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The Hellacopters + Cellophane Suckers | Sonntag 04/03 2001 20h Bielefeld, PC 69
| vvk: 26,- abk: 32,- |
Im Gegensatz zu den meisten "Rock"-Bands der Gegenwart, die
entweder verhältnismäßig planlos nach Möchtegern-Originalität
streben oder aber einfach versuchen, mehr oder weniger gut den "letzten
Schrei" zu kopieren, sind The Hellacopters eine Band mit
einem realistischen Sinn für ihre eigene Identität sowie einer sehr
klaren Vorstellung ihrer Stellung in der 60-jährigen Geschichte der "recorded
music". Und in eben dieser Geschichte gibt es eine
Tradition zeitloser, aufrechter Songs, die direkt aus dem Herzen
und der Seele hart arbeitender Männer und Frauen entspringen.
Und es ist eben genau diese Tradition, in der sich die aus
Stockholm stammenden ´Copters am besten wiederfinden und
die sie fortführen wollen.
Es ist offensichtlich, dass die erste Garde von Rock-Bands der
Art wie beispielsweise MC5 und The Stooges die Eckpfosten ihrer Einflüsse
stellen; aber, um zu versuchen ein vollendetes Bild zu
zeichnen, muss man ein wenig tiefer gehen. Denn, wie immer es
auch sei, keine der oben genannten Bands würde existieren, gäbe
es da nicht die ganzen Delta-Blues Heroen wie etwas Chuck
Berry, James Brown oder John Coltrane; aber ebenso würde es
auch keine Hellacopters ohne Lynyrd Skynyrd, The Rolling
Stones, AC/DC oder The Ramones geben - also, bevor die
Schreie: "Klischee!" erschallen und so Dinge betiteln, die
eigentlich als "klassisch" bezeichnet werden müssten, sollte
man sich daran erinnern, dass es eins ohne das andere gar
nicht geben könnte.
The Hellacopters traten das erste Mal 1994 in Erscheinung, als
Nick Royale, Kenny Hakansson, Robert Eriksson und der
Lead-Gitarrist der Backyard Babies Dregen sich dazu entschlossen,
eine 7"-Single mit drei Songs auf Royales Psychout-Label
einzuspielen - eine Scheibe, die mittlerweile für $ 150 und mehr im
weltweiten Plattensammler-Markt gehandelt wird! Nach ein paar
weiteren Underground-Singles und unzähligen "Hell-For-Leather"
Shows, bekam das vierköpfige Line-up endlich die Gelegenheit,
einen Vertrag mit dem Stockholmer Independent-Label White Jazz
abzuschließen, und es war eben dieses Label, das für die Veröffentlichung des
Album-Debüts "Supershitty To The Max"
(1996) verantwortlich zeichnete - ein Grammy Award -
ausgezeichneter (!) Klassiker, der innerhalb von 26 Stunden in
den Sunlight Studios, Stockholm, aufgenommen wurde - unter
intensiver Beobachtung des Produzenten Tomas Skogsberg.
Mit "Supershitty..." konnte sich die Formation einen Namen in
ganz Europa machen, um in der Folge noch intensiver auf Tour
zu gehen - wobei sie sich zwischendurch nur mal freinahmen,
wenn sie das Gefühl hatten, dass es wieder an der Zeit war, ins
Studio zu gehen und neues Material einzuspielen. Und so haben,
wenn man jetzt alles zusammen zählt, die äußerst produktiven
Musiker der ´Copters mittlerweile erfolgreich mehr als 25 7"-Singles
mit ihren Songs veröffentlicht und so nebenbei die Anfänge und
die ersten Tätigkeiten einiger cooler und korrekter Labels in der
ganzen Welt unterstützt.
1997 schließlich hatte sich die Band geradlinig weiterentwickelt,
sich mit Bobby Lee Fett am Piano um ein vollwertiges, fünftes
Mitglied erweitert und sich weiterhin dazu entschlossen, wieder in
die Sunlight Studios zu gehen, um die Arbeiten an einem weiteren
Album in Angriff zu nehmen, dessen Ergebnis das mittlerweile hochgelobte,
zweite Werk "Payin´ The Dues" war. Trotzdem - so
wie die Jungs eben sind - konnten sie der Verlockung der Live-Atmosphäre
nicht widerstehen... besonders, weil die Band eine
Reihe skandinavischer Shows in Aussicht hatte, auf der sie
zusammen mit der New Yorker Rock-Legende Kiss die Bühne
teilen durften. Eine Band, die früher einen riesen Einfluss auf den
jungen Nick Royale hatte.
Ein Jahr später verließ der Gitarrist Dregen die Band, da er es nicht
mehr schaffte, seine beiden Bands - The Hellacopters und die
Backyard Babies - unter einen Hut zu bringen, und die restlichen
Vier machten sich auf, um sich an ihr drittes Studio-Album zu
machen. In der Zwischenzeit halfen dann einige gute Freunde
dabei, die Lücke in den Reihen der Band zu füllen, als die sich
aufmachte, ihre authentischen Rock´n´Roll-Shows den begierigen
Fans in Asien, Japan und den USA darzubieten - gleichzeitig wurde
in den USA das ältere Album "Supershitty..." auf dem West
Coast-Label Man´s Ruin veröffentlicht wurde.
Anfang 1999 kam dann Robert "Strings" Dahlqvist - ein aufrichtiger
Kumpel und außergewöhnlich begabter Gitarrist - als festes Mitglied
zu der Band, nahm seine Position auf der Bühne für die anstehende
Welt-Tournee ein, die beim Release des neuen Albums "Grande White" auf dem
White Jazz Label vereinbart wurde - während die Alben
"Grande White" und "Payin´ The Dues" via des Sub Pop Labels im
Herbst auch in den USA auf den Markt kamen. Weitere ausverkaufte Shows
folgten im März dieses Jahres und danach gingen die fünf
Freunde in die Polar Studios in Stockholm, um die Aufnahmen für
das jetzt erscheinende, neue Album "High Visibility" zu beginnen -
ihre erste Major Label Veröffentlichung, die das Können und den
Sound der Band auf einen noch höheren Level heben konnte.
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Support: Cellophane Suckers
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