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Paradise Lost + Within Temptation | Samstag 15/02 2003 20.00 h Bielefeld, PC 69
| vvk: 18,00 € abk: 22,00 € |
Das erste Bild von Paradise Lost zeigt fünf Jungs vor dem Friedhof von
Dewsbury in Yorkshire. Soeben hat die britische Underground-Metal-Band ihr erstes Album veröffentlicht, das den ziemlich kreativen Namen „Lost Paradise“ trägt. Sie wollen grimmig von den Seiten der ersten interessierten Szenemagazine blicken, aber eigentlich sehen sie nur ziemlich unglücklich aus. Das war 1989. Seitdem haben die Jungs einen ziemlich weiten Weg hinter sich, sie stiegen zu Königen der Metalbewegung auf und kratzten an den Toren des Pop-Olymps.
Und sind doch immer noch… unglücklich.
Tatsächlich ist das Lebensgefühl des „being miserable“ nicht nur eine oft
gehörte Floskel aus dem Mund von Sänger Nick Holmes oder Gitarrist Greg Mackintosh, den beiden Sprachrohren der Band, sondern auch die einzige Konstante in ihrem musikalischen Schaffen, das sie ansonsten stets neue Wege suchen sah. Mit „Lost Paradise“ und besagtem Promo-Foto vor einem nordenglischen Gottesacker fing alles an, doch dass Paradise Lost zu Grösserem bestimmt waren, zeichnete sich erst mit ihrem Zweitwerk „Gothic“ ab – auch wieder kein besonders kreativer Titel, aber er traf den Nagel auf den Kopf. Mit „Gothic“ erschufen sie über Nacht das Genre des Gothic Metal, verbanden die rohe Energie schwermetallischer Gitarren mit der fragilen Ästhetik des Darkwave. Dieses Album wurde ihr erster kleinerer Erfolg und ebnete den Weg für die Dinge, die folgen sollten. Künstlerisch blieb es eine Skizze, die Band wandte sich rasch wieder von dieser neuen Stilrichtung ab. Aber es ermöglichte ihnen eine erste Europatour, sicherten ihnen einen neuen, besser dotierten Plattenvertrag und damit eine Chance auf eine professionelle Karriere und sorgte für den nötigen Kultstatus, diese auch verwirklichen zu können.
„Shades Of God“, der Nachfolger, wurde nicht das bahnbrechende „dritte Album“, enthielt aber die bis heute gültige Hymne der bekennenden Paradise Lost-Fans: „As I Die“. Erst das sich anschliessende Werk „Icon“ etablierte die Band unter den ganz Grossen der Szene und gilt bis heute als Meilenstein des modernen Heavy Metal. Ihre Ursprünge in der ästhetisch eher spröden Death Metal-Bewegung waren zugunsten traditioneller, mitreissender Riffs verschwunden, was blieb war das alles durchdringende Gefühl des Unglücks.
Es folgte „Draconian Times“, „Icons“ eineiiger Zwilling, das bis heute
kommerziell erfolgreichste Album der Band. Auf einmal stand die Band, die bis dahin so zielstrebig ihren eigenen, einmaligen Stil herausgearbeitet hatten, am Scheideweg. Greg Mackintosh, ihr kreativer Lenker, begann sich verstärkt mit elektronischen Instrumenten zu beschäftigen und steuerte Paradise Lost heraus aus dem Fahrwasser des Metal-Mainstreams. Das Ergebnis „One Second“ spaltete die Fangemeinde, besticht jedoch bis heute durch die experimentelle Wucht, mit der es die Manierismen des Heavy Metal in Paradise Losts Musik eliminierte und dadurch die ihr inherente Traurigkeit in einem völlig neuen Licht erstrahlen liess. Ein Licht, das auf den letzten beiden Veröffentlichungen der Band zusehends rosaroter erstrahlte – zumindest in den Augen der sogenannten „Fans der ersten Stunde“, deren letzte Stunde als Fans in Wahrheit schon längst geschlagen hatte.
Mit „Host“ und „Believe In Nothing“ zeigten Paradise Lost den Erwartungen der Metalszene endgültig die kalte Schulter und stürzten sich voller Energie in die Arme der Götter des Pop. Tatsächlich bewiesen die grossartigen Kompositionen der Band ihre Kraft auch dann, wenn ihnen nicht von beiden Seiten kernige Gitarrenriffs unter die Arme griffen. Dennoch markiert „Believe In Nothing“ letzlich den zweiten kreativen Stillstand für die Band, die sich diesmal weniger in einer kreativen, sondern in einer existenziellen Krise wiederfanden. Statt sich der stilistischen Weiterführung des auf „Host“ Begonnenen widmen zu können, mussten sie die sich auftuenden Risse im Bandgefüge kitten – eine Aufgabe, die letzlich nur dadurch von Erfolg gekrönt werden konnte, dass die Band stilistisch wieder auf einen breiteren Konsens gestellt wurde.
