demnächst

JJ 72

+ Three Minute Poetry


Freitag   13/12 2002   20.00 h
Bielefeld, PC 69
vvk: 14,00 €
abk: 17,00 €



JJ 72

www.jj72.co.uk
www.target-concerts.de

Als JJ72 vor zwei Jahren ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlichten, machte Sänger/Songwriter/Gitarrist Mark Greaney bereits einer weit reiferen Eindruck, als es seinem Alter von zwanzig Jahren und seinem teenagerhaften Aussehen entsprach. Das Album verkaufte sich weltweit in der Folge über eine halbe Million mal und enthielt mit „Oxygen“, „October Swimmer“ und „Snow“ drei blitzsaubere UK-Top-30-Hits. Gleichzeitig spaltete es die Musikkritiker in zwei Lager.

„Das erste Album hatte ein schwarzes Cover. Und wegen der Texte, die ich schreibe und den schwarzen Klamotten, die ich trage, dachten die Leute, wir seien Jammerlappen. Wir waren möglicherweise etwas zu ambitioniert in der Art, wie wir uns präsentiert sehen wollten“, weiß Mark heute. „Dies hat eine Art Nebenschleier über unsere Musik gelegt. Heute sind wir weitaus entspannter.“

Die Angstpop-Vorzeigeband JJ72 „entspannt“? Pardon? Aber Greany, Bassistin Hillary Woods und Schlagzeuger Feargel Matthews können es sich derzeit zweifelsfrei leisten, höchst relaxt zu sein. Mit „I To Sky“ hat das Dubliner Trio ein zweites Album aufgenommen, das gleichsam alle Versprechen des starken Debüts einlöst und darüber hinaus das Spektrum ihrer klanglichen und emotionalen Möglichkeiten erheblich ausweitet. „Ich denke, das Album ist sehr optimistisch und erhebend. Mein Plan war, sehr persönliche Gedanken zu Grunde zu legen und zu versuchen, sie in einen universellen Kontext zu stellen. Ich habe aber diese Texte, die viele Menschen ansprechen, nicht geschrieben, um große Stadien zu füllen. Okay, das möchte ich natürlich schon - aber ich will ganz einfach etwas hinterlassen, das Substanz hat, anstatt nur immer zu lamentieren und mich zu beklagen“, betont der Sänger. „Vielleicht bin ich ein wenig erwachsener geworden, aber ich habe verstanden, das es wichtig ist, Musik mit dem Ziel zu machen, dass sich die Leute wohlfühlen. Nicht ihre Probleme zu lösen, aber sie möglicherweise ein wenig zu erleichtern.“

Und tatsächlich: Bei Stücken wie der Vorabsingle „Formulae“, dem beruhigenden „Brother Sleep“ und dem elegischen „Oiche Mhaith“ entsprechen JJ72 dem in unserem weltlichen Zeitalter verstärkt aufkommenden Wunsch nach Spiritualität.

„Ich denke, keiner kann jemals wirklich ergründen, woher der Schmerz rührt, der in uns brennt. Du versuchst, Dinge zu finden, die Deiner Meinung nach diese Leere füllen – aber das wird Dir nie vollständig gelingen“, erklärt Greaney.

„Viele Leute hüten sich grundsätzlich davor, über das Thema Religion zu schreiben, aber sie hat der Welt in jeder Epoche ihren Stempel aufgedrückt – ganz speziell im vergangenen Jahr. Deshalb ist es sehr wichtig für junge Leute, nicht davor davon zu laufen. Ich scheue mich nicht zuzugeben, dass meine Religion und meine Erziehung einen großen Einfluss auf mein Songwriting haben. Ich besuchte eine Schule, in der man jeden Morgen als erstes auf sein Blatt ganz oben „AD MAIOREM DEI GLORIAM“ schreiben musste. Damit trägt alles, was man tut – Algebra, Mathematik etc. – zur Vermehrung der Herrlichkeit Gottes bei.“

