demnächst

Beatsteaks

+ Turbostaat


Sonntag   06/04 2008   20.00 h
Münster, Halle Münsterland
vvk: ausverkauft



Beatsteaks

www.beatsteaks.org

Thomas (Schlagzeug) – Bernd (Gitarre) – Peter (Gitarre) - Arnim (Gesang) – Torsten (Bass)

Ohne ihren Sinn für Humor zu kapieren, wird man die BEATSTEAKS nie verstehen. Wie die Berliner ticken, zeigen sie beispielsweise auf ihrer Doppel-DVD „B-Seite“. Während andere die Versprecher der Hauptdarsteller peinlich berührt aus dem Interview schneiden, bleiben sie bei den BEATSTEAKS drin. Schließlich ist unfreiwillige Komik nun wirklich ein Brüller, finden sie...

Lachen ist einfach, aber jemanden zum Lachen zu bringen, kann ziemlich knifflig sein. Und zeitraubend. Ein geschlagenes Jahr bastelten die unermüdlichen Fünf etwa an ihrer „B-Seite“, „denn man sollte in allen Teilen unseren Humor spüren“, begründet Sänger Arnim Teutoburg-Weiß die langwierige Maßnahme. Das gilt insbesondere für die 63minütige Dokumentation zur Historie der Band, auch „Schnitzeljagd zum Durchbruch“ genannt. Die Doku besteht aus vier Portionen, zu jedem ihrer vier Alben ein Stück. Die Teile werden von Trickfilmsequenzen verbunden, die an die legendäre BBC-Serie „Monty Python“ erinnern. Mehrere Tage verbrachten Trommler Thomas Götz und Gitarrist Peter Baumann allein damit, den Text für die Zwischensequenzen zu verfassen. Dabei ging es ihnen in der Hauptsache darum, sämtliche Mitglieder der Band als „Vollpfosten“, „Holzkopf“, „Straßenfeger“ und Schlimmeres zu verunglimpfen. Um die Sache vollends auf die Spitze zu treiben, engagierte die Combo die deutsche Stimme von John Cleese, Synchronsprecher Thomas Danneberg, der sich die Schmähungen genüsslich auf der Zunge zergehen ließ.

Höhepunkt der „B-Seite“ ist das Live-Konzert der BEATSTEAKS, schließlich zählen Spielscheue und gezinkte Karten zu den großen Stärken der „Rampensäue“. Der Zusammenschnitt enthält das Beste aus den legendären Shows in der Berliner Deutschlandhalle und dem Capitol in Hannover, während die Zugaben vom Taubertal-Festival stammen - unterm Strich vielleicht genau 18 Songs, plus einem Rucksack voll Bonus-Materialien. Dabei etwa acht Videoclips, und natürlich auch das neue Video zu „Frieda und die Bomben“, für die sich die BEATSTEAKS mit Turbostaat aus Flensburg zusammen taten.

Und, um auch dem großartigen Festivalsommer 2005 Tribut zu zollen, gibt es noch – weil wir es mit der „schnellsten“ Band der Welt zu tun haben - vier Songs vom Hurricane.

Die meisten Segmente sind mit Kommentaren unterlegt. Des weiteren gibt es Making Ofs, TV-Beiträge, Bonus-Clips und einiges mehr, das hier nicht verraten wird. Kein Geheimnis ist dagegen die Story des DVD-Titels, die der stets gut gelaunte Bassist Torsten Scholz erzählt: „B-Seite“ ist ein Jan-Delay-Song vom Album „Searching For The Jan Soul Rebels“. Wir haben ihn gefragt und er meinte (näselt wie Jan): ,Ja, ist okay.‘ Außerdem ist das unser Lied, wenn das irgendwo läuft, sind wir alle am Start.“

Witze, Gags und Blödeleien mögen für das mentale Gleichgewicht einer Rockband ungemein wichtig sein, doch allein mit Jux und Dollerei schreibt man keine Songs. Dafür muss man die Ärmel aufkrempeln, weiß Arnim. „Uns selbst nehmen wir nicht besonders ernst, aber wir machen sehr ernsthaft Musik! Wir sind vielleicht nicht ganz normal, aber wir haben uns in diese Band verliebt, für sie tun wir alles.“ Im Jahr 2006 wird ihre große Liebe wieder alle Aufmerksamkeit und Hingabe fordern, denn ab Januar wird das sorgsame Quintett sich erneut im Studio verschanzen. Es gilt, einen Nachfolger für sein goldgekröntes Album „Smack Smash“ (2003) aufzunehmen.