Somit stellt das nun vorliegende Werk „Symbol Of Life“ in mancher Beziehung einen Neuanfang dar. In Zeiten, da die Qualität eines Paradise Lost-Albums von vielen immer noch an ihren Gehalt an harten Gitarren gemessen wird, stellen Nick Holmes, Greg Mackintosh, Aaron Aedy, Steve Edmondson und Lee Morris ihrem Publikum eine neue Herausforderung. Denn sie lassen die Breitsaiten donnern, aber ohne sich den scheinbaren Zwängen ihrer bisherigen Geschichte zu unterwerfen. Stattdessen lösen sie sich von der Schwarzweiss-Logik ihrer bisherigen kreativen Entscheidungen und stellen ihren nächsten künstlerischen Schritt auf viele verschiedene Füsse. „Symbol Of Life“ lässt den mannigfaltigen Einflüssen, die schon immer im Hintergrund ihres Werkes lauerten, freien Lauf. Sei es in Form der betörenden „Dead Can Dance“-Coverversion „Xavier“, die fast vergessenen Sisters Of Mercy angelehnten Gothic-Hymnen oder
rhythmisch hochmodernem Cyber-Rock – Paradise Lost wirken auf diesem neuen Album im wahrsten Sinn des Wortes befreit. Nur ein Geist der Vergangenheit wird ihnen wohl auf Ewigkeit erhalten bleiben – der Geist des Unglücklichseins, der dieses Album wie ihr gesamtes Werk zusammen hält.
Robert Müller, September 2002
Support: Within Temptation
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Within Temptation wurde 1996 gegründet. Robert Westerholt, der schon eine Sängerin gefunden hatte (seine Freundin Sharon den Adel), startete die Gruppe. In weniger als zwei Monaten wurden ihnen verschiedene Vorschläge für Plattenaufnahmen gemacht. Within Temptation entschied sich für einen Vertrag mit DSFA Records und so fing die ganze Sache an.
Nach der Unterzeichnung mit DSFA kam alles ins Rollen. Das erste Album "Enter" kam im April 1997 heraus und bald danach spielte Within Temptation schon Dynamo 1997. Es war ihr fünfter Auftritt. Nach ihrem Dynamo Auftritt bekamen sie ziemlich viele andere Angebote und Ende 1997 (November) machten sie sogar eine zweiwöchige Tournee durch Deutschland und Oesterreich. Einige ziemlich grosse Auftritte folgten einschliesslich Noorderslag. Und natürlich Dynamo 1998, wo Within Temptation auf der Hauptbühne spielte, 1997 hatten sie auf der Nebenbühne gespielt. Ungefähr während der Zeit als sie in Dynamo auftraten, kam auch die EP genannt "The Dance", heraus.
Dies sollte die Lücke ausfüllen zwischen "Enter" und einer neuen Platte.
1999 entschied sich Within Temptation die Sache zu verlangsamen. Nach zwei Jahren Arbeit und Auftritten und viel zu wenig Pausen, brauchten sie etwas Zeit für sich selbst. Nichts wirklich Aufregendes geschah, ausser dass sie ihr Studium beendeten und ihr eigenes Aufnahmestudio wurde Wirklichkeit.
2000 wurde das Jahr des wichtigsten Aenderungen. Die Gruppe erhielt Einladungen zu den wichtigsten Festivals in den Benelux-Ländern zu spielen. Im Dezember jenes Jahres kam die CD "Mother Earth" heraus. Viele holländische professionelle Musik-Zeitschriften wählten diese CD als die CD des Monats. Verschiedene Titel des Albums waren oben auf der Hitparade und die Anzahl der Fans nahm beachtlich zu.
2001 ging Within Temptation auf viele Tourneen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Niederlande. Neben einer Klub-Tour von 40 total ausverkauften Konzerthallen, nahmen sie an vielen Festival-Konzerten teil. Einer der Höhepunkte war ein Konzert beim bekannten Pinkpop-Festival (100.000 Besucher). Es wurden auch Konzerte in Paris, Mexiko-City und in Belgischen Festivals gegeben. Zwei CD-Singles kamen heraus "Our Farewell" und "Ice Queen".
2002 wurde das Jahr des Massendurchbruchs. Die Single "Ice Queen" wurde die Nummer 1 in vielen Hitparaden in den Niederlanden sowohl als auch in Belgien. Das Album "Mother Earth" wurde goldene Platte und viele Radio- und Fernseh-Vorstellungen wurden gegeben. Abgesehen von einer Tournee in Frankreich, wird Within Temptation nur an einigen wichtigen Festivals in den Niederlanden, Belgien und Deutschland teilnehmen.
Neben Robert Westerholt (Gitarre) und Sharon den Adel(Sängerin) besteht Within Temptaion aus :Jeroen van Veen (Bass-Gitarre), Marijn Spierenburg(Keyboards), Stephen van Haestregt (Schlagzeug) und Ruud Jolie(Gitarre).
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