„Auf ‚I To Sky‘“, gibt Mark unumwunden zu, „spiele ich viel mit religiösen Allegorien“. Aber keine Panik: Der charismatische JJ72-Frontmann lebt nicht in der Vorstellung, Gott aufgespürt zu haben. Vielmehr hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die großen und wichtigen Fragen zu stellen und verwendet religiöse Motive quasi als Code, um seine Ideen zu transportieren. „Das ganze Album ist in sich sehr geschlossen. Es gibt zu jedem Song christliche Symbole aus verschiedenen Epochen, passend zu den Texten“, erklärt Greaney, der auf dem Album zudem eine stimmliche „Tour de Force“ absolviert. „I wollte meine Stimme so laut und kräftig einsetzen, wie ich nur kann, aber auch flüstern und die Leute auf ganz bestimmte Weise berühren. Ich möchte, dass auf diesem Album viele dieser Elemente zusammen wirken: Das Artwork, die Texte und die Art, wie ich sie singe. Alles passt viel besser zusammen. Deswegen ist der Gesang bei jedem Song extrem unterschiedlich. Jedes Stück wird mit den Emotionen gesungen, die es verdient.“

Produzent Flood und Mischer Alan Moulder – berühmt für ihre Arbeit mit U2, den Smashing Pumpkins und Depeche Mode – wurden den Vorstellungen von Greaneys „Dream Team“ mehr als gerecht. Mit ihrem „metallischen Wald“ aus Mikrophonen halfen sie JJ72, ihren Sound und ihre Vision zu realisieren. “Was Flood zu einem großartigen Produzenten macht ist nicht nur seine Fähigkeit, genau zu zuhören, was Du spielst, sondern ebenso genau zu zuhören, was Du sagst“, schwärmt der Sänger. „Er zapft an, was in Deinem Kopf ist. Diese Band hat soviel mehr zu bieten als elektrische Gitarren. Ich wollte nie Musik machen, die Dir ins Gesicht springt. Ich möchte Musik kreieren, die an Dir empor kriecht, sich sanft von hinten an Dich heranpirscht. Musik, die die Seele streichelt und gleichzeitig ihre Komplexität respektiert. Sie ist nicht so aufdringlich wie früher. Es ist eine schmeichelnde Art von Musik, aber dennoch kraftvoll und laut. Ich glaube, das etwas sehr Kraftvolles auf dieser Platte eingefangen wurde. Ich habe viel in dieses Album gesteckt, wir haben versucht, den perfekten Moment zu bewahren. Sollten die Songs für einige Leute zu prätentiös, zu kunstvoll erscheinen, wenn sie der Meinung sind, ich sollte mich entspannen, macht mir das nichts aus. Ich bin einfach so. Warum sollte ich meinen Weg nicht zu Ende gehen? Wir hätten auch ein ganz anderes Album machen können, wenn wir zynischer wären und uns hinter unserer ‚Coolness‘ verstecken würden. Ehrlichkeit ist der Schlüssel. Ich hoffe jedenfalls, dass es ehrlich klingt. Es ist wichtig, dass den Leuten, die das Album hören, klar ist, das ich jedes einzelne Wort auch wirklich meine.“ Das Jahr 2001 war ein sehr geschäftiges für JJ72. U.a. waren sie Headliner der NME-Tour, spielten ausverkaufte Konzerte in Japan und traten zusammen mit Bands wie U2, den Manic Street Preachers und Muse auf. Und irgendwo in dieser gedrängten Terminflut tauchte plötzlich der Albumtitel „I To Sky“ auf. Es erschien eine logische Wahl zu sein, als Mark realisierte, wieviel Zeit er damit verbrachte, an den Himmel hinauf zu starren und die Existenz des Ideals „Himmel“ zu hinterfragen. „Alle Songs auf dem Album handeln vom wirklichen Leben, aber auch vom Gedanken an Flucht. Die Flucht an einen anderen Ort... einen heiteren Ort...möglicherweise dort oben. Viele Menschen fürchten sich vor dem Tag, an dem sie sterben werden. Ich wollte dagegen die Idee eines zyklischen Lebenskreislaufs thematisieren. Greaney kann es kaum erwarten, wieder auf der Bühne zu stehen. „Ich hoffe, Konzerte geben zu können, bei denen jede einzelne Person im Publikum das Gefühl hat, die Musik sei speziell für sie oder ihn geschrieben worden. Ich möchte, das die Leute von „Sinking“ (dem Killertrack Nummer sieben auf dem Album) völlig hingerissen sind und sich genau so fühlen wie ich, als ich den Song schrieb. Das alles steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Vorstellung, was möglicherweise ‚Himmel‘ ist. Und wenn ich Glück habe, erreiche ich das einfach dadurch, dass ich Songs spiele.“

