausmacht. Wir wollten das Album so geradeaus wie es nur geht und die Auftritte so heiß wie möglich machen.“

Nachdem sie für zehn Jahre eingefleischte ‘Star Wars’ Krieger waren, haben sie nun ihre Bladerunner Phase. Was ASH tun, nachdem sie alles erreicht hatten? Sie stürzen sich in neue Kriege, die es auszufechten, neue Barrieren, die es einzustürzen gilt. Es wird ein auf jeden Fall ein aufregender Trip...

Hamburg, im April 2004

© WEA Records


Mark Lanegan

www.marklanegan.com

www.beggarsgroup.de

Mark Lanegan war in letzten Jahren schwer beschäftigt. Neben seiner erfolgreichen Solokarriere stieg der Ex-Screaming Trees Sänger als Vollzeitmitglied bei den Queens Of The Stone Age ein,

nahm mit ihnen Songs auf, tourte 10mal über den gesamten Erdball und fand trotzdem noch Zeit auf Alben von Freunden wie Greg Dulli mitzusingen oder an den Dessert Sessions teilzunehmen. Sein eigenes lange Zeit angekündigtes Album „Bubblegum“ wurde erst mal auf die lange Bank geschoben. Im November letzen Jahres erschien dann zunächst der Vorbote in Form einer EP. „Here Comes That Weird Chill“ wurde im Rancho De La Luna aufgenommen, einem Studio das im amerikanischen Joshua Tree Areal liegt. Mitten in der Steppe produzierte Lanegan mit Freunden ein staubtrockenes und gelegentlich düsteres Werk auf, das schon einen Fingerzeig gab, wohin er sich musikalisch orientieren würde.

Nun liegt endlich das neue Album der Mark Lanegan Band vor. „Bubblegum“ ist so etwas wie der definitive Wendpunkt in Marks musikalischem Schaffen. Es ist wahrscheinlich sein aufwendigstes Werk geworden. An manchen Stellen spürt man deutlich, dass die Zeit bei den Queens sein Songwriting nachhaltig geprägt hat Es klingt an manchen Stellen so als befände er sich auf einer Art Höllentrip, der auf ihn aber wohl höchst inspirierend wirkt. Dichte Arrangements paaren sich mit seiner durchdringenden Stimme. Selten zuvor klang Melancholie so gut.

Als Gäste auf dem Album sind Josh Homme, Nick Olivieri, PJ Harvey (Vocals bei „Hit The City“ und „Come To Me“), Izzy Stradlin, Duff McKagan, Greg Dulli, Dean Ween und als zusätzlicher Gitarrist Chris Goss zu hören. Eben dieser Goss hat zusammen mit Lanegan auch das komplette Album produziert.


Tomte

www.tomte.de

Ihre Musik berührt Menschen und macht sie glücklich, denn sie macht Mut, sie spendet Trost, sie lehrt, das Leben zu lieben.

Coldplay und Embrace dürften die einzigen Bands sein, denen es ähnlich gut gelingt, grenzenlose Traurigkeit und euphorisierende Hoffnung zu verbinden.

Eine Liebe zur Musik. Eine Liebe zu den Tönen. Das hat man sicherlich als musikinteressierter Mensch schon mal irgendwo gelesen. So, und hier gibt’s die Band dazu, die das verbrochen hat. DIE Band, wenn es um deutschsprachige Musik geht, und auch noch Labelmates von Kettcar – Wahnsinn. Was früher an Tocotronic und noch viel früher an die Boxhamsters erinnerte, ist endgültig einer neuen Einzigartigkeit gewichen. Hier wird Leben gerettet wo es nur geht. In jedem Lied, in jeder Zeile. Songs wie Geschichten aus dem Leben. Vielleicht nicht aus deinem. Das könnte daran liegen, dass du noch nicht gelebt hast, aber das lässt sich ja ändern. „Unsere Jugend war Alkohol trinken in Garagen“. Ok, es geht ums Scheitern, es geht darum immer wieder zu scheitern. Und doch am Ende als Sieger da zustehen, weil man sein Ding durchzieht. Mit Stil und allem was dazugehört. Um dieser Band gerecht zu werden müsste man ihr eigentlich ein ganzes Buch widmen. Das geht aber hier nicht. Hier hören sie Indierock aus vollstem Herze, mit Liebe zu den Dingen die zählen. Werft von Bord den ganzen anderen Kram. Liebe, Hass und Selbsterkenntnis und dazu diese Gitarre, dieses charmante Grinsen, diese mittlerweile 4 Menschen, diese Musik die dich am Leben hält wenn alles andere verloren scheint. Und vor allem Ehrlichkeit. Eine ehrliche Liebe. Eine Liebe die hält. Eine Band die überlebt. Jede einzelne Note weist dir den Weg. Wohin auch immer. Es ist der richtige. Wo geliebt wird, wird eben auch gelitten, keine Frage. Wo soll ich unterschreiben?

Sebastian Zapf

 

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