Der wahre Fan wappnet sich derweil mit Geduld, denn inzwischen dürfte klar geworden sein: die BEATSTEAKS sind nicht die schnellsten, aber vielleicht die gründlichsten. Blickt man auf ihre Geschichte, wird klar, wieviel Weile ein gutes Ding brauchen kann. Die Urbesetzung, von der heute nur noch der beständige Bernd dabei ist, fand sich 1987 zusammen. „Damals waren wir ´ne reine Hobbynummer“, berichtet er. Nach vier Jahren hatten sie immerhin den Namen am Start. Warum „BEATSTEAKS“ gewählt wurde, lässt Kurtzke im Dunkeln, „es muss auch Geheimnisse geben“, findet er. Einige Zeit später stieß mit Peter Baumann ein weiterer Gitarrist dazu, wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Erde, der sich einen alten Mann samt Tuba auf den Unterarm tätowieren ließ.

Mit dem Zirkuskind Arnim Teutoburg-Weiß zog 1994 ein neuer Geist in die Band ein. „Wenn ich schon probe, will ich auch live spielen“, lautete das Credo des Strahlemanns. 1995 kam es prompt zur Live-Premiere. „Der erste Gig hatte etwas Magisches. Hinterher war ich mir hundertprozentig sicher: Das will ich machen!“, erinnert sich Arnim. Dieses Konzert markierte den eigentlichen Beginn der BEATSTEAKS und es genügen die Finger zweier Hände, um auszurechnen, dass die Band inzwischen zehn Jahre auf dem Buckel hat. Als „Quantensprung“ bezeichnen die Mitglieder den Einstieg des überambitionierten Trommlers Thomas Götz im März 1998, ein Hardcore-Schwabe mit schlechtem Geschmack und keinerlei Erfahrung. „Plötzlich hatten wir Eier!“, lautet Arnims Kommentar zur Konstitution des neuen Mannes an der Schießbude, der dazu noch immer und überall schlafen kann. Wenig später bestand Torsten seine Feuertaufe am Bass. Sein erstes Konzert mit den Beatsteaks im April 2000 ging vor zwölftausend Fans in der Bremer Stadthalle über die Bühne. Damals bestritten die Aufsteiger das Vorprogramm der Toten Hosen, ein Jahr später supporteten sie Die Ärzte.

Inzwischen sind die „Filetstücke des deutschen Rock´n´Roll“ selbst zu Headlinern avanciert. Ihre „Uns kann keener-Mentalität“ gepaart mit spritzigen Ideen, unendlichem Fleiß, blöden Witzen und Berliner Schnauze hat die Jungs ganz weit nach vorne gebracht. Die BEATSTEAKS stillen den Appetit auf herzhaften Rock, eine leckere Mahlzeit, auch für Vegetarier. Bislang servierten sie einen Ohrenschmaus nach dem anderen, seit ihrer „B-Seite“ heißt es nun: Die Augen essen mit!

Jetzt mit der neuen Tonträger limbo.messiah auf tour


Support: Turbostaat

www.turbostaat.de

www.myspace.com/turbostaat

Der Nordmensch an sich ist ein seltsamer.

Ruhig, knarzig und wortkarg. Im Gegensatz zum Rheinländer, dem es am wichtigsten ist, die Luft zu bewegen, überlegt er ungefähr fünf Mal so lange, bevor er das Maul aufmacht. Aus diesem Grunde meinen viele, der Nordmensch würde nie grüßen. Das aber stimmt nicht!

Die anderen sind bloß meist schon außer Hörweite, bevor er ein vernuscheltes „Moin“ hinaustropfen lässt. Wenn so ein Nordmensch aber mal sauer wird, und die modernen Lebensumstände als, nun, sagen wir mal: suboptimal empfindet, dann darf man davon ausgehen, dass er sich das alles vorher lange angesehen hat. Äußerlich ist er zunächst ganz ruhig geblieben, aber innerlich hat sich eine raue See entwickelt. Das bemerkt man wahrscheinlich in der Regel nicht mal. Erst wenn es zu spät ist. Und dann, wütend, ist der Nordmensch unberechenbar. Aber auch unschlagbar.

Auf ihrem ersten Album „Flamingo“, erschienen auf dem legendären Hamburger Label Schiffen, schlagen Turbostaat 2001 eine Brücke zwischen dem Hardcore aus Washington, DC zum Deutschen Punk. Sie reflektieren das Gefühl der Frustration, des sich Verlierens im Alltagsmuff, ungewöhnlich intensiv. Textliche Gebilde, die die Tristesse behandeln und einen an Autos, die einem entgegenkommen, und an Monster, in denen Monster sitzen, denken lassen. Das ist kein Teenage Angst (was ja auch okay wäre), das ist ein Hier-läuft-irgendwas-schief-und-es-kommt-mir-so-vor-als-wäre-ich-der-Einzige-dem-das-auffällt! Das pendelt zwischen Resignation und Aggression und unterm Strich bleibt letzteres übrig. Dem geneigten Hörer seien folgende Punkrohdiamanten von der “Flamingo” empfohlen:

„drei ecken - ein elvers“!

„18:09 uhr. mist, verlaufen“

„wieso herbst?“

Turbostaat spielen sich durch die autonomen Jugendzentren und die kleinen Läden und ein Ruf eilt ihnen voraus. Ein guter. Es macht schnell die Runde, dass sie überdurchschnittliche Konzerte geben, das erregt Aufmerksamkeit. Ein Windstoss für die in Todeszuckungen liegende Punkszene, die sich entweder in Richtung Bahnhof zum Asseln begibt, oder sich in sektiererischen Kleinkriegen zu verabschieden droht.

Irgendwo dazwischen wird „Schwan“ (2003) veröffentlicht. Die Platte ist lauter, trister, melancholischer, näher als ihr Vorgänger. Ebenso melodiöse wie harte Gitarren und große Hooklines durchziehen ihr Album. Und immer diese wunderbaren Punktexte und Punkvokabeln. „Rübe, alter Mann, Glotze, Altbau“. Turbostaat schmieden aus diesen Wörtern Lieder, aus denen Hirnfilme entstehen. Bei denen man häufig froh ist, nicht dabei zu sein, aber die man gerne sieht, weil sie das ablichten, was man selbst nur zu gut im Kopf hat! Die Fünf lassen ahnen, dass sie nicht eine unter Hundert sind, sondern eine aus Hundert…

„monstermutter“

„schwan“

„die stulle nach dem schiss“

Eines der zahllosen Konzerte besucht auch Thomas Götz, Schlagzeuger der Beatsteaks, und aus Musik wird Freundschaft. Was nach einem genialischen Schachzug aussieht, ist das simple Ding: „ Wir mögen euch, kommt doch mal mit auf Tour! Das wird schon!“ Dass dies alles in einer großen Coverversionen enden muss, ist Zufall. Aus „Hell On Wheels“ von Fu Manchu wurde Beatsteaks vs. Turbostaat: „Frieda und die Bomben“

Und jetzt? Wie geht’s weiter? Turbostaat. Neue Platte! Ist noch Platz auf den Armen, um sich da in einem Jahr das zu tätowieren, was mit Turbostaat passiert ist? Von einer kleinen beschissenen (keine Wertung sondern Punkvokabel, siehe oben!) Punkband zur wahnwitzigsten Band der Stunde!

Es gibt noch was zu sagen.

Kapitulation? Niemals!

2007_ Vormann Leiss

So ist das wohl, so ist das!!

Wir nicken NICHT!

Ein großer Anfang für eine Platte: „Mein Sohn macht Filme in der USA“! Die ganze grammatikalische Finesse bemerkt man vielleicht nur als Norddeutscher. Man kann aus diesem simplen Satz hören, wer das sagt, zu wem es gesagt wird und in welcher Situation es gesagt wird. Das hat nichts zu tun mit Kunst oder so. Es kommt ja von KÖNNEN und nicht von GELERNT haben, wie man uns immer noch weiß machen will. Es bedeutet: Steh zu dem, was du bist, steht zu dem, wie du sprichst. Sprich für die Leute, die es hören und sprich für die Leute, die es nie hören werden. „Leb doch mehr wie deine Mutter, leb bloß nicht wie ich!“ (aus „Harm Rochel“) Die Verdichtung der Existenz am gefühlten Ende des Lebens und das in elf Wörtern! Hut ab. So textet keiner (mehr) und genau das macht es so wertvoll.

Zwischen Familienhäusern, Wohnblocks, frisch geprügelten Frauen und hoffnungslosen Zuhausetrinkern beobachten Turbostaat das Leben wie es für 80 Prozent aller Menschen ist. Die wunderbare Abwesenheit von Subkultur. Jugendliche, die sich mit Gewalt verteidigen. Das scheinbar einfache Leben als Thema, ist in den Texten allumfassend. Hier wird ganz genau beobachtet und zwar die Dinge, die alle kennen.

Die Musik hingegen weiterhin: Punk, Gitarre und dieser großartige Gesang vom Ende der Seele. „Sing doch mal!“ „Ich sing doch schon!“, hört man Studiodialoge im Kopf. Gitarrenwände spielen sich gegenseitig um den Verstand und es fallen einem Bands ein, die eh kein Arsch mehr kennt!

Hatten wir letztes Jahr ein Sommermärchen? Turbostaat schreiben die Moritate für den Sommer 2007. Mit ihrer dritten Platte „Vormann Leiss“ sind sie angekommen in der eigenen Welt. Sie definieren zusammen mit ein, zwei anderen Bands, was Punk in Deutschland ist und vor allem sein kann!

Offen, frei, schlau wie eine Katze und sexy wie ein alter Plattenspieler!

Nehmen sie die mit.

Machen sie das groß, bitte!

Wenn welche, dann die.

In voller Ehrfurcht geduckt…

 
Beatsteaks



präsentiert von