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Achim Reichel & Band | Sonntag 14/03 2004 20.00h Bielefeld, Ringlokschuppen
| vvk: 22,00 abk: 25,00 |
Geboren am 28. Januar 1944 in Wentorf, startete er seine Karriere als Gitarrist und Sänger der Rattles im legendären Hamburger Star Club. Sehr schnell macht sich die Band einen Namen. Bereits 1963 touren sie durch England und erspielen sich zusammen mit Acts wie den Everly Brothers, Bo Diddley und Little Richard auch auf der Insel einen guten Ruf. Gefeiert als die "deutschen Beatles" markiert das Jahr 1966 den Höhepunkt: Die Rattles gehen gemeinsam mit den Pilzköpfen auf Deutschland-Tournee. Die Einberufung Reichels zur Bundeswehr bedeutet das vorläufige Ende der Rattles und die Band fällt auseinander.
Danach bricht für Achim eine Zeit persönlicher Selbstfindung an, die schließlich in eine Solo-Karriere mündet. Unter dem Obergriff "A.R. & Machines" veröffentlicht er von 1971 bis 1974 höchst experimentelle Klanggebilde, von denen das erste, "Die Grüne Reise", mittlerweile einen gewissen Kultstatus erlangt hat. Im selben Zeitraum betätigt sich Reichel erstmals auch als Produzent (u. a. für "Novalis" und "Ougenweide"). 1976 meldet sich Achim Reichel mit einem überraschenden Paukenschlag zurück: Als Hamburger Jung mit dem nötigen Faible für Wind und Wasser ausgestattet, greift er sich für "Dat Shanty-Album" eine Handvoll klassischer Seemannslieder und Shantys, um sie in einem neuen, rockigen Gewand zu präsentieren. Dieses Experiment wird ein unerwartet großer Erfolg bei Kritik und Publikum. Von 1979 bis 1988 lässt Reichel in regelmäßigen Abständen von sich hören. Er besinnt sich zurück auf seine Wurzeln und spielt zeitgemäßen, lebendigen Rock´n´Roll, der mit mit vielen Elementen aus Blues und Folk angereichert wird. Völlig überraschend gelingt ihm mit "Der Spieler" vom erfolgreichen Album "Blues in Blond" ein großer Singlehit, der ihn auch einer breiteren Zahl von Zuhörern wieder ins Gedächtnis ruft.
1988 schlägt dann wieder das Jahr der Rattles. Anlässlich der Reunion erscheint mit "Hot Wheels" ein zwar nicht sonderlich innovatives Album, das sich aber gut verkauft. Reichel dazu: "Wenn ich heute darüber nachdenke, fühlt sich die Rattles-Reunion wie ein Klassentreffen an. Da siehst Du Dich nach Jahren wieder, ziehst den Bauch ein und freust Dich über gemeinsame Erinnerungen. Leider wirst Du aber irgendwann von der Gegenwart eingeholt.
Das 1991er Album "Melancholie & Sturmflut" wirft sogar zwei seiner erfolgreichsten Singlehits ab: "Kuddel Daddel Du" und das von nun an auch so etwas wie ein Markenzeichen werdende "Aloah Heya He". Über diesen Erfolg ist selbst Achim Reichel überrascht, liegt die Komposition doch gut zehn Jahre fast vergessen in einem Umzugskarton und findet eher zufällig den Weg auf das Album. 1994 feiert Achim Reichel seinen 50. Geburtstag – der gestandene Rock´n´Roller lädt zu einer Riesenparty für Freunde und Fans in die Hamburger "Großen Freiheit". Ein mitreißender Live-Mittschnitt erscheint, der Reichel und seine Mitstreiter als spielfreudige, versierte Musiker präsentiert. Zuletzt aufhorchen lässt Reichel 2002 mit dem Album "Wilder Wassermann", das sich als eine Art Fortsetzung zu "Regenballade" versteht. Texte von Goethe, Heine und Storm erfahren so eine interessante Neuinterpretation. Einflüsse von Pop, Rock und Folklore verschiedenster Länder sind eingebunden in einen gelungenen musikalischen Mix.
Als erfahrener Musiker fernab jeglicher Trends ist er stets für eine Überraschung gut. Achim Reichel präsentiert sich als wandlungsfähiger Storyteller. Immer trifft er seit mittlerweile nun schon vier Jahrzehnten den Nerv seines Publikums.
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