JJ72 beabsichtigen, mit „I To Sky“ den Mainstream zu infiltrieren und zu unterwandern. Ein Vorhaben, mit dem sie bereits mit ihrem ersten Album „JJ72“ geliebäugelt hatten. „Ich sehe uns wirklich als Popband“, sagt Greaney, „auch wenn die Art, wie ich über unsere Musik spreche so klingen mag, als hätte ich weit höhere Ziele. Aber ich hoffe, die Leute können dies beiseite lassen, wenn sie uns im Radio hören. Oder aber wenigstens sagen, es sei ein guter Song.“ Wenn nicht alles täuscht, wird es bei derart nüchternen Kommentaren nicht bleiben.


Support: Three Minute Poetry

www.threeminutepoetry.de

Im Sommer 98 beschlossen Rene Möllmer und Michael Walmsley eine Band zu gründen, die ausschließlich aus 2 Gitarristen besteht. Man wollte in Bars und Kneipen auftreten und die Leute im "Simon & Garfunkel"-Style begeistern. Schnell entwickelte sich jedoch das dringende Bedürfnis zu rocken. Also suchte man schnell einen Bassisten und einen Drummer. Nach diversen Umbesetzungen an diesen Positionen fand man in Benedikt Schnermann und Thorsten Illhardt einen Schlagzeuger und einen Bassisten, die nicht nur musikalisch sondern vor allem menschlich ideal ins Bild der Band passten.

Im Oktober 1999 produzierte die Band (damals noch mit altem Drummer) eine 5-Song EP in Eigenregie. Sie spielten einige Shows mit namhaften Bands wie Jimmy Eat World, At The Drive-In, Donots, Uncle Ho, Hey Day oder Jonas. Nebenbei spielte man so ziemlich jeden Club in der Umgebung und auch überregional war man immer wieder präsent.

Nach der Show mit Jimmy Eat World im Bochumer Blackout im August 2000 bot das Kölner Label "Defiance Records" den Jungs an, ein ganzes Album zu veröffentlichen. Im März 2001 ging die Band ins Studio um den ersten Longplayer "slowly learning that love is okay" einzuspielen. Der Titel ist Programm, da die Texte dieser Platte das Thema LIEBE in all ihren Facetten beleuchten. Sei es nun glückliche Liebe, abgewiesene Liebe, Liebe von Freunden oder der Eltern. Musikalisch finden sich viele der Einflüsse der vier Bandmitglieder wieder. Von den klassischen Bands aus dem Emo/Indie-Bereich (Get Up Kids, Braid, Jimmy Eat World) gehen diese weiter über Metal-Bands wie Carcass oder Cannibal Corpse bis hin zu Göttern wie Queen. Gerade diese Vielfalt von Einflüssen ist es, die die Musik von TMP so interessant macht.

Die Band ist sehr glücklich mit der Möglichkeit, die Platte bei Defiance Records zu veröffentlichen und fühlt sich in der Gesellschaft von Bands wie Pale, Reno Kid oder The Tex Avery recht wohl. Wir werden sehen was die Zukunft bringt...

 
JJ 